„Wir erklären zugleich hiermit nochmals, wie Wir auch bereits gegen einzelne Gemeinden und Ortschaften gethan, daß Wir allen billigen und gerechten Klagen Unserer Unterthanen nicht nur Gehör geben, sondern auch auf deren, so viel nur immer möglich, schleunige Abstellung Bedacht nehmen werden ...“.
Mit dieser Zusage hatte sich der sächsische Kurfürst Friedrich August III. drei Wochen nach Ausbruch der Bauernunruhen im August 1790 an seine Untertanen gewandt. Die Worte spiegeln einen Teil der Reaktionen Friedrich Augusts wider, der zur Beendigung des Aufstandes nicht allein auf repressive Maßnahmen setzte, sondern auch durch Zugeständnisse eine Beruhigung der Lage zu erreichen versuchte. Die Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung sind daher insgesamt als durchaus gemäßigt zu bewerten, auch waren sie scheinbar erfolgreich, denn der Aufstand der sächsischen Bauern hatte schon nach kurzer Zeit ein weitgehend unblutiges Ende gefunden.
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit soll nun die Frage stehen, inwiefern diese gemäßigten Reaktionen Friedrich Augusts III. und das relativ schnelle Einlenken der Bauern in Zusammenhang mit einer „aufgeklärten Regierung“ des sächsischen Kurfürsten gebracht werden können. Dazu sollen, nach einer kurzen Darstellung zu Ursachen und Verlauf der Bauernunruhen, die Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung, danach die Politik Friedrich Augusts III. von der Zeit des Rétablissement bis zum Ausbruch der Französischen Revolution sowie die Grundsätze seiner Regierung näher beleuchtet werden. Dabei gilt es folgende Fragen zu beantworten: Warum richtete sich der Aufstand nicht gegen den Landesherrn oder zugespitzt formuliert, warum kam es in Kursachsen zu keiner Revolution? Welches sind die Regierungsgrundsätze Friedrich Augusts und inwieweit sind sie von den Gedanken der Aufklärung geprägt? Wie „aufgeklärt“ war also seine Politik und kann man dabei von einem Aufgeklärten Absolutismus sprechen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der kursächsische Bauernaufstand von 1790
- Die Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung
- Die Politik Friedrich Augusts des Gerechten in den Jahren 1768 bis 1789 und die,,Nicht-Revolution\" des Jahres 1790
- Theoretische Grundlagen der Politik Friedrich Augusts III.
- Grundsätze seiner Regierung
- Friedrich August III. - ein „aufgeklärter“ Herrscher?
- Zum Problem des Absolutismus in Kursachsen
- Der sächsische Kurfürst im europäischen Vergleich
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht die Reaktion des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. auf den Bauernaufstand von 1790. Sie analysiert, inwiefern die gemäßigten Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung mit einer „aufgeklärten Regierung“ in Zusammenhang gebracht werden können.
- Ursachen und Verlauf des Bauernaufstandes
- Die Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung
- Die Politik Friedrich Augusts III. vor dem Aufstand
- Die Regierungsgrundsätze des Kurfürsten
- Die Frage des aufgeklärten Absolutismus in Kursachsen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Reaktion des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. auf den Bauernunruhen im Jahr 1790 und stellt die Forschungsfrage nach einem möglichen Zusammenhang mit einer „aufgeklärten Regierung“.
Das erste Kapitel beleuchtet die Ursachen und den Verlauf des sächsischen Bauernaufstandes im Kontext anderer ländlicher Erhebungen nach 1789. Die Analyse zeigt die Rolle wirtschaftlicher und sozialer Probleme der Bauern sowie den Einfluss der Französischen Revolution auf den Aufstand.
Das zweite Kapitel beschreibt die Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung während des Bauernaufstandes. Die Analyse stellt fest, dass die kurfürstliche Regierung anfänglich zu partiellen Zugeständnissen bereit war, später jedoch militärische Mittel zur Unterdrückung des Aufstandes einsetzte.
Das dritte Kapitel untersucht die Politik Friedrich Augusts III. in den Jahren 1768 bis 1789 und analysiert, inwieweit seine Politik als „aufgeklärt“ bezeichnet werden kann. Die Analyse beleuchtet die wirtschaftliche und soziale Situation des Landes sowie die politischen Strategien des Kurfürsten.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Politik Friedrich Augusts III. Die Analyse untersucht die Grundsätze seiner Regierung, die Frage nach einem „aufgeklärten“ Herrscher und das Problem des Absolutismus in Kursachsen.
Das fünfte Kapitel vergleicht die Politik des sächsischen Kurfürsten mit der anderer europäischer Herrscher. Die Analyse beleuchtet die Besonderheiten der sächsischen Politik im europäischen Kontext.
Schlüsselwörter
Sächsischer Bauernaufstand 1790, Friedrich August III., aufgeklärte Regierung, Absolutismus, Französische Revolution, wirtschaftliche und soziale Probleme, landwirtschaftliche Intensivierung, Grundherrschaft, Wildunruhen, Gegenmaßnahmen der kurfürstlichen Regierung, europäischer Vergleich.
- Arbeit zitieren
- Daniel Jacob (Autor:in), 2004, Kurfürst Friedrich August der Gerechte und der sächsische Bauernaufstand von 1790, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36910