Im Jahre 2011 kam es in München zu 6.496 Verkehrsunfällen mit Personenschaden. In 11 Prozent der Fälle wurden Fußgänger verletzt. 78 Prozent der Fußgänger verursachten die Unfälle aufgrund ihres eigenen Fehlverhaltens.
Daran wird deutlich, dass Fehlverhalten eine mögliche Gefahr für alle Verkehrseilnehmer darstellen kann. Halten sich Personen nicht an vorgegebene Regeln, lässt sich deren Verhalten im Straßenverkehr nur schwer vorhersehen und es kann dadurch bedingt zu sehr kritischen Situationen und Unfällen kommen. Indem sich Menschen nicht an vorgegebene Verkehrsregeln halten, weichen sie in ihrem Verhalten von den Regeln und Gesetzen der Gesellschaft ab.
Allgemein beschäftigen sich Soziologen neben anderen wissenschaftlichen Disziplinen mit abweichendem Verhalten, weil hierdurch Normen und geregelte Abläufe der Gesellschaft gestört werden können. Soziale Normen stellen eine bedeutende Thematik in den Sozialwissenschaften dar, da sie die Gesellschaft und das soziale Miteinander strukturieren und hierbei die Komplexität reduzieren.
Viele Sozialwissenschaftler interessieren sich überwiegend dafür, aus welchem Grund sich Individuen abweichend verhalten oder wie die Kontextbedingungen geschaffen sein müssen, damit sich möglichst viele Personen an die gesellschaftlichen Normen halten.
Daneben wird seit Jahrzehnten auch der Zusammenhang zwischen Kriminalität und Lebensalter untersucht, weil dadurch der Beginn, die Fortführung sowie der Abbruch kriminellen oder abweichenden Verhaltens analysiert werden kann. Letztere Forschungsrichtung geht davon aus, dass das menschliche Verhalten durch das jeweilige Lebensalter sowie die hieraus resultierende unterschiedliche Lebenssituation beeinflusst wird.
Die folgende Bachelorarbeit vereint beide Forschungsschwerpunkte, indem sie abweichendes Verhalten im Zusammenhang mit dem Lebensalter untersucht. Dabei wird abweichendes Verhalten anhand von Fußgängern gemessen, die eine rote Ampel missachten.
Ziel der Arbeit ist es, Rotlichtverstöße im Kontext der sozialen Kontrolle und der unterschiedlichen Lebensphasen zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Grundlagen
- Definitionen zu abweichendem Verhalten
- Definitionen zu Lebenslauf
- Theoretische Grundlagen
- Social-Control Theorie
- attachment
- commitment
- involvement
- belief
- Hypothesen zur Social-Control Theorie
- Age-Graded Theory of Informal Social Control
- Hypothesen zur Age-Graded Theory of Informal Social Control
- Bisherige Forschungen
- Forschungen zu den zugrunde gelegten Theorien
- Forschungen zu abweichendem Verhalten im Straßenverkehr
- Datengrundlage
- Methodische Vorgehensweise
- Operationalisierung
- Variablen zur Social-Control Theorie
- Variablen zur Age-Graded Theory of Informal Social Control
- Auswertung
- Deskriptive Statistik
- Logistische Regressionen
- Auswertung zum Alterseffekt
- Auswertung zur Social-Control Theorie
- Auswertung zur Wendepunkttheorie
- Diagnostik
- Rückbezug der Ergebnisse zu den Theorien
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema abweichendes Verhalten im Lebenslauf, speziell im Kontext von Rotlichtverstößen durch Fußgänger. Die Arbeit untersucht, ob sich Unterschiede im Verhalten in Abhängigkeit vom Lebensalter und den verschiedenen Lebensphasen feststellen lassen. Hierzu werden die Theorien der „Social-Control“ von Hirschi und die „Age-Graded Theory of Informal Social Control“ von Sampson und Laub herangezogen.
- Der Einfluss des Lebensalters auf abweichendes Verhalten
- Die Rolle der sozialen Kontrolle in verschiedenen Lebensphasen
- Die Identifizierung möglicher Wendepunkte im Lebenslauf
- Die Anwendung der „Social-Control“-Theorie und der „Age-Graded Theory of Informal Social Control“ auf Rotlichtverstöße
- Die Analyse der Daten aus München, um die Hypothese zu untersuchen, ob Unterschiede hinsichtlich des Lebensalters bei abweichendem Verhalten in Ampelsituationen existieren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel beleuchtet die Relevanz von abweichendem Verhalten im Straßenverkehr und die Notwendigkeit, die Ursachen von Rotlichtverstößen zu untersuchen. Es wird auf die Bedeutung der Social-Control-Theorie und der Age-Graded Theory of Informal Social Control hingewiesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit zur Analyse des Themas herangezogen werden.
- Begriffliche Grundlagen: Dieses Kapitel definiert den Begriff des abweichenden Verhaltens und dessen Relevanz für soziale Normen und gesellschaftliche Strukturen. Des Weiteren werden wichtige Begriffe wie „Lebenslauf“ erläutert.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Arbeit, die Social-Control-Theorie und die Age-Graded Theory of Informal Social Control. Die Hypothesen, die aus diesen Theorien abgeleitet werden, werden vorgestellt.
- Bisherige Forschungen: In diesem Kapitel werden die bisherigen Forschungsarbeiten zu den beiden Theorien und zu abweichendem Verhalten im Straßenverkehr zusammengefasst. Die Forschungsergebnisse werden aufgezeigt und diskutiert.
- Datengrundlage: Dieses Kapitel erläutert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die Datenbeschaffung und die Operationalisierung der Variablen. Die verwendeten Variablen der Social-Control-Theorie und der Age-Graded Theory of Informal Social Control werden vorgestellt.
- Auswertung: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der deskriptiven Statistik und der logistischen Regressionen vorgestellt. Es werden die Hypothesen der beiden Theorien anhand der Daten überprüft.
- Rückbezug der Ergebnisse zu den Theorien: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse der Datenanalyse und setzt diese in Beziehung zu den beiden Theorien. Die stabilen Prädiktoren des abweichenden Verhaltens werden herausgefiltert.
Schlüsselwörter
Abweichendes Verhalten, Lebenslauf, Social-Control Theorie, Age-Graded Theory of Informal Social Control, Rotlichtverstoß, Straßenverkehr, Fußgänger, Lebensalter, Wendepunkt, empirische Forschung, logistische Regression, Soziologie
- Arbeit zitieren
- Veronika Waldenmaier (Autor:in), 2012, Abweichendes Verhalten im Lebenslauf. Eine Untersuchung an roten Ampeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369272