Diese Arbeit führt hin zur Systemtheorie als Theorie der Sozialen Arbeit, ihrem Begriffsinstrumentarium und wie eine praktische Systemtheorie aussehen kann. Es geht nicht um die Soziale Arbeit als Funktionssystem selbst, was in der Literatur ebenfalls diskutiert wird, sondern um die Beschreibung der „Realität“, also des Falles, mithilfe der Systemtheorie.
Es hat sich einiges getan. Um 1800 zog der Mensch in die Städte, Maschinen erledigten Teile der Arbeit. Bäuerliche Gemeinschaften verschwanden, dafür gibt es nun den Begriff „Gesellschaft“. Arbeit wird geteilt, also produziert man nicht mehr nur das, was die eigene Familie selbst konsumiert, sondern mehr. Also auch für Solche, die man gar nicht kennt. Doch damit ist der Komplexität noch nicht genüge getan. Der passende Partner muss gefunden, die richtige Partei gewählt, die aussichtsreichste Ausbildung abgeschlossen, die logischste Weltanschauung gelebt werden, und das alles noch im legalen Rahmen. Die Moderne Gesellschaft ist – mit Luhmann – komplex und kontingent: Es gibt viele Möglichkeiten, und jede Wahl, die getroffen wurde, hätte auch anders getroffen werden können. Viele Soziologen haben diese neue Welt schon beschrieben. Karl Marx beschreibt den Kapitalismus als eine Geschichte der Entfremdung von der eigenen Arbeit, Polanyi spricht von einer Wirtschaft, die sich vom Sozialen entfernt hat, Michel Foucault über die Macht durch gesellschaftliche Normen und Diskurse, neuerdings Hartmut Rosa über die Beschleunigung der Gesellschaft.
In die komplexe und kontingente Welt haben sich Strukturen eingeschlichen, die erlernt werden müssen, sofern man nicht anecken will. Es sind feine Tänze des Smalltalks, der Mimik und Gestik, der Sprache und Symbolik, die gemeistert werden müssen, um allerhand Erwartungen zu erfüllen. Die Soziale Arbeit hilft hierbei.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Helfen
- 1.1 Gesellschaftsgeschichte
- 1.2 Statistikboom
- 1.3 Soziale Arbeit
- 2 Systemtheorie
- 2.1 Helfen
- 2.2 System und Umwelt
- 2.3 Kommunikation
- 2.4 Struktur und Semantik
- 3 Sozialarbeitstheorie
- 3.1 System und Umwelt
- 3.2 Kommunikation
- 3.3 Autopoiesis
- 3.4 Struktur und Semantik
- 4 Fazit
- 5 Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der Systemtheorie Luhmanns auf die Soziale Arbeit, insbesondere im Hinblick auf das Fallverstehen. Sie beleuchtet die Entwicklung des Helfens im Kontext der modernen Gesellschaft und kritisiert den statistischen Ansatz im Sozialstaat. Ziel ist es, eine neue, subjektzentrierte Herangehensweise am Beispiel der Sozialen Arbeit zu entwickeln.
- Entwicklung des Helfens in der modernen Gesellschaft
- Kritik an der statistischen Erfassung sozialer Probleme
- Anwendbarkeit der Systemtheorie Luhmanns auf die Soziale Arbeit
- Fallverstehen aus systemtheoretischer Perspektive
- Subjektzentrierte Herangehensweise in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Helfen: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in das Thema Helfen und dessen Herausforderungen in der modernen Gesellschaft. Es beginnt mit einem kurzen Abriss der gesellschaftlichen Entwicklung von der ländlichen Gemeinschaft zur komplexen Industriegesellschaft. Der Fokus liegt auf dem Wandel des Verständnisses von Armut und der Rolle von Statistiken im Sozialstaat. Die Kritik an rein statistischen Ansätzen, die den Einzelnen als statistische Größe reduzieren und individuelle Lebensrealitäten nicht ausreichend berücksichtigen, wird deutlich. Es wird die Notwendigkeit einer neuen, subjektzentrierten Herangehensweise an das Helfen gefordert, die den individuellen Menschen in seiner Komplexität im Blick hat und die systemtheoretische Perspektive als Ansatzpunkt diskutiert.
Schlüsselwörter
Systemtheorie, Niklas Luhmann, Soziale Arbeit, Fallverstehen, Moderne Gesellschaft, Statistik, Armut, Helfen, Subjekt, Kontingenz, Komplexität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Anwendbarkeit der Systemtheorie Luhmanns auf die Soziale Arbeit
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie die Systemtheorie von Niklas Luhmann auf die Soziale Arbeit angewendet werden kann, insbesondere im Hinblick auf das Verstehen einzelner Fälle. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Kritik an rein statistischen Ansätzen im Sozialstaat und der Entwicklung einer neuen, subjektzentrierten Herangehensweise.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Helfens in der modernen Gesellschaft, die Kritik an der statistischen Erfassung sozialer Probleme, die Anwendbarkeit der Systemtheorie Luhmanns auf die Soziale Arbeit, das Fallverstehen aus systemtheoretischer Perspektive und eine subjektzentrierte Herangehensweise in der Sozialen Arbeit.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel. Kapitel 1 ("Helfen") bietet eine Einführung in das Thema Helfen und dessen Herausforderungen in der modernen Gesellschaft, einschließlich eines kritischen Blicks auf statistische Ansätze im Sozialstaat. Die weiteren Kapitel befassen sich mit der Systemtheorie (Kapitel 2), Sozialarbeitstheorie (Kapitel 3), einem Fazit (Kapitel 4) und Literaturangaben (Kapitel 5).
Wie wird die Systemtheorie Luhmanns in der Arbeit verwendet?
Die Systemtheorie Luhmanns dient als analytisches Werkzeug, um die Soziale Arbeit zu untersuchen und neue Perspektiven auf das Fallverstehen zu entwickeln. Sie hilft dabei, die Komplexität sozialer Systeme und die Interaktion zwischen Individuum und Gesellschaft zu verstehen.
Welche Kritik wird in der Arbeit geäußert?
Die Arbeit kritisiert den übermäßigen Fokus auf statistische Daten im Sozialstaat, da dieser die individuellen Lebensrealitäten und die Komplexität der menschlichen Erfahrungen vernachlässigt. Es wird argumentiert, dass eine rein statistische Betrachtungsweise unzureichend ist, um den Menschen in seiner Gesamtheit zu verstehen.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, eine neue, subjektzentrierte Herangehensweise an die Soziale Arbeit zu entwickeln, die den individuellen Menschen in seiner Komplexität im Blick hat und die systemtheoretische Perspektive als Ansatzpunkt nutzt. Es geht darum, das Fallverstehen zu verbessern und die Effektivität der Sozialen Arbeit zu steigern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter, die die Arbeit beschreiben, sind: Systemtheorie, Niklas Luhmann, Soziale Arbeit, Fallverstehen, Moderne Gesellschaft, Statistik, Armut, Helfen, Subjekt, Kontingenz, Komplexität.
- Arbeit zitieren
- Pascal Schneider (Autor:in), 2017, Die Systemtheorie nach Luhmann als Teil der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369077