Dieses Referat fasst die ersten 30 Seiten aus dem Hauptwerk „Masse und Macht“ von Elias Canetti zusammen.
Canetti unterscheidet zunächst vier grundlegende Eigenschaften der Masse. 1. Wachstum: Die Masse will immer wachsen. Einrichtungen, welche sie begrenzen, d.h. zu einer geschlossenen Masse zwingen, haben meist auf Dauer wenig Bestand. 2. Innerhalb der Masse herrscht Gleichheit. Alle Gleichheitstheorien, z.B. Menschenrechte, haben hier ihren Ursprung. 3. Die Masse liebt Dichte. Sie braucht diese, um die Angst gegenüber den anderen zu überwinden. 4. Die Masse braucht eine Richtung, die für alle gleich und außerhalb jedes einzelnen ist und ihr ein einheitliches Ziel weist. Hauptformen: Die natürliche Masse ist offen. Sie entsteht spontan aus wenigen Menschen, doch dann drängt es die anderen nach unerklärlichen Gesetzen dorthin, wo es am dichtesten, schwärzesten ist. Ihr Wachstum ist theoretisch unbegrenzt, sobald es aber aussetzt, ist der Zerfall unvermeidlich.
Die geschlossene Masse dagegen hat eine Grenze, ihr Bestand ist wichtiger als eine zügellose Zunahme. Dafür ist eine Wiederholung der Massenbildung wahrscheinlicher, das Symbol dafür ist das Gebäude, in dem sie sich versammelt. Der Ausbruch ist der Übergang einer geschlossenen in eine offene Masse. Institutionen, die auf ein Abfangen der Masse angelegt sind, z.B. Tempel, Kaste, Kirche, werden irgendwann zu eng. Beispiele dafür sind die Bergpredigt, die Kreuzzüge und die modernen Massenkriege. Man will ausziehen, alle erreichen. Die offene Masse scheint niemals gesättigt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Masse
- Eigenschaften der Masse
- Wachstum
- Gleichheit
- Dichte
- Richtung
- Hauptformen der Masse
- Die natürliche Masse
- Die geschlossene Masse
- Der Ausbruch
- Merkmale des Handelns der Masse
- Die Entladung
- Die Zerstörungssucht
- Das Verfolgungsgefühl
- Weitere Hauptformen der Masse
- Die rythmische Masse
- Die stockende Masse
- Die langsame Masse
- Die unsichtbaren Massen
- Die Masse und ihre Affekte
- Die Hetzmasse
- Die Fluchtmasse
- Die Panikmasse
- Die Verbotsmasse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Elias Canettis Werk „Masse und Macht“ befasst sich mit der Entstehung und den Eigenschaften von Massen sowie den damit verbundenen Affekten und Verhaltensweisen. Das Buch untersucht die Psychologie der Masse und ihre Rolle in der Geschichte.
- Die Entstehung und Charakteristika von Massen
- Die Psychologie der Masse und ihre Affekte
- Massenphänomene in Geschichte und Gesellschaft
- Die Rolle der Masse in der Machtstruktur
- Die Unterscheidung verschiedener Arten von Massen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Masse
Canetti analysiert zunächst die Entstehung von Massen, indem er die natürliche Berühungsfurcht des Menschen als Ausgangspunkt nimmt. Er beschreibt die Umkehrung dieser Furcht in der dichten Masse und die vier grundlegenden Eigenschaften der Masse: Wachstum, Gleichheit, Dichte und Richtung. Canetti unterscheidet zwischen der offenen, geschlossenen Masse und dem Ausbruch als Übergang zwischen diesen beiden Formen. Er behandelt anschließend Merkmale des Handelns der Masse wie die Entladung, die Zerstörungssucht und das Verfolgungsgefühl. Abschließend stellt er weitere Hauptformen der Masse vor: die rythmische, die stockende und die langsame Masse.
Die unsichtbaren Massen
Canetti widmet sich dem Konzept der unsichtbaren Massen, die er in verschiedenen Formen beschreibt, wie die Masse der Toten, die Masse der Nachkommenschaft und die Masse der Bazillen. Er argumentiert, dass diese unsichtbaren Massen eine bedeutende Rolle in der menschlichen Psyche spielen und Einfluss auf unser Verhalten haben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe in Canettis Analyse sind Masse, Macht, Angst, Berührung, Dichte, Gleichheit, Richtung, Entladung, Zerstörung, Verfolgung, Rythmus, Stocken, Langsamkeit, Unsichtbarkeit, Affekt, Hetze, Flucht, Panik, Verbot.
- Arbeit zitieren
- Janus Zudnik (Autor:in), 1996, "Masse und Macht" von Elias Canetti. Ein Überblick über die ersten 30 Seiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368387