In Kaufringers erzählter Welt geht es kaum anders zu als in unserer realen. Da gibt es gute und böse Menschen, es wird geliebt, geheiratet, gelogen und betrogen und gelegentlich natürlich auch gestorben, nur geschieht dies dann eher selten auf natürliche Weise. Und vor allem die Art, wie da aus dem Leben befördert wird, mag für den einen oder anderen doch recht grausam anmuten. Es rollen Köpfe, Kinder sterben einen Erstickungstod, Leute werden ertränkt und wieder andere fallen einen gesellschaftlichem Tod zum Opfer, die möglicherweise grausamste Art zu sterben, weil man sich bis zu seinem wirklichen Tod bewußt damit konfrontiert sieht. Ich möchte nun anhand von vier Geschichten untersuchen, wer da unter welchen Umständen sterben mußte und ob und inwieweit diese Tode von Kaufringer gerechtfertigt werden.*
Inhaltsverzeichnis
- Der Einsiedler und der Engel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert vier Geschichten von Heinrich Kaufringer und untersucht die Inszenierung von Tod und Sterben sowie deren erzählte Rechtfertigung. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, wer unter welchen Umständen sterben musste und ob und inwieweit diese Tode von Kaufringer gerechtfertigt werden.
- Inszenierung von Tod und Sterben in Kaufringers Erzählungen
- Rechtfertigung von Gewalt und Tod in der erzählten Welt
- Die Rolle des Engels als göttlicher Boten
- Die ambivalente Natur von Gottes Gerechtigkeit
- Das Verhältnis zwischen menschlicher Moral und göttlicher Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel „Der Einsiedler und der Engel“ analysiert die Geschichte eines Einsiedlers, der mit einem Engel auf Wanderschaft geht. Der Engel begeht mehrere grausame Taten, darunter die Ermordung eines Kindes und eines Mannes, die der Einsiedler zunächst als gegen die göttliche Ordnung empfindet. Erst am Ende der Geschichte erklärt sich der Engel als Boten Gottes und rechtfertigt seine Taten als Ausdruck der göttlichen Gerechtigkeit. Die Ermordung des Kindes wird damit begründet, dass es das Seelenheil der Eltern hätte gefährdet, während der ertrunkene Mann durch seine Tötung vor weiteren Sünden bewahrt wurde.
Schlüsselwörter
Heinrich Kaufringer, Tod und Sterben, Inszenierung, Rechtfertigung, Engel, göttliche Gerechtigkeit, Seelenheil, christlicher Glaube, Märe, Lehrstück.
- Arbeit zitieren
- Monique Weinert (Autor:in), 2000, Aus dem Leben befördert. Inszenierung von Tod und Sterben und seine erzählte Rechtfertigung bei Heinrich Kaufringer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36850