Die Bezeichnung Studenten wird nach und nach an deutschen Universitäten durch das substantivierte Partizip Studierende ersetzt. Zusätzlich zu dem Feuerwehrmann integriert sich der Begriff der Feuerwehrfrau weiter in den alltäglichen Sprachgebrauch. Ebenso ist der Krankenpfleger mittlerweile genauso gebräuchlich wie die Krankenschwester. Diverse Worte oder Redewendungen werden als diskriminierend empfunden und im Sprachgebrauch ausgetauscht, wie beispielsweise auch ‚Schwarze’ und ‚Neger’. Deutlich wird durch die Beispiele, dass die Sprache wesentlich mehr ist als nur eine Kommunikationsmöglichkeit.
Durch neue, unbelastete Bezeichnungen sollen vorhandene Assoziationen neutralisiert und somit in eine gewünschte Richtung verschoben werden. Doch ist es tatsächlich möglich mittels Umbenennungen mit dem Wort verbundene Verknüpfungen zu ändern? Kann durch die Nutzung des Begriffes Studierende im Kopf das Bild von männlichen Studenten verdrängt werden? Inwieweit beeinflusst die Sprache also das Denken und die Wahrnehmung? Das Ziel dieser Hausarbeit ist es, die bisherigen Lösungsansätze dieser Problematik aufzuzeigen und somit den Einfluss des Denkens auf die Sprache und den Zusammenhang zu Gender zu beleuchten.
„Die Sprache ist gleichsam der Leib des Denkens“. Bereits Hegel beschäftigte sich offensichtlich schon mit dem Zusammenhang von Denken und Sprache. Seither ist die Frage nach dem Einfluss des Denkens auf die Sprache ein zentrales Thema. Auch Wilhelm von Humboldt befasste sich mit dieser Thematik und stellte die Hypothese auf, dass Einzelsprachen einen Einfluss auf das Denken beziehungsweise die Kultur ihrer Sprecher nehmen.
Diese Gedanken wurden im zwanzigsten Jahrhundert erneut von diversen Autoren aufgegriffen. Die jedoch erfolgreichste Theorie ist bis heute die Sapir-Whorf-Hypothese, welche in dieser Hausarbeit im weiteren Verlauf erläutert wird. Um die eingangs gestellten Fragen beantworten zu können, habe ich mich mit Sprache und Denken im Allgemeinen und insbesondere mit verschiedenen Theorien zu dieser Thematik befasst. Dabei werde ich in dieser Hausarbeit besonders auf die Perzeptionsstudien und die bereits genannte linguistische Relativitätsthese eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprache und Denken
- Perzeptionsstudien
- Die Sapir-Whorf-Hypothese
- Weitere Einflüsse und Theorien
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Einfluss von Sprache auf das Denken und die Wahrnehmung, insbesondere im Kontext von Gender. Sie untersucht verschiedene Theorien und Ansätze, die sich mit dem Zusammenhang von Sprache und Denken auseinandersetzen, und beleuchtet die Rolle der Sprache bei der Konstruktion von Geschlecht. Das Ziel der Arbeit ist es, die bisherigen Lösungsansätze aufzuzeigen und den Einfluss des Denkens auf die Sprache und den Zusammenhang zu Gender zu beleuchten.
- Der Einfluss der Sprache auf das Denken und die Wahrnehmung
- Die Sapir-Whorf-Hypothese und ihre Bedeutung für die Genderforschung
- Perzeptionsstudien und ihre Ergebnisse zum generischen Maskulinum
- Der Zusammenhang zwischen Sprache und gesellschaftlichen Strukturen
- Die Rolle der Sprache bei der Konstruktion von Gender
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik des Zusammenhangs von Sprache und Denken anhand konkreter Beispiele dar. Sie führt ein in die Thematik und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Die Autorin bezieht sich dabei auf die Bedeutung der Sprache als Kommunikationsmittel und deren Einfluss auf die Konstruktion von Assoziationen.
Sprache und Denken
Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Theorien und Ansätzen zum Verhältnis von Sprache und Denken. Es werden die Theorien von Piaget, Watson und Wygotski vorgestellt und deren unterschiedliche Perspektiven auf die Entwicklung von Sprache und Denken herausgearbeitet. Die Autorin zeigt den Einfluss der Sprache auf das Denken und die Bedeutung der Sprache für die feministische Sprachwissenschaft auf.
Perzeptionsstudien
Dieses Kapitel beleuchtet die Perzeptionsstudien, die sich mit der Frage beschäftigen, inwieweit Sprache die Wahrnehmung beeinflusst. Die Autorin stellt die Ergebnisse der Studien vor und zeigt die Auswirkungen des generischen Maskulinums auf das Denken und Handeln von Menschen auf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Sprache, Denken, Wahrnehmung, Gender, Perzeptionsstudien, Sapir-Whorf-Hypothese, generisches Maskulinum, feministische Sprachwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Klein (Autor:in), 2015, Gender und Sprache. Inwieweit beeinflusst die Sprache das Denken und die Wahrnehmung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/367903