[...] Zugleich dient der Begriff in den westlichen Wohlfahrtsstaaten als Rechtfertigung für die seit dem Beginn der 1980er Jahre im Rahmen der Neoklassik einsetzende Deregulierung der Weltfinanzund Weltgütermärkte sowie den forcierten Abbau sozialstaatlicher Leistungen. Ausgehend von dieser Entgrenzung wirtschaftlicher Aktivitäten, ihren Folgen für die nationalen Ökonomien und ihren Effekten auf die nationale und internationale Politik wurde das Phänomen Globalisierung zum beherrschenden Thema sozialwissenschaftlicher Debatten, in deren Rahmen sich zwei extreme Interpretationsmuster herausbildeten. So wurde der Globalisierungsdiskurs zum Schlachtfeld zwischen jenen, die das Ende der Nationalstaaten und damit auch das Ende demokratischer Politik als Folge der Globalisierung bzw. der in ihr eingebetteten Prozesse prognostizieren, und denen, die in der Globalisierung die Chance zur Herausbildung einer demokratischen Weltgesellschaft in einem Weltstaat mit einer Weltregierung sehen. An der ersten der beiden Interpretationen setzt die vorliegende Arbeit an. Unter der Annahme, dass mit der Globalisierung nicht der Niedergang der traditionellen Nationalstaaten einhergeht, soll in der folgenden Abhandlung die These vom Ende der Nationalstaaten wiederlegt werden. Bevor aber eine verlässliche Aussage hinsichtlich der nichtstaatseliminierenden Wirkung der Globalisierung getroffen werden kann, muss sie als determinierender Begriff dieser Abhandlung zunächst selbst hinreichend beschrieben und erklärt werden. Diese Aufgabe nimmt das zweite Kapitel wahr, in dessen Rahmen es darum geht, den Begriff Globalisierung sowohl für den Leser verständlich als auch im Hinblick auf die Zielvorgaben der Arbeit ausreichend zu definieren. Zugleich sollen die wesentlichen Ursachen und Faktoren der Globalisierungsprozesse herauskristallisiert werden. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage des dritten Kapitels, in dem die Auswirkungen bzw. die Herausforderungen, die sich aus den Entwicklungen im Rahmen der Globalisierung für die klassischen Nationalstaaten ergeben, aufgezeigt werden und zugleich darauf eingegangen wird, mit welchen Argumenten hieraus die Ableitung der These vom Ende der Territorialstaaten erfolgt. Diese gilt es dann auf ihre Haltbarkeit hin zu überprüfen. Die hierbei sowie die in den anderen Kapiteln erbrachten Befunde werden im vierten Kapitel, welches die Arbeit abschließt, noch einmal zusammengefasst und für den Leser gut zu überblicken dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globalisierung – Begriff und Merkmale
- Der unbestimmte Globalisierungsbegriff
- Die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung
- Zusammenfassung
- Nationale Staaten und internationale Ökonomie
- Auswirkungen der Globalisierung auf die Nationalstaaten
- Die These vom Ende der Nationalstaaten
- Das Ende der Nationalstaaten?
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die These vom Ende der Nationalstaaten im Kontext der Globalisierung zu widerlegen. Unter der Annahme, dass die Globalisierung nicht zwangsläufig den Niedergang der traditionellen Nationalstaaten mit sich bringt, wird in der folgenden Abhandlung die These vom Ende der Nationalstaaten kritisch beleuchtet. Die Arbeit widmet sich zunächst der Definition und Beschreibung des Begriffs "Globalisierung", um anschließend die Auswirkungen dieser Prozesse auf die nationalen Ökonomien und die internationale Politik zu untersuchen.
- Definition und Beschreibung des Begriffs "Globalisierung"
- Auswirkungen der Globalisierung auf die nationalen Ökonomien
- Einfluss der Globalisierung auf die internationale Politik
- Kritik an der These vom Ende der Nationalstaaten
- Herausarbeitung der Rolle von Nationalstaaten in der globalisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel widmet sich der Definition und Beschreibung des Begriffs "Globalisierung". Hier wird der unbestimmte Globalisierungsbegriff erläutert und die wesentlichen Merkmale der Globalisierungsprozesse, insbesondere im wirtschaftlichen Kontext, herausgestellt. Im dritten Kapitel werden die Auswirkungen der Globalisierung auf die klassischen Nationalstaaten analysiert. Dabei wird auf die Herausforderungen eingegangen, die sich aus den Globalisierungsprozessen für die Nationalstaaten ergeben, sowie auf die Argumente, die zur These vom Ende der Territorialstaaten führen. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und die Relevanz der Nationalstaaten in einer globalisierten Welt herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Globalisierung, Nationalstaaten, internationale Ökonomie, Politische Ökonomie, Globalisierungsdiskurs, Neoklassik, Deregulierung, Weltfinanzmärkte, Weltgütermärkte, Demografie, Soziale Ungleichheit, Machtverschiebung, Interdependenz, Global Governance, Weltgesellschaft, Weltstaat, Weltregierung.
- Quote paper
- Jörg Droste (Author), 2004, Globalisierung: Das Ende der Politik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36770