Rap ist im Feuilleton der deutschen Zeitschriften angelangt. Seien es Gangsta-Rapper, die arabische Worte in der deutschen Sprache etablieren oder gesellschaftskritische Formationen, welche das aktuelle politische Geschehen in anhand ihrer Musik kommentieren. Rap ist im Jahre 2016 populärer, als es jemals zuvor der Fall war. Erstmals wird dem Genre ein Facettenreichtum anerkannt, das allerdings schon seit Anbeginn der Hip-Hop Kultur existiert. Doch auch wenn mit jedem medialen Aufsehen einige Interpreten ihren Bekanntheitsgrad steigern, bleiben viele Künstler im Verborgenen. Der oben zitierte Künstler Prezident ist der zweiten Künstlergruppe zuzuordnen, auch wenn er sich ideal in aktuelle Feuilleton Artikel fügen könnte. Der "Literaturrapper", wie er des Öfteren von Hip-Hop Magazinen betitelt wird, schreibt nämlich Raptexte, welche sich zum Teil an literarischen Werken orientieren. Doch wie genau rezipiert Prezident literarische Klassiker in moderner Musik?
Die Aufgabe dieser Bachelorarbeit ist es zu illustrieren, wie sich diese scheinbaren Divergenzen fügen können. Dafür wird die Hip-Hop Kultur innerhalb einer literaturwissenschaftlichen Terminologie betrachtet, sodass sich bekannte Konzepte der Intertextualität auch auf die Lyrik der Rapmusik anwenden lassen können. Der leitende theoretische Ansatz dafür stammt von dem Strukturalisten Gérard Genette: Dieser hat in seinem Werk "Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe." eine umfangreiche Differenzierung des Intertextualitätsbegriffs vorgenommen, welche im ersten Teil dieser Arbeit detailliert erläutert wird. Im Anschluss daran knüpft eine Einführung in die Hip-Hop Kultur an, sodass bereits dort ersichtlich wird, wie sehr der Kosmos der Jugendkultur mit transtextuellen Mustern verknüpft ist. Nach diesem theoretischen Einstieg wird im Hauptteil ein Rapsong dem hypertextuellen Verfahren von Genette angenährt. Dort wird die dargetellte Theorie ihren Anwendungsbereich finden. Bei dem Rapsong handelt es sich um "Es heißt, dass sie heiß ist" von Prezident, welcher dort einen an Oskar Pollak adressierten Brief von Franz Kafka verarbeitet hat. Im Anhang dieser Arbeit finden sich sowohl Kafkas Brief als auch Prezidents Songtext. Beide wurden dort mit Zeilenangaben versehen, sodass innerhalb der Arbeit auf diese referiert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Rezeption literarischer Werke im deutschen Rap
- 1. Theoretischer Einstieg: Intertextualität und Hip-Hop Kultur
- 1.1. Fünf Typen der Transtextualität nach Gérard Genette
- 1.2. Hypertextuelle Verfahren
- 1.3. Einführung in die Hip-Hop Kultur
- 2. Rezeptionsbeispiel: hypertextuelles Verfahren in Prezidents Liedtext "Es heißt, dass sie heiß ist"
- 1. Theoretischer Einstieg: Intertextualität und Hip-Hop Kultur
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Rezeption literarischer Werke im deutschen Rap und untersucht, wie der Rapper Prezident klassische Werke in seine Musik integriert. Die Arbeit analysiert die transtextuellen Beziehungen zwischen den Werken und zeigt auf, wie die Hip-Hop Kultur literarische Elemente aufnimmt und verarbeitet. Dabei wird die theoretische Grundlage von Gérard Genette zur Intertextualität und Transtextualität herangezogen, um die Analyse zu strukturieren.
- Intertextualität und Transtextualität in der Hip-Hop Kultur
- Rezeption literarischer Werke im Rap
- Analyse von Prezidents Liedtext "Es heißt, dass sie heiß ist"
- Hypertextuelle Verfahren in der Rapmusik
- Verknüpfung von literarischen und musikalischen Elementen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Hintergrund der Rezeption literarischer Werke im deutschen Rap. Sie führt den Leser in die Problematik ein und benennt die Forschungsfrage, die in der Arbeit beantwortet werden soll.
Im zweiten Kapitel wird zunächst ein theoretischer Einstieg in das Thema der Intertextualität und Transtextualität geleistet. Dabei werden die fünf Typen der Transtextualität nach Gérard Genette erläutert, insbesondere die Hypertextualität, die im Hauptteil der Arbeit Anwendung findet. Anschließend wird ein Überblick über die Hip-Hop Kultur gegeben und gezeigt, wie stark sie mit transtextuellen Mustern verknüpft ist.
Das dritte Kapitel analysiert den Rapsong "Es heißt, dass sie heiß ist" von Prezident. Es wird untersucht, wie der Rapper einen Brief von Franz Kafka in seinen Song integriert und welche hypertextuellen Verfahren er dabei anwendet. Der Song wird in Bezug auf die theoretischen Ansätze aus Kapitel zwei betrachtet.
Schlüsselwörter
Intertextualität, Transtextualität, Hip-Hop Kultur, Rap, Prezident, Franz Kafka, Rezeption, Liedtext, hypertextuelles Verfahren, literarische Werke, deutsche Sprache.
- Quote paper
- Jens Paepke (Author), 2016, Die Rezeption literarischer Werke im deutschen Rap, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370304