In dieser Arbeit wurde untersucht, wie Friedrich Schiller in seinem klassisch-romantischen Werk "Maria Stuart" die Bildlichkeit im Katholizismus, respektive Protestantismus, anhand der beiden weiblichen Hauptfiguren darstellt.
Kein anderes Drama Schillers wurde derart subjektiv beurteilt, wie Maria Stuart. So bietet es auch über 200 Jahre nach seiner Uraufführung noch genügend Aspekte, um es aus immer neuen Blickwinkeln zu interpretieren.
Maßgeblich für diese Forschungsarbeit ist, dass sich im Drama nicht nur zwei Königinnen gegenüberstehen, vielmehr sind es zwei Frauen, die unter anderem konträre Herrschaftsformen sowie Konfessionen repräsentieren. Wenngleich der historische
Sachverhalt in erster Linie politische Aspekte in sich birgt, sind es im Drama doch die privaten Interessen der beiden Frauen, die von Belangen sind. Vor diesem Hintergrund weichen die beiden Frauenfiguren teilweise stark von ihren historischen Vorbildern ab. So vereint Maria, trotz der Vielschichtigkeit beider Figuren, insgesamt viel positivere Eigenschaften in sich, als ihre Kontrahentin.
Ein Umstand, der im Drama gleichermaßen auf beide Frauen zutrifft ist, dass beide wesentlich jünger sind, als sie es zum Zeitpunkt des historischen Geschehens eigentlich waren, sodass Maria und Elisabeth jugendlicher und attraktiver dargestellt werden konnten. Folglich ist es die Schönheit beider, die im Drama immer wieder, vor allem durch die männlichen Figuren, aufgegriffen wird.
Da Maria zudem als Katholikin für eine sehr bildhafte und anschauliche Religion steht und Elisabeth als Protestantin eine sich auf Wort und Schrift berufende und sehr abstrakte Religion repräsentiert, ergab sich daraus somit das Thema für diese Forschungsarbeit.
Im Folgenden wird untersucht werden, wie Schiller anhand seiner beiden weiblichen Hauptfiguren und insbesondere deren äußerer Wirkung, die Bildlichkeit in der Religion darstellt, respektive diskutiert. Daraus abgeleitet ergibt sich der Aufbau der Arbeit, indem zunächst die Figuren der Maria und der Elisabeth jeweils mit besonderem Augenmerk auf ihre äußere Wirkung charakterisiert werden. Darauf aufbauend werden die Parallelen zur Bildlichkeit in der Religion analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Maria Stuart
- Charakterisierung
- Zur religiösen Bildlichkeit
- Elisabeth
- Charakterisierung
- Zur religiösen Bildlichkeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit analysiert die Darstellung der Bildlichkeit in der Religion im Drama "Maria Stuart" von Friedrich Schiller. Der Fokus liegt dabei auf den beiden weiblichen Hauptfiguren, Maria Stuart und Elisabeth, die unterschiedliche Konzeptionen von Religion repräsentieren.
- Die Charakterisierung von Maria Stuart und Elisabeth im Hinblick auf ihre Schönheit und die damit verbundenen männlichen Interessen.
- Die Analyse der religiösen Bildlichkeit in Bezug auf die katholische Maria und die protestantische Elisabeth.
- Die Erörterung der Rolle des Protestantismus in der Ablösung des historischen Bilderlebnisses.
- Die Betrachtung des Verlustes des Sakralen in der Moderne und die damit verbundene Suche nach Kompensationen.
- Die Darstellung von Marias Körper als Projektionsfläche ihres vormodernen katholischen Weltbildes.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und legt den Fokus auf die Bedeutung der beiden weiblichen Hauptfiguren in "Maria Stuart" sowie die unterschiedlichen Konzeptionen von Herrschaft und Religion, die sie repräsentieren. Es wird außerdem auf die historische Grundlage des Dramas und die Abweichungen von den historischen Vorbildern eingegangen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Figur der Maria Stuart. Es werden ihre Charakterisierung und die Parallelen zur religiösen Bildlichkeit im Drama analysiert. Hierbei wird insbesondere auf Marias Schönheit, ihr Idealbild der bürgerlichen Frau und die männlichen Interessen, die sie zum Spielball machen, eingegangen. Es wird auch auf Mortimers Rolle und seine Verklärung von Marias Schönheit als Ikone eingegangen.
Schlüsselwörter
Bildlichkeit, Religion, Katholizismus, Protestantismus, Maria Stuart, Elisabeth, Schönheit, Idealbild, männliche Interessen, Mortimers Rolle, Sakralisierung, Verlust des Bilderlebnisses.
- Quote paper
- Melina Schönknecht (Author), 2017, Zur Bildlichkeit in der Religion. Die weiblichen Hauptcharaktere in Friedrich Schillers "Maria Stuart", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/368891