Neben der Frage, welche Eckpfeiler in der CDU noch als konservativ beschrieben werden können, wurde die Frage, ob die CDU überhaupt noch eine konservative Partei ist, in jüngster Zeit immer häufiger gestellt. Die Frage der vorliegenden Seminararbeit erfährt durch die aktuellen Entwicklungen eine besondere Brisanz und soll anhand verschiedener Beispiele umfassend beantwortet werden.
Über vierzig Jahre war Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands, bis sie im Januar 2017 ihren Austritt verkündete. Diesen begründete sie damit, dass die CDU schlicht ihr konservatives Profil verloren hat (Steinbach 2017). Sie war nie der ersten CDU-Regie angehörig, wohl aber Sprachrohr des konservativen Flügels der Partei. Diesem gehörten zahlreiche prominente Parteimitglieder an, die mittlerweile der Politik den Rücken gekehrt haben.
Steinbachs Rückzug aus der Partei ist einer der Höhepunkte in jüngster Zeit, die den Wandel innerhalb der Volkspartei verdeutlichen. Doch nicht nur zahlreiche CDU-Spitzenpolitiker traten zurück, auch über 150.000 Mitglieder gaben in den vergangenen 14 Jahren ihr Parteibuch zurück. „Die CDU soll bunter, weiblicher und jünger werden“ (Schuler 2014), so beschreibt CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Ziele für die konservative Partei. Bunt? Weiblich? Jung? Vor zehn Jahren wären jene Attribute noch Bündnis 90/Die Grünen zugeordnet worden, nun proklamiert die Christlich Demokratische Union Deutschlands diese für sich und stellt sich dabei automatisch gegen die traditionelle Wählerschaft. Jahrzehntelang vertrat die konservative Partei Werte wie „Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit“ (CDU 2017) und setzte sich für eine „freiheitliche und rechtsstaatliche Demokratie, für Soziale und Ökologische Marktwirtschaft, die Einbindung Deutschlands in die westliche Werte- und Verteidigungsgemeinschaft, für die Einheit der Nation und die Einigung Europas“ ein. Weniger klar ist das Selbstverständnis der Partei knapp 60 Jahre nach deren Gründung. Und während die Partei stets neue Wertediskussionen führt, hat sich in der deutschen Parteienlandschaft längst eine neue Partei rechts der Mitte etabliert – die Alternative für Deutschland (AfD).
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Das Konservative im Jahr 2017.
- 1.1 Über Rücktritte, verlorene Werte und das Konservative in der CDU.
- 1.2 Wie konservativ ist die CDU?
- 2.0 Analyse
- 2.1 Über den Begriff des Konservativen.
- 2.2 Wie konservativ ist die CDU?
- 2.2.1 CDU-Mitglieder treten aus, das Profil verändert und konservative Gruppen bilden sich.
- 2.2.2 Eine Partei rechts der CDU gründet sich.
- 2.2.3 Das Konservative in der CDU.
- 3.0 Ergebnisse
- 3.1 Zusammenfassung
- 3.2 Ausblick
- 4.0 Anhang
- 4.1 Verzeichnis der verwendeten Quellen und Literatur.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, inwieweit die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) im Jahr 2017 als konservative Partei betrachtet werden kann. Sie analysiert den Wandel innerhalb der Partei vor dem Hintergrund von Mitgliederverlusten, Rücktritten prominenter Politiker und der Entstehung der Alternative für Deutschland (AfD).
- Wandel des konservativen Profils der CDU
- Definition des Begriffs "Konservativ"
- Der Einfluss von Mitgliederverlusten und Parteiaustritten
- Der Aufstieg der AfD als Konkurrenzpartei
- Die verschiedenen Auffassungen von Konservatismus innerhalb der CDU
Zusammenfassung der Kapitel
1.0 Das Konservative im Jahr 2017.: Dieses einführende Kapitel beschreibt den Kontext der Untersuchung. Es thematisiert den Austritt von Erika Steinbach aus der CDU im Jahr 2017 als ein Schlüsselereignis, das den Verlust des konservativen Profils der Partei verdeutlicht. Der Rückzug Steinbachs wird als Höhepunkt einer Entwicklung dargestellt, die durch den Rückgang der Mitgliederzahlen und den Wandel der Parteiziele gekennzeichnet ist. Die CDU unternimmt Bemühungen, sich als "bunter", "weiblicher" und "jünger" darzustellen, was im Gegensatz zu ihrer traditionellen Wählerschaft steht und Fragen nach dem Selbstverständnis der Partei aufwirft. Die Entstehung der AfD als neue politische Heimat für klassische CDU-Wähler wird als Konsequenz dieser Entwicklungen genannt.
2.0 Analyse: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Begriff "Konservativ". Es zeigt die unterschiedlichen Interpretationen und Definitionen des Konservatismus auf, beginnend mit biblischen Bezügen bis hin zu modernen politischen Definitionen von Wissenschaftlern und Politikern. Der Abschnitt verdeutlicht die Schwierigkeit, eine einheitliche Definition von Konservatismus zu finden und hebt die Vielfalt der konservativen Strömungen innerhalb der CDU hervor, die bereits bei ihrer Gründung 1945 existierte. Die verschiedenen Auffassungen über das Wesen des Konservatismus innerhalb der CDU werden diskutiert und die Frage nach der eigentlichen konservativen Ausrichtung der Partei gestellt.
Schlüsselwörter
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU), Konservatismus, Parteientwicklung, Mitgliederverlust, Alternative für Deutschland (AfD), Erika Steinbach, Wertewandel, politische Rechte, Identität, Parteienlandschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Das Konservative im Jahr 2017
Was ist der zentrale Gegenstand des Textes "Das Konservative im Jahr 2017"?
Der Text untersucht die Frage, inwieweit die CDU im Jahr 2017 als konservative Partei betrachtet werden kann. Er analysiert den Wandel innerhalb der Partei vor dem Hintergrund von Mitgliederverlusten, Rücktritten prominenter Politiker und dem Aufstieg der AfD.
Welche Aspekte werden im Text genauer betrachtet?
Der Text beleuchtet den Wandel des konservativen Profils der CDU, definiert den Begriff "Konservativ", untersucht den Einfluss von Mitgliederverlusten und Parteiaustritten, analysiert den Aufstieg der AfD als Konkurrenzpartei und diskutiert die verschiedenen Auffassungen von Konservatismus innerhalb der CDU.
Welche Rolle spielt der Austritt von Erika Steinbach?
Der Austritt von Erika Steinbach aus der CDU im Jahr 2017 wird als Schlüsselereignis dargestellt, das den Verlust des konservativen Profils der Partei verdeutlicht. Er wird als Höhepunkt einer Entwicklung gesehen, die durch den Rückgang der Mitgliederzahlen und den Wandel der Parteiziele gekennzeichnet ist.
Wie wird der Begriff "Konservativ" im Text definiert?
Der Text zeigt die unterschiedlichen Interpretationen und Definitionen des Konservatismus auf, von biblischen Bezügen bis hin zu modernen politischen Definitionen. Er verdeutlicht die Schwierigkeit, eine einheitliche Definition zu finden und hebt die Vielfalt konservativer Strömungen innerhalb der CDU hervor.
Welche Bedeutung hat die AfD im Kontext des Textes?
Die Entstehung der AfD wird als Konsequenz der Entwicklungen innerhalb der CDU gesehen, da sie eine neue politische Heimat für klassische CDU-Wähler bietet.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in ihnen?
Der Text gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 beschreibt den Kontext der Untersuchung und den Wandel in der CDU. Kapitel 2 analysiert den Begriff "Konservativ" und die verschiedenen Auffassungen innerhalb der CDU. Kapitel 3 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick. Kapitel 4 enthält das Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter sind für den Text relevant?
Schlüsselwörter sind: CDU, Konservatismus, Parteientwicklung, Mitgliederverlust, AfD, Erika Steinbach, Wertewandel, politische Rechte, Identität, Parteienlandschaft.
Für welche Zielgruppe ist der Text gedacht?
Der Text richtet sich an Leser, die sich für die Entwicklung der CDU und den Wandel des deutschen politischen Spektrums interessieren, insbesondere im Kontext des Aufstiegs der AfD und der Diskussion um den Konservatismus.
Wo finde ich das vollständige Inhaltsverzeichnis?
Das vollständige Inhaltsverzeichnis befindet sich im Anfangsteil des HTML-Dokuments und listet alle Kapitel und Unterkapitel detailliert auf.
- Arbeit zitieren
- Verena Rau (Autor:in), 2017, Ist die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) eine konservative Partei? Eine kritische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367620