Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie diese Koexistenz von modernen, egalitären und traditionellen Denken und Handeln zu erklären ist. Ist es auf rein rationalen, ökonomischen Kalkülen begründet oder doch durch gesellschaftlich reproduzierten Geschlechterrollen bestimmt? Und weshalb ergibt sich trotz egalitären Denkens traditionelles Handeln?
Der Schlager von 1977 “Das bisschen Haushalt” zeigt eindrucksvoll auf, wie die Aufteilung sowie Anerkennung von Haus- und Erwerbsarbeit über Generationen hinweg zwischen den Geschlechtern aufgeteilt war. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebenszusammenhänger der Frauen in der (deutschen) Gesellschaft stark verändert: durch das erste Ehereformgesetz (1977) wurde das Leitbild der „Hausfrauenehe“ hin zu einer gleichberechtigten Ehe im Gesetz verändert und Frauen war es vermehrt möglich, selbstbestimmt zu Leben und erwerbstätig zu sein. Die Chancen auf Bildung, Erwerbstätigkeit und Karriere sind deutlich gestiegen.
Frauen haben ihre Position gegenüber den Männern deutlich verbessert und man könnte erwarten, dass sich diese Veränderung auch auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in den Haushalten ausgewirkt hat. Jedoch haben Männer auf diese Modernisierung kaum mit einer größeren Beteiligung an häuslichen Aufgaben reagiert, da diese nach wie vor zu einem großen Teil von Frauen verrichtet werden.
Die nur allmählich einsetzende Umwandlung der Arbeitsteilung ist durchaus von öffentlichem Interesse, da sie sich auf die Erwerbsmöglichkeiten der Frauen, der Familienbildung und -erweiterung, Paarstabilität sowie physische und psychische Gesundheit auswirken kann. Durch die zunehmende Erwerbsbeteiligung der Frauen, steigt der Anspruch der Gleichverteilung der Hausarbeit, da die verfügbare Zeit für unbezahlte Tätigkeiten reduzierter und damit die Gefahr einer Doppel- oder Dreifachbelastung gegeben ist. Dieser Zustand stellt einer der Gründe der soziologischen und gesellschaftspolitischen Forschungswissenschaft seit den 1970er Jahren dar, die die jeweilige Hausarbeitsbeteiligung der Frauen und Männer untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innerhäusliche Arbeitsteilung
- Begriffsbestimmungen
- Historischer Wandel
- Erklärungsansätze
- Zusammenfassung verschiedener Ansätze
- Die Illusion der Emanzipation
- Jean-Claude Kaufmann
- Schlussfolgerung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der innerfamiliären Arbeitsteilung und untersucht, wie die Koexistenz von modernen, egalitären und traditionellen Denk- und Handlungsweisen zu erklären ist. Sie hinterfragt, ob diese Koexistenz auf rationalen, ökonomischen Kalkülen oder auf gesellschaftlich reproduzierten Geschlechterrollen basiert. Die Arbeit analysiert die Ursachen für traditionelles Handeln trotz egalitären Denkens und beleuchtet die Entwicklung von Paarbeziehungen unter Berücksichtigung der Leitbilder und Arbeitsmarktbedingungen.
- Entwicklung und Wandel der innerfamiliären Arbeitsteilung
- Die Koexistenz von traditionellen und egalitären Denk- und Handlungsweisen
- Der Einfluss gesellschaftlicher Geschlechterrollen auf die Arbeitsteilung
- Die Rolle von rationalen und ökonomischen Kalkülen in der Arbeitsteilung
- Die Auswirkungen der Arbeitsteilung auf Erwerbsmöglichkeiten, Familienbildung und -erweiterung, Paarstabilität sowie physische und psychische Gesundheit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Vergangenheit anhand des Schlagers "Das bisschen Haushalt" von 1977. Sie führt in die Problematik der modernen Arbeitsteilung ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen für die Koexistenz von modernen, egalitären und traditionellen Denk- und Handlungsweisen in der Arbeitsteilung.
Das Kapitel "Innerhäusliche Arbeitsteilung" definiert den Begriff der Arbeitsteilung im Haushalt und differenziert zwischen bezahlter Produktionsarbeit und unbezahlter Reproduktionsarbeit. Es werden das traditionelle und das egalitäre Modell der Arbeitsteilung vorgestellt und die Herausforderungen für Frauen im modernen Doppelrollenmodell beleuchtet.
Das Kapitel "Historischer Wandel" analysiert die Entwicklung von Paarbeziehungen im Laufe der Generationen und beleuchtet den Bedeutungswandel von Liebe und die Veränderungen in den Leitbildern der Partnerschaft. Die Entstehung der "Hausfrauenehe" und die Entwicklung hin zu gleichberechtigten Ehen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der innerfamiliären Arbeitsteilung, der Geschlechterrollen, der Reproduktionsarbeit, der Doppelbelastung von Frauen, dem historischen Wandel der Paarbeziehungen und den Erklärungsansätzen für die Koexistenz von traditionellen und egalitären Denk- und Handlungsweisen. Sie bezieht sich auf wichtige Konzepte wie die Emanzipation von Frauen, die Entwicklung von Doppelversorgermodellen und die Bedeutung der Selbstverwirklichung in modernen Partnerschaften.
- Quote paper
- Veronika Waldenmaier (Author), 2015, Häusliche Arbeitsteilung in Paarbeziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369259