Obwohl in Europa ein Grundkonsens für den Energy-Only-Markt zu herrschen scheint, zeigen gerade erst kürzlich in Betrieb genommene Kapazitätsmechanismen, dass der Energiemarkt alleine nicht immer auch die notwendige Versorgungssicherheit gewährleisten kann. Als Hauptgrund werden fehlende Investitionsanreize in Kraftwerkskapazitäten genannt.
Aus diesen Gründen investieren zahlreiche Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) in gesicherte Kraftwerkskapazitäten, die sich allerdings nicht alleine durch die Energiemärkte finanzieren. Diese Mechanismen können unterschiedlich ausgestaltet sein, werden jedoch jeweils von öffentlicher Hand angewiesen und stellen somit eine Beihilfe dar. Aus Sicht der EU birgt dies mit Blick auf den freien Binnenmarkt Risiken, da es bei Interventionen im Markt zu Verzerrungen kommen kann. Überkapazitäten, damit teurere Stromkosten für Konsumenten und in weiterer Folge Wettbewerbsnachteile wären die Folge.
Für Kraftwerksbetreiber kann sich künftig durch Kapazitätsmechanismen ein zweiter Markt etablieren. Auf diesem können unter dem Gesichtspunkt Versorgungssicherheit, zusätzlich zum Energiemarkt, Einnahmen generiert werden. Nachdem aktuell Diskussionen betreffend Einführung solcher Mechanismen geführt werden und Investitions- und Kraftwerksparkstrategien am Energiesektor langfristig angelegt sind, ist es für Kraftwerksunternehmen sowie für politische Entscheidungsträger strategisch relevant, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nur so kann jeweils individuell bestimmt werden, welcher Mechanismus für die jeweils zu lösende Aufgabe herangezogen werden könnte.
Die Arbeit gibt einen umfassenden aber gleichzeitig kurz gehaltenen Überblick über unterschiedliche Formen von Kapazitätsmechanismen. Ergänzt wird dies über eine praxisorientierte Darstellung im Rahmen eines Anwendungsfalls für zwei konkrete Gas-und-Dampf-Kraftwerke.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Executive Summary
- Einleitung und Motivation
- Grundlagen
- Energiewende
- Strommarkt
- Herausforderungen im Strommarkt
- Merit-Order-Effekt & Volatile Märkte
- Auswirkung erneuerbarer Energieträger auf die Netzstabilität
- Fehlende Preissignale für Kraftwerksinvestitionen
- Beihilfen zur Umsetzung der Energiewende
- Kapazitätsmechanismen
- Definition
- Formen von Kapazitätsmechanismen
- Zentrale Beschaffung
- Dezentrale Verpflichtungen
- Marktweite Kapazitätszahlungen
- Ausschreibung für neue Kapazitätszahlung
- Strategische Reserve
- Gezielte Kapazitätszahlungen
- Kapazitätsmechanismen im Winterpaket
- Experteneinschätzungen zum Thema Kapazitätsmechanismen
- Interviews
- Stellungnahmen zur Sektor-Untersuchung
- Kapazitätsmechanismen - Beispiel Energie AG Oberösterreich
- Sektor-Untersuchung zu Kapazitätsmechanismen
- Zusammenfassung
- Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Funktionsweise von Kapazitätsmechanismen als Antwort auf volatile Strommärkte und untersucht deren Eignung zur Bewirtschaftung von Kraftwerkskapazitäten im Kontext der Energiewende.
- Analyse der Herausforderungen im Strommarkt, die durch die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien entstehen
- Bewertung verschiedener Formen von Kapazitätsmechanismen, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile
- Bewertung der Auswirkungen von Kapazitätsmechanismen auf Kraftwerksbetreiber, insbesondere anhand eines Fallbeispiels
- Diskussion der Regulierungsansätze der Europäischen Union im Hinblick auf Kapazitätsmechanismen und ihre Vereinbarkeit mit dem Binnenmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Masterarbeit ein und erläutert die Motivation für die Untersuchung von Kapazitätsmechanismen. Das zweite Kapitel beleuchtet die Grundlagen der Energiewende und die Herausforderungen im Strommarkt, die durch den Ausbau erneuerbarer Energien entstehen, insbesondere den Merit-Order-Effekt und die Auswirkungen auf die Netzstabilität. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den verschiedenen Formen von Kapazitätsmechanismen. Es werden verschiedene Modelle, wie beispielsweise zentrale Beschaffung oder dezentrale Verpflichtungen, vorgestellt und analysiert. Das vierte Kapitel widmet sich der Sektor-Untersuchung zu Kapazitätsmechanismen und beinhaltet Interviews sowie Stellungnahmen von Experten. Abschließend wird ein Praxisbeispiel anhand der Energie AG Oberösterreich Trading GmbH beleuchtet, um die Auswirkungen von Kapazitätsmechanismen auf Kraftwerksbetreiber konkret zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Kapazitätsmechanismen, Energiewende, Strommarkt, Netzstabilität, Merit-Order-Effekt, erneuerbare Energien, Kraftwerkskapazitäten, Beihilfe, Versorgungssicherheit, Winterpaket, EU-Binnenmarkt, Kraftwerksbetreiber, Praxisbeispiel, Energie AG Oberösterreich.
- Quote paper
- Ing. MMag. Josef Schmid (Author), 2017, Sind Kapazitätsmechanismen eine Antwort auf volatile Strommärkte? Analyse unterschiedlicher Instrumente zur Kapazitätsbewirtschaftung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370258