Im zwanzigsten Jahrhundert treten neue Probleme in Erscheinung, mit denen sich das Individuum auseinandersetzen muss. Die Massenkultur und der technische Fortschritt sind eine Bedrohung für die Freiheit des Einzelmenschen. Der Mensch wird zum Objekt der Manipulation des politischen, sozialen oder ökonomischen Systems und sucht nach dem eigenen Platz in der Welt. Viele Intellektuelle sind auf der Suche nach der neuen Form des Humanismus, sprechen von der Krise des europäischen Bewußtseins. Die Schriftsteller übernehmen die Rolle der Kritiker der Gesellschaft und versuchen, humanistische Werte zu verteidigen. In der Epoche des Kriegs beobachten, dokumentieren und erleben sie die geistiege und kulturelle Krise Europas. Zu diesen Persönlichkeiten gehören in Deuschland vor allem Thomass Mann, Allfred Döblin, Hermann Hesse, deren größte Romane in zwanziger Jahren entstanden worden sind. Thomas Mann im „Zauberberg“ Hermann Hesse im „Steppenwolf“ versuchen, angesichts des unvermeindlichen Kulturuntergangs in ihrer Schöpfung die wichtigsten kulturellen Werte zu wiedergeben. Auf verschiedene Art und Weise präsentieren sie die Gegensätze im menschlichen Denken und Handeln, die dem Leben den Sinn geben und gleichzeitig die höchste Gefahr bilden. Der tragische Bruch zwischen Geist und Leben äußert sich im Werk Hesses in mannigfacher Gestalt und die Einsamkeit des auf sich verwiesenen Individuums ist sein Leitton. In vielen seiner Dichtungen handelt sich um die Auseinandersetzung des Einzelnen und Umwelt und die mögliche Einfügung des Künstlers in die bürgerliche Wirklichkeit und ihre Ordnungen. Eines seiner bekanntesten Werke- „Der Steppenwolf“ ist einerseits das Studium der Entfremdung und eine Kritik der bürgerlichen Kultur andererseits. In dieser Arbeit möchte man sich mit dem Thema der vielfachen Krise beschäftigen, in der sich nicht nur der Hauptheld des Romans, sondern auch die Kultur und Wirklichkeit, sowie auch der Verfasser selbst befand, als er das Werk schuff. Deshalb wird im ersten Kapitel das Leben des Autors näher besprochen. Im nächsten Teil der Arbeit ist Harry Haller schon ein Ausgangspunkt für die Charakterisierung der mannigfacher „Krankheit“, die auf verschiedenen Ebenen des menschlichen Daseins vorkommt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einführung
- 1. Die Enstehungsgeschichte des „Steppenwolfs“
- 1.1. Die Epoche des „Steppenwolfs“ im Leben und Werk Hesses
- 1.2. Die Arbeit am Roman
- 1.3. Parallelen zwischen dem Leben des Steppenwolfs und Hesses
- 2. Darstellung der dreifachen Krise im Werk
- 2.1. Harry Haller und seine zwiespaltige Natur
- 2.2. Zum Begriff der Bürgerlichkeit im Roman
- 2.3. Harry Haller als Prototyp des Künstlers
- 3. Schilderung der Zeitkrankheit im „Steppenwolf“
- 4. Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Semesterarbeit befasst sich mit der vielschichtigen Krise, die im Roman „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse dargestellt wird. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Ebenen der Krise, die sowohl den Protagonisten Harry Haller als auch die Kultur und die Zeit des Romans prägen. Ziel ist es, die Entstehung des Romans im Kontext des Lebens und Werkes Hesses zu betrachten und die zentralen Themen des Werks, wie die Entfremdung, die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und die Suche nach Identität, aufzuzeigen.
- Die Entstehung des Romans im Kontext der Biografie und des Werkes Hesses
- Die Krise des Individuums in der modernen Gesellschaft
- Die Problematik der Entfremdung und der Suche nach Identität
- Kritik an der bürgerlichen Kultur und den Normen der Zeit
- Die Darstellung des Künstlers als Außenseiter und Rebellen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung stellt die Problematik der individuellen Krise in der modernen Gesellschaft dar und beleuchtet die Rolle der Literatur und der Autoren als Kritiker ihrer Zeit. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Werke von Thomas Mann und Hermann Hesse gerichtet, die sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Problemen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen.
- Die Entstehungsgeschichte des „Steppenwolfs“: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung des Romans im Kontext des Lebens und Werkes Hesses. Es betrachtet die „Steppenwolfszeit“ in Hesses Biografie und die entscheidenden Ereignisse, die zu der Entstehung des Romans geführt haben. Insbesondere wird die emotionale Heftigkeit und die persönliche Krise Hesses während dieser Zeit analysiert.
- Darstellung der dreifachen Krise im Werk: Dieses Kapitel befasst sich mit der vielschichtigen Krise, die im Roman „Der Steppenwolf“ dargestellt wird. Es analysiert die zwiespältige Natur des Protagonisten Harry Haller, den Begriff der Bürgerlichkeit im Roman und die Rolle Harry Hallers als Prototyp des Künstlers.
- Schilderung der Zeitkrankheit im „Steppenwolf“: Dieses Kapitel behandelt das Thema der „Zeitkrankheit“ im Roman. Es analysiert die Darstellung der Krise am Beispiel des Steppenwolfs, des Künstlers und Bürgers und beleuchtet die Rezeption des Romans als eines der bedeutendsten Werke der Weimarer Republik.
Schlüsselwörter
Der Roman „Der Steppenwolf“ befasst sich mit zentralen Themen wie Entfremdung, Identitätsfindung, Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und der Suche nach Sinn in der modernen Welt. Die Schlüsselwörter des Romans sind: Steppenwolf, Harry Haller, Bürgerlichkeit, Künstlertum, Entfremdung, Zeitkrankheit, Krise des Individuums, Moderne, Kulturkritik, Moderne Gesellschaft.
- Quote paper
- Joanna Cybulska (Author), 2005, Das Bild der schweren und vielseitigen Krise im 'Steppenwolf' von Hermann Hesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36841