In dieser Arbeit soll Ingeborg Bachmanns Roman „Malina“ mit Hilfe der Theorien von Sigmund Freud interpretiert werden. Dabei soll hauptsächlich das zweite Kapitel des Romans in den Blick der Betrachtung gerückt werden, da es in diesem um die Träume, also das Unbewusste, der Ich-Figur geht.
Zunächst soll dargestellt werden, in wie fern sich der Roman am psychoanalytischen Prozess orientiert. Dann sollen Freuds Theorien zur Verdichtung vorgestellt, und überprüft werden, in wie weit sie auf den Roman übertragbar sind. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit der Zensurinstanz. Dem folgt eine Zusammenfassung von Freuds Überlegungen zum Widerholungszwang, wobei wiederum versucht werden soll, diese auf den Roman zu übertragen. Dasselbe geschieht auch im folgenden Kapitel über den weiblichen Ödipuskomplex. Am Ende der Arbeit soll aufgezeigt werden, dass Ingeborg Bachmann unter anderem beabsichtigt hat, mit ihrem Roman Kritik an den Überlegungen Freuds zu üben und diese in Frage zu stellen. Dass sie mit ihnen vertraut war, steht in jedem Fall fest: Die bei Fischer erschienene Ausgabe der Freudschen Schriften in Bd.V, mit dem Titel „Sexualleben“, war ein Teil der Bibliothek, die sie für die „Todesarten-Reihe“ verwendete. Hierdurch wird auch die Berechtigung dieser Arbeit unterstrichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Orientierung des Romans am psychoanalytischen Prozess.
- Verdichtung nach Freud
- Verdichtung von mehreren Personen zu einer Traumfigur.
- Die Zensurinstanz
- Jenseits des Lustprinzips: Wiederholungszwang
- Das Trauma der Ich-Figur
- Hysterie als das Leiden an Erinnerung
- Zusammenhang zwischen Kindheitstraumen und den Dramen des Erwachsenenlebens der Ich-Figur.
- Der weibliche Ödipuskomplex nach Freud
- Die Ödipusproblematik im Roman.
- Der Vater als Machthaber auch über die Blutschande.
- Bachmanns Kritik an Freud
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Interpretation von Ingeborg Bachmanns Roman "Malina" unter Anwendung der Theorien von Sigmund Freud. Der Fokus liegt auf dem zweiten Kapitel des Romans, welches sich mit den Träumen, also dem Unbewussten der Ich-Figur, beschäftigt. Ziel der Arbeit ist es, die Anwendung der Freudschen Theorien auf den Roman zu analysieren und kritisch zu hinterfragen.
- Die Orientierung des Romans am psychoanalytischen Prozess
- Die Anwendung der Verdichtungstheorie von Freud auf die Figuren und Traumsymbole im Roman
- Die Bedeutung der Zensurinstanz in der Traumdeutung
- Die Rolle des Wiederholungszwangs und der Traumaverarbeitung in der Ich-Figur
- Die Darstellung des weiblichen Ödipuskomplexes im Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Hausarbeit vor und hebt die Bedeutung des zweiten Kapitels von "Malina" für die Analyse hervor. Anschließend wird die Orientierung des Romans am psychoanalytischen Prozess anhand der Freudschen Stufen Wiederholung, Erinnerung und Durcharbeiten erläutert. Das Kapitel zur Verdichtung beleuchtet die Entstehung von Mischfiguren, die verschiedene Elemente unterschiedlicher Personen miteinander verbinden. Ein Beispiel hierfür ist die Vater-Figur, die sowohl Merkmale der Mutter als auch des Vaters in sich vereint. Die Rolle der Zensurinstanz in der Traumdeutung wird im Anschluss thematisiert, wobei die Tendenzen der Zensur und die Konstruktion des Wunschbildes der Ich-Figur von Ivan näher beleuchtet werden. Das Kapitel zum Wiederholungszwang befasst sich mit der Verarbeitung von Traumata und der Bedeutung von Kindheitserfahrungen für das Erwachsenenleben. Abschließend wird der weibliche Ödipuskomplex im Roman unter Berücksichtigung der Macht des Vaters und der Beziehung der Ich-Figur zu ihren Eltern diskutiert. Die Kritik Bachmanns an den Überlegungen Freuds sowie die Schlussbetrachtung werden in dieser Zusammenfassung nicht behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind Ingeborg Bachmann, "Malina", Sigmund Freud, Psychoanalyse, Traumdeutung, Verdichtung, Zensurinstanz, Wiederholungszwang, Ödipuskomplex, Trauma, Hysterie und Literaturinterpretation. Die Arbeit befasst sich mit der Anwendung der Freudschen Theorien auf den literarischen Text, wobei insbesondere die Traumwelt der Ich-Figur im Zentrum steht. Es werden die zentralen Konzepte der Freudschen Psychoanalyse wie die Verdichtung, die Zensurinstanz, der Wiederholungszwang und der Ödipuskomplex im Kontext des Romans analysiert und interpretiert.
- Arbeit zitieren
- Katrin von Danwitz (Autor:in), 2004, Interpretation von Ingeborg Bachmanns "Malina" mit Hilfe der Theorien von Sigmund Freud, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36785