Die rechtspolitische Diskussion um die Mindestlöhne in Deutschland wird häufig als Chancen- und Risiken-Debatte um einen einheitlichen, flächendeckenden Mindestlohn geführt. Hierbei wird allerdings übersehen, dass in Deutschland bereits die verschiedensten Mindestlöhne existieren, auch wenn diese noch gar nicht so lange gezahlt werden und bisher auch nur in wenigen Branchen gelten.
Der erste tarifliche Branchenmindestlohn wurde bereits im Jahr 1996 in Deutschland vereinbart. Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn gilt dagegen seit 01.01.2015 mit einer Höhe von 8,50€ brutto pro Stunde. Zum 01.01.2017 soll er allerdings angepasst werden und dann alle zwei Jahre durch die sogenannte Mindestlohn-Kommission überprüft werden. Der allererste Mindestlohn wurde bereits im Jahr 1894 in Neuseeland eingeführt. Der Vorreiter in Europa war Großbritannien, wo der erste Mindestlohn im Jahr 1909 vereinbart wurde. Mittlerweile wird bereits in 22 der 28 EU-Mitgliedstaaten ein Mindestlohn gezahlt.
Die Ausnahmen hinsichtlich dieser Regelungen bilden derzeit noch Dänemark, Finnland, Italien, Österreich, Schweden und Zypern, in diesen Staaten besteht allerdings insoweit noch kein akuter Handlungsbedarf. Es lässt sich nachweisen, dass in den letzten Jahren die Debatte über den Mindestlohn lebhafter und verstärkt geführt wird. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte in 2013 vorgeschlagen, eine Lohnuntergrenzen-Kommission einzusetzen, die einen allgemein verbindlichen Mindestlohn festsetzt.
Die Höhe des bisherigen gesetzlichen Mindestlohns innerhalb der europäischen Länder differenziert sich in enormer Weise. Viele Länder differenzieren die Höhe allerdings gerne nach dem Alter. Dies Vorgehen spiegelt sich deutlich zwischen den „alten“ und den „neuen“ EU-Mitgliedstaaten wider. Somit wird die Auffassung einiger Ökonomen und Politiker gestützt, welche die Ansicht vertreten, dass es besser sei, wenn es gar keinen Mindestlohn gäbe. Es besteht gar die Sorge, dass das weitere Bestehen eines Mindestlohns zu einer verminderten Beschäftigungsquote und einer höheren Arbeitslosigkeit führen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen und internationaler Vergleich
- 2.1 Definition und Begriffsabgrenzung
- 2.2 Arten der Mindestlöhne
- 2.3 Ziele des Mindestlohns
- 3. Deutschland und der Mindestlohn
- 3.1 Die Debatte um den Mindestlohn und seine Entwicklung
- 3.2 Das Mindestlohngesetz
- 3.3 Chancen und Risiken des Mindestlohns
- 4. Theoretische Grundlagen in der ökonomischen Theorie
- 4.1 Lohnbildung in der Marktwirtschaft
- 4.2 Grundlagen der neoklassischen Theorie
- 4.3 Das Monopsonmodell
- 5. Empirische Evidenz des Mindestlohns
- 5.1 Internationale Erfahrung
- 5.2 Nationale Erfahrung
- 5.3 Zwischenfazit
- 6. Konzepte und Auswirkungen
- 6.1 Bestehende Formen des Mindestlohns
- 6.2 Aufstockungsmöglichkeiten des Mindestlohns durch ALG II
- 6.3 Alternativen zum Mindestlohn
- 6.4 Umgehungsstrategien der Unternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Auswirkungen der Einführung und Grundlagen eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt in Deutschland. Ziel ist es, die Auswirkungen des Mindestlohns auf die Beschäftigung, die Lohnentwicklung und die Einkommensverteilung zu untersuchen.
- Definition und Begriffsabgrenzung des Mindestlohns
- Internationale und nationale Debatte um den Mindestlohn
- Theoretische Grundlagen der Lohnbildung und des Mindestlohns
- Empirische Evidenz der Auswirkungen des Mindestlohns
- Konzepte und Auswirkungen des Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Grundlagen und internationaler Vergleich
- Kapitel 3: Deutschland und der Mindestlohn
- Kapitel 4: Theoretische Grundlagen in der ökonomischen Theorie
- Kapitel 5: Empirische Evidenz des Mindestlohns
- Kapitel 6: Konzepte und Auswirkungen
Die Einleitung führt in das Thema der Mindestlöhne in Deutschland ein und beleuchtet die Relevanz der Thematik vor dem Hintergrund der bestehenden Diskussion um Chancen und Risiken eines flächendeckenden Mindestlohns. Die Einleitung stellt auch die verschiedenen Arten von Mindestlöhnen in Deutschland und den internationalen Kontext dar.
Kapitel 2 bietet eine Definition und Begriffsabgrenzung des Mindestlohns sowie einen Überblick über die verschiedenen Arten von Mindestlöhnen. Es werden die Ziele eines Mindestlohns aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und die internationale Entwicklung der Mindestlöhne im Vergleich dargestellt.
Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Debatte um den Mindestlohn in Deutschland sowie die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland. Es werden die Chancen und Risiken des Mindestlohns im deutschen Kontext diskutiert.
Kapitel 4 untersucht die theoretischen Grundlagen der Lohnbildung und des Mindestlohns aus der Perspektive der ökonomischen Theorie. Es werden verschiedene Theorien der Lohnbildung, insbesondere die neoklassische Theorie und das Monopsonmodell, behandelt.
Kapitel 5 widmet sich der empirischen Evidenz der Auswirkungen von Mindestlöhnen auf den Arbeitsmarkt, sowohl auf internationaler Ebene als auch im Kontext der deutschen Wirtschaft. Es werden die Beschäftigungseffekte des Mindestlohns anhand von empirischen Studien untersucht.
Kapitel 6 diskutiert verschiedene Konzepte und Auswirkungen des Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt in Deutschland. Es werden verschiedene Formen des Mindestlohns, die Aufstockungsmöglichkeiten des Mindestlohns durch ALG II, Alternativen zum Mindestlohn und Umgehungsstrategien von Unternehmen behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie Mindestlohn, Arbeitsmarkt, Lohnbildung, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Einkommensverteilung, ökonomische Theorie, empirische Evidenz, internationale Vergleich, Deutschland und Transferleistungen.
- Arbeit zitieren
- Sandy Günzel (Autor:in), 2017, Auswirkungen der Einführung und Grundlagen eines Mindestlohns auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368265