Die Staatsschulden sind in nahezu allen entwickelten Volkswirtschaften in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen. Gleichzeitig hat die Globalisierung die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Staaten beträchtlich erhöht. Äußerst große Verknüpfungen entstehen vor allem, wenn sich Länder zu einer Währungsunion zusammenschließen. Der Beitritt zu einer solchen Union ist in der Regel mit dem Verzicht auf eine eigenständige Geld- und Währungspolitik verbunden. Diese Eigenschaft beeinflusst auch den Umgang mit Staatsschulden, da nun die Schuldtitel in einer Währung emittiert werden, über die keine direkte Kontrolle mehr besteht. Die Möglichkeit der Schuldenaufnahme nationaler Regierungen in einer gemeinsamen Währung setzt außerdem einen großen Anreiz zum „Trittbrettfahren/Free-riden“, sollte es einen Bailout für Länder geben, welche sich übermäßig verschulden. Welche weiteren Problematiken können der Kombination aus zu hohen Staatsschulden und einem gemeinsamen Währungsgebiet entspringen? Gibt es Lösungen für diese Schwierigkeiten?
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, beginnt diese Arbeit mit grundlegenden Definitionen, um eine Basis für die weitere Analyse zu schaffen. Im zweiten Kapitel werden die Unterschiede der Staatsverschuldung von souveränen Staaten und Mitgliedern einer Währungsunion betrachtet. Darauf aufbauend wird untersucht, welche Auswirkungen daraus hervorgerufen werden. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Absatz auf der Entstehung von schlechten Gleichgewichten, Spillover-Effekten und Moral Hazard. Im darauffolgenden Abschnitt wird der Euroraum als exemplarisches Beispiel für die Entwicklung der Staatsschulden und Risikoprämien herangezogen.
Anschließen werden im letzten Teil zwei Handlungsalternativen für die Eurozone erörtert, um den beschriebenen Effekten weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Dabei wird zunächst auf die EZB und deren mögliche Funktion als „Lender of Last Resort“ eingegangen. Diese Rolle wurde bereits in der Vergangenheit teilweise eingenommen, aber lediglich mit überschaubarem Erfolg. An dieser Stelle werden die entstandenen Schwierigkeiten in der Umsetzung erläutert und Lösungsvorschläge zur Steigerung der Effektivität unterbreitet. Als zweite Handlungsalternative werden die Eurobonds analysiert. In diesem Fall wird die konkrete institutionelle Ausgestaltung betrachtet sowie auf eventuell entstehende Problematiken eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Definition Staatsverschuldung
- Explizite und implizite Staatsverschuldung
- Staatsverschuldung in einer Währungsunion
- Problematik 1: Schlechte Gleichgewichte
- Problematik 2: Spillover-Effekte
- Problematik 3: Moral Hazard
- Entwicklungen in der Eurozone
- Handlungsalternativen am Beispiel der Eurozone
- Lender of Last Resort
- Eurobonds
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Problematik zu hoher Staatsverschuldung in einer Währungsunion und analysiert die damit verbundenen Herausforderungen im Kontext der europäischen Integration. Ziel der Arbeit ist es, die wichtigsten Probleme aufzuzeigen, die im Zusammenhang mit Staatsverschuldung in einer Währungsunion auftreten, sowie Handlungsalternativen für die Eurozone zu diskutieren.
- Definition und Arten der Staatsverschuldung
- Die Auswirkungen von Staatsverschuldung in einer Währungsunion
- Schlechte Gleichgewichte, Spillover-Effekte und Moral Hazard
- Die Entwicklung der Staatsverschuldung in der Eurozone
- Mögliche Handlungsalternativen: Lender of Last Resort und Eurobonds
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Staatsverschuldung in einer Währungsunion ein und stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor. Das zweite Kapitel beleuchtet die Grundlagen und definiert den Begriff der Staatsverschuldung, wobei explizite und implizite Staatsverschuldung unterschieden werden. Das dritte Kapitel analysiert die Problematik der Staatsverschuldung in einer Währungsunion und fokussiert auf die Entstehung von schlechten Gleichgewichten, Spillover-Effekten und Moral Hazard. Das vierte Kapitel betrachtet die Entwicklung der Staatsverschuldung und Risikoprämien in der Eurozone als exemplarische Fallstudie. Der letzte Teil der Arbeit erörtert zwei Handlungsalternativen für die Eurozone, um den genannten Problematiken entgegenzuwirken, nämlich die Rolle der EZB als „Lender of Last Resort“ und die Einführung von Eurobonds.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit den Themen Staatsverschuldung, Währungsunion, europäische Integration, Eurozone, Lender of Last Resort, Eurobonds, schlechte Gleichgewichte, Spillover-Effekte, Moral Hazard, Risikoprämien und Handlungsalternativen.
- Arbeit zitieren
- Thomas Siebert (Autor:in), 2017, Zur Problematik zu hoher Staatsverschuldung in einer Währungsunion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370636