Im Zuge der zunehmenden Globalisierung und der damit einhergehenden Kapitalverkehrsfreiheit kämpfen die Staaten darum, Unternehmen in ihr Land zu ziehen. Ein entscheidendes Kriterium für die Planung eines neuen Standortes sind neben bekannten Faktoren wie der Infrastruktur oder der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen in zunehmendem Maße die steuerlichen Voraussetzungen. Von diesem Trend beeinflusst, spielt die Ausnutzung des internationalen Steuergefälles (Race to the Bottom) zur Reduzierung der Steuerlast bei der unternehmerischen Steuerplanung eine zentrale Rolle.
Die Hinzurechnungsbesteuerung betrachtet daher insbesondere Konstruktionen, die darauf abzielen Gewinne der Gesellschaft im Ausland zu thesaurieren und somit vor dem Zugriff der deutschen Finanzverwaltung abzuschirmen. Die Aufgabe der Hinzurechnungsbesteuerung ist, die Erlangung von unangemessenen Steuervorteilen aufgrund des internationalen Steuergefälles durch rein künstliche Gestaltungen zu vermeiden.
Im Rahmen dieser Arbeit wird im ersten Teil die zentrale Norm, § 8 AStG, der Hinzurechnungsbesteuerung dargestellt, da diese die wichtigsten Tatbestandsvoraussetzungen für die hinzuzurechnenden Einkünfte identifiziert. Dabei wird insbesondere auf den Katalog der aktiven Einkünfte sowie den Ausnahmetatbestand der tatsächlichen wirtschaftlichen Betätigung eingegangen. Eine Darstellung der vollständigen Funktionsweise der Hinzurechnungsbesteuerung der §§ 7-14 AStG wird nicht näher erläutert. Im zweiten Teil wird die Kompatibilität dieser nationalen Norm zur europäischen Rechtsprechung bzw. zum BEPS-Projekt der OECD überprüft. Ein möglicher Reformbedarf des § 8 AStG wird insbesondere anhand der tatsächlichen wirtschaftlichen Tätigkeit am Beispiel des Outsourcings von Tätigkeiten diskutiert, bevor es zu einem abschießenden Fazit kommt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Abkürzungsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Voraussetzungen für die Anwendung des § 8 AStG
- 1. Zwischengesellschaft und Zwischeneinkünfte
- 2. Katalog der aktiven Einkünfte § 8 Abs. 1 AStG
- 3. Gegenbeweismöglichkeit § 8 Abs. 2 AStG
- 4. Niedrigbesteuerung § 8 Abs. 3 AStG
- III. Kritische Würdigung der Norm des § 8 AStG
- 1. Aktivitätskatalog
- 2. Tatsächliche wirtschaftliche Tätigkeit
- a. Auswirkungen der Rechtssache Cadbury Schweppes
- b. Substanznachweis
- 3. National- und europarechtlicher Ausblick
- IV. Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Rechtsprechungsverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Reformbedürftigkeit des Kataloges der passiven Einkünfte im Sinne des Außensteuergesetzes (AStG). Im Fokus steht die Analyse der zentralen Norm des § 8 AStG, welche die Tatbestandsvoraussetzungen für die Hinzurechnung von Einkünften aus ausländischen Zwischengesellschaften definiert. Die Arbeit untersucht die aktuellen Herausforderungen des § 8 AStG im Kontext der Globalisierung und der damit einhergehenden internationalen Steuerplanung, insbesondere im Hinblick auf die tatsächliche wirtschaftliche Betätigung von Unternehmen.
- Analyse der Norm des § 8 AStG im Kontext der Hinzurechnungsbesteuerung
- Bewertung des Aktivitätskatalogs und des Begriffs der tatsächlichen wirtschaftlichen Betätigung
- Diskussion der Rechtsprechung zum Substanznachweis und der Auswirkungen der Rechtssache Cadbury Schweppes
- Bewertung der Kompatibilität des § 8 AStG mit europäischem Recht und dem BEPS-Projekt der OECD
- Identifizierung von Reformbedarfen zur Vermeidung von Steuerflucht und zur Sicherstellung einer gerechten Besteuerung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Hinzurechnungsbesteuerung im Kontext der internationalen Steuerplanung ein und erläutert die Relevanz des § 8 AStG.
Das zweite Kapitel analysiert die Voraussetzungen für die Anwendung des § 8 AStG. Es werden die Definition der Zwischengesellschaft und die Tatbestandsmerkmale der Hinzurechnung von Einkünften beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird die Norm des § 8 AStG kritisch gewürdigt. Der Fokus liegt dabei auf dem Aktivitätskatalog und dem Begriff der tatsächlichen wirtschaftlichen Betätigung. Die Diskussion umfasst die Auswirkungen der Rechtssache Cadbury Schweppes sowie die Bedeutung des Substanznachweises.
Der letzte Teil der Arbeit beleuchtet den nationalen und europarechtlichen Kontext des § 8 AStG und untersucht mögliche Reformbedarfe.
Schlüsselwörter (Keywords)
Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz, Zwischengesellschaft, tatsächliche wirtschaftliche Betätigung, Aktivitätskatalog, Substanznachweis, Cadbury Schweppes, BEPS, OECD, Globalisierung, internationale Steuerplanung, Steuerflucht.
- Quote paper
- Alexander Roß (Author), 2016, Tatsächliche wirtschaftliche Tätigkeit. Reformbedarf des Kataloges der passiven Einkünfte im Sinne des Außensteuergesetzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367546