Diese Abschlussarbeit beschäftigt sich mit Street Art als aufständischer Praxis in revolutionären Momenten. Gemeint sind damit Momente, in denen Massenproteste mit dem Potential und Ziel eines plötzlichen, radikalen und umfassenden Systemwandels geführt werden. Die Wirkungskraft der Street Art besteht insbesondere darin, dass sie gleichzeitig als Medium der Kommunikation und Ausdruck alternativer politischer Perspektiven, wie auch als performativer Akt der Raumaneignung dienen kann.
Theoretische Überlegungen werden durch die beispielhafte Analyse von Street Art Werken der revolutionären Bewegungen in Ägypten, Syrien, der Türkei, dem Iran, der Ukraine und Tunesien untermauert.
Street Art kann räumliche Ordnungen in Frage stellen, politische Teilhabe einfordern, Kritik oder Solidarität ausdrücken und der Informationsverbreitung und Kommunikation dienen. Trotzdem fand Street Art als revolutionäre Praxis bisher nur wenig wissenschaftliche Beachtung und wird „tendenziell als popkulturelles Phänomen der Jugend- und Hip-Hop-Szene abgetan“ (Bogerts, 2016: 505-509).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Street Art in revolutionären Momenten
- 3. Street Art im öffentlichen Raum
- 3.1. Der öffentliche Raum
- 3.2. Street Art als Eingriff ins Stadtbild
- 3.3. Street Art als Kommunikationsmedium
- 4. Rückeroberung und Besetzung des urbanen Raumes
- 4.1. Die Wandzeitung der Revolution
- 4.2. Ein Ruf nach Solidarität
- 4.2.1. Der Appell an eine gemeinsame Identität und Verantwortung
- 4.2.2. Street Art zum Gedenken von Märtyrern und Revolutionshelden
- 4.3. Der Dialog mit Opposition und Regierung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Street Art als aufständische Praxis in revolutionären Momenten, definiert als Momente mit Massenprotesten und dem Potential eines radikalen Systemwandels. Das Ziel ist es, die Rolle von Street Art im politischen Machtkampf zu verstehen und ihren Beitrag als politische Protestform zu beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Wirkung von Street Art als Kommunikationsmedium und performativen Akt der Raumaneignung.
- Street Art als Ausdruck politischen Widerstands in revolutionären Kontexten
- Die Bedeutung des öffentlichen Raums für Street Art als Protestform
- Street Art als Kommunikationsmedium in Zeiten von Zensur und Konflikt
- Die Rolle von Anonymität und Kollektivität in der Street Art Praxis
- Theoretische Einbettung von Street Art in raumsoziologischen und performativen Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert das Gedicht eines ägyptischen Künstlers als Beispiel für die politische Aussagekraft von Street Art während der ägyptischen Revolution. Sie führt in das Thema ein, indem sie den Mangel an wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Street Art als politischer Protestform aufzeigt und die Zielsetzung der Arbeit darlegt: die Untersuchung von Street Art als aufständische Praxis in revolutionären Momenten unter Berücksichtigung raumsoziologischer und performativer Aspekte.
2. Street Art in revolutionären Momenten: Dieses Kapitel analysiert die Verwendung von Street Art während der ägyptischen Revolution als Beispiel für ihre Funktion als politisches Medium in revolutionären Kontexten. Es beleuchtet, wie Street Art Proteste, Kommentare zu politischen Ereignissen und das Gedenken an Gefallene visualisiert. Der Fokus liegt auf der Wirkung und den verschiedenen Ausdrucksformen im Kontext von Protest und Widerstand. Das Kapitel unterstreicht die breite internationale Aufmerksamkeit, die Street Art als „transnationale Praxis des Widerstandes“ erfährt, und setzt dies in Relation zum Mangel wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Thema.
3. Street Art im öffentlichen Raum: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Street Art und dem öffentlichen Raum. Es beleuchtet theoretische Konzepte des öffentlichen Raums (z.B. von Lefebvre, Habermas) und erklärt, wie Street Art diesen Raum aneignet und umgestaltet. Die Analyse bezieht Konzepte der Raumaneignung (de Certeau) und der Stadtsemiotik mit ein, um zu zeigen, wie Street Art als Eingriff ins Stadtbild fungiert und räumliche Ordnungen in Frage stellt. Der performative Aspekt der Street Art wird ebenfalls diskutiert, indem Theorien von Austin, Butler, Fischer-Lichte und Bolt herangezogen werden. Das Kapitel fokussiert darauf, wie Street Art durch ihre Präsenz im öffentlichen Raum politische Botschaften übermittelt und Raum (re-)definiert.
4. Rückeroberung und Besetzung des urbanen Raumes: Dieses Kapitel vertieft die Untersuchung der kommunikativen Funktion von Street Art im öffentlichen Raum. Es wird erörtert, wie Street Art als Kommunikationsmedium in Zeiten von Zensur und Konflikt dient und alternative Diskurse verbreitet. Die Analyse beleuchtet die Rolle von Street Art als „Wandzeitung der Revolution“, die kollektive Erinnerungen festhält und den Dialog zwischen Opposition und Regierung ermöglicht. Das Kapitel untersucht die verschiedenen Formen der Kommunikation, die durch Street Art erreicht werden und wie sie verschiedene gesellschaftliche Gruppen erreichen und mobilisieren kann. Besondere Aufmerksamkeit erhält der appellative Charakter von Street Art und die Gestaltung von Solidarität und Erinnerung.
Schlüsselwörter
Street Art, Revolution, öffentlicher Raum, politische Protestform, Raumaneignung, Kommunikation, Widerstand, Ägypten, performativer Akt, Stadtsemiotik, politische Teilhabe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Street Art als aufständische Praxis in revolutionären Momenten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Street Art als Form des politischen Widerstands in revolutionären Momenten, fokussiert auf deren Rolle im politischen Machtkampf und ihren Beitrag als politische Protestform. Die Analyse konzentriert sich auf die Wirkung von Street Art als Kommunikationsmedium und performativen Akt der Raumaneignung.
Welche revolutionären Momente werden betrachtet?
Die Arbeit definiert revolutionäre Momente als Zeiten mit Massenprotesten und dem Potential eines radikalen Systemwandels. Die ägyptische Revolution dient als zentrales Beispiel für die Analyse der Funktion von Street Art in solchen Kontexten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Street Art in revolutionären Momenten, Street Art im öffentlichen Raum, Rückeroberung und Besetzung des urbanen Raumes und Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Beziehung zwischen Street Art, revolutionären Kontexten und dem öffentlichen Raum.
Wie wird der öffentliche Raum in der Arbeit behandelt?
Der öffentliche Raum wird als zentraler Schauplatz für Street Art betrachtet. Die Arbeit analysiert, wie Street Art diesen Raum aneignet und umgestaltet, unter Verwendung theoretischer Konzepte von Lefebvre, Habermas und de Certeau. Die Stadtsemiotik und der performative Aspekt von Street Art im öffentlichen Raum werden ebenfalls untersucht.
Welche Rolle spielt die Kommunikation in der Street Art?
Street Art wird als wichtiges Kommunikationsmedium in Zeiten von Zensur und Konflikt betrachtet. Die Arbeit analysiert, wie Street Art alternative Diskurse verbreitet, kollektive Erinnerungen festhält und den Dialog zwischen Opposition und Regierung ermöglicht. Der appellative Charakter und die Gestaltung von Solidarität und Erinnerung werden hervorgehoben.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit integriert raumsoziologische und performative Ansätze. Theoretische Konzepte von Lefebvre, Habermas, de Certeau, Austin, Butler, Fischer-Lichte und Bolt werden herangezogen, um die Funktionen und Wirkungen von Street Art zu analysieren.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Street Art, Revolution, öffentlicher Raum, politische Protestform, Raumaneignung, Kommunikation, Widerstand, Ägypten, performativer Akt, Stadtsemiotik, politische Teilhabe.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Rolle von Street Art im politischen Machtkampf zu verstehen und ihren Beitrag als politische Protestform zu beleuchten. Sie untersucht Street Art als aufständische Praxis in revolutionären Momenten unter Berücksichtigung raumsoziologischer und performativer Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Merit Hagenkort (Autor:in), 2017, "Art Attack". Das politische Potential der Street Art in revolutionären Momenten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/369854