Die vorliegende Arbeit untersucht, in wie weit gesellschaftliche Verantwortung durch deutsche Schifffahrtsunternehmen realisiert wird.
Der CO2 Ausstoß durch die Handelsschifffahrt betrug im Jahr 2007 1,12 Milliarden Tonnen. Dies entspricht einem Anteil von 4,5 % der globalen Treibhausgasemission und stellt einen fast doppelt so hohen Wert wie bei der Flugzeugindustrie (650 Millionen t/Jahr) dar. Darüber hinaus entstehen bei der Verbrennung des von 90 % aller Handelsschiffe verwendeten Schweröls Schadstoffe wie Stickoxide, Schwefeldioxid und Feinstaub, die mitverantwortlich für Krebs, Atemwegserkrankungen und sauren Regen sind. In Hamburg sind 80 % der Luftverschmutzung durch Stickoxide und Schwefeloxide auf die Schifffahrt zurückzuführen.
Sowohl das soziale Ungleichgewicht als auch die Umweltverschmutzung und insbesondere der Klimawandel sind allseits bekannte Probleme in der globalisierten Welt. Das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese Belange wächst, und Unternehmen sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Heute ist wirtschaftlicher Erfolg nur noch eine von drei Säulen, auf die sich unternehmerisches Handeln stützt. Die Wirtschaft trägt eine große soziale und ökologische Verantwortung. Dies gilt insbesondere für eine internationale Branche wie die Seeschifffahrt, die überall dort Einfluss auf die Gesellschaft hat, wo wirtschaftliche Globalisierung stattfindet.
Der politische und gesellschaftliche Druck auf die Seeschifffahrt wächst. Neue Standards und Gesetze zwingen die Unternehmen zum Einsatz neuer Technologien und bringen mehr Kontrolle in eine der am wenigsten reglementierten Wirtschaftsbranchen. Multinationale Firmen legen Wert auf saubere Produkte entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Gleichzeitig machen steigende Kraftstoffpreise nachhaltige Technologien wirtschaftlich unverzichtbar.
Corporate Social Responsibility (CSR) ist mittlerweile Teil der Unternehmensstrategie vieler multinationaler Unternehmen geworden. Doch wie reagiert der „Dollar-Spielplatz“ Seeschifffahrt auf diesen neuen Trend? Kann eine moderne Philosophie wie CSR schnell und effektiv in die teilweise traditionellen Unternehmensstrukturen integriert werden? Die Zeiten, in denen sich der erwirtschaftete Wohlstand privater Unternehmen wie durch eine unsichtbare Hand durchweg positiv auf die Gesellschaft niedergeschlagen hat, sind jedenfalls vorbei.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 AUSGANGSSITUATION
- 1.2 PROBLEMSTELLUNG
- 1.3 ZIEL DER ARBEIT
- 1.4 AUFBAU DER ARBEIT
- 2. UNTERNEHMERISCHE GESELLSCHAFTSVERANTWORTUNG
- 2.1 HISTORISCHER RÜCKBLICK
- 2.2 BEGRIFFE UND DEFINITIONEN
- 2.2.1 CSR CSR4
- 2.2.2 Nachhaltigkeit
- 2.2.3 Corporate Citizenchip
- 2.2.4 Corporate Governance
- 2.2.5 Sustainable Development
- 2.2.6 Corporate Social Performance
- 2.2.7 Corporate Identity
- 2.2.8 Ethos und Moral
- 2.2.9 Ethik und Unternehmensethik
- 2.3 ASPEKTE
- 2.3.1 Stakeholderbeziehungen
- 2.3.2 Freiwilligkeit und Gewinnerzielung
- 2.3.3 Tripple bottom line
- 2.4 INSTRUMENTE
- 2.4.1 Corporate Giving
- 2.4.2 Sponsoring
- 2.4.3 Corporate Volunteering
- 2.4.4 Cause Related Marketing
- 2.4.5 Public Private Partnerships
- 2.4.6 CSR-Mix
- 2.5 RICHTLINIEN UND INITIATIVEN
- 2.5.1 UN Global Compact
- 2.5.2 ILO Conventions
- 2.5.3 CERES-Prinzipien
- 2.5.4 OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
- 2.5.5 Global-Sullivan-Prinzipien
- 2.5.6 Millenium Development Goals
- 2.5.7 Resümee
- 2.6 STANDARDS
- 2.6.1 AA 1000
- 2.6.2 SA 8000
- 2.6.3 ISO 14001
- 2.6.4 ISO 9001
- 2.6.5 ISO 26000
- 2.7 BERICHTERSTATTUNG
- 2.7.1 Global Reporting Initiative
- 3. CSR IN DEUTSCHEN SCHIFFFAHRTSUNTERNEHMEN
- 3.1 SCHIFFFAHRT IN DEUTSCHLAND
- 3.2 UNTERSUCHUNG DER UNTERNEHMEN
- 3.2.1 Auswahl der Unternehmen
- 3.2.2 Auswahl des Bewertungsmaßstabes
- 3.2.3 Bewertungskriterien
- 3.2.3.1 Menschenrechte
- 3.2.3.2 Arbeitsnormen
- 3.2.3.3 Umweltschutz
- 3.2.3.4 Korruptionsbekämpfung
- 3.2.4 Internetrecherche
- 3.2.4.1 Hapag-Lloyd AG
- 3.2.4.2 Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG
- 3.2.4.3 Neu Seeschiffahrt GmbH
- 3.2.4.4 E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG
- 3.2.4.5 Oldendorff Carriers GmbH & Co. KG
- 3.2.4.6 UPT United Product Tankers GmbH & Co. KG
- 3.2.4.7 Reederei Claus-Peter Offen (GmbH & Co.) KG
- 3.2.4.8 Reederei Johann M. K. Blumenthal GmbH & Co. KG
- 3.2.4.9 Peter Döhle Schiffahrts-KG
- 3.2.4.10 Orion Bulkers GmbH & Co. KG
- 3.2.4.11 Rickmers Reederei GmbH & Cie. KG
- 3.2.4.12 Beluga Shipping GmbH
- 3.2.4.13 BBC Chartering & Logistic GmbH & Co. KG
- 3.2.4.14 Hansa Shipping GmbH & Co. KG
- 3.2.4.15 Oskar Wehr KG (GmbH & Co.)
- 3.2.4.16 NSC Schifffahrtsgesellschaft mbH & Cie. KG
- 3.2.4.17 Northern Marine Management (Deutschland) GmbH
- 3.2.4.18 Rudolf A. Oetker KG
- 3.2.4.19 AIDA Cruises - German Branch of Costa Crociere S.p.A
- 3.2.4.20 NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG
- 3.2.5 Zusammenfassung
- 3.2.6 Rückmeldung der Unternehmen
- 3.2.6 Resümee
- 3.3 LEUCHTTURMPROJEKTE
- 3.3.1 Rörd Braren Bereederungs-GmbH & Co. KG
- 3.3.2 Peter Krämer
- 4. FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Verbreitung des CSR-Ansatzes in deutschen Schifffahrtsunternehmen. Sie untersucht die Ausprägung gesellschaftlich verantwortlichen Handelns dieser Unternehmen anhand der Kriterien des Global Compact der Vereinten Nationen.
- Historische Entwicklung und Definitionen von CSR
- Wesentliche Aspekte und Instrumente von CSR
- Analyse der CSR-Praxis in deutschen Schifffahrtsunternehmen
- Bedeutung von Leuchtturmprojekten und Best-Practice-Beispielen
- Bewertung des aktuellen Stands und Ausblick auf zukünftige Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 bietet eine Einführung in die Arbeit und erläutert die Ausgangssituation, die Problemstellung, das Ziel und den Aufbau.
- Kapitel 2 behandelt den Begriff der unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (CSR). Es bietet einen historischen Rückblick, definiert wichtige Begriffe und erläutert die verschiedenen Aspekte und Instrumente von CSR.
- Kapitel 3 befasst sich mit der Verbreitung des CSR-Ansatzes in deutschen Schifffahrtsunternehmen. Es analysiert die Unternehmenspraxis anhand von ausgewählten Beispielen und untersucht die Rolle von Leuchtturmprojekten.
Schlüsselwörter
Corporate Social Responsibility (CSR), unternehmerische Gesellschaftsverantwortung, Nachhaltigkeit, Global Compact der Vereinten Nationen, Schifffahrt, deutsche Handelsflotte, Leuchtturmprojekte, Best-Practice-Beispiele, Stakeholderbeziehungen, ethische Wirtschaftspraktiken
- Quote paper
- Roman Piontek (Author), 2011, Verbreitung des Ansatzes "Corporate Social Responsibility" in deutschen Schifffahrtsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370564