Die Herkunft wie die Geschichte des Tristanstoffes liegen im Dunkeln. Auch wurde die Geschichte, gleichwohl die mittelalterlichen Dichter sich stets auf Originaltreue und auf die Versionen ihrer Vorgänger beriefen, äußerst unterschiedlich erzählt, wie die Dichter selbst nicht umhinkommen zuzugeben. Auch Gottfried von Straßburg hat seine Version des Tristanstoffes verändert, zum Beispiel in Bezug auf den Minnetrank.
War dieser bei seinem Vorgänger Thomas nur noch Symbol für die wahre, immerwährende Liebe zwischen Tristan und Isolde, die schon deutlich vor der Einnahme des Trunkes entflammt war, so gab Gottfried dem Trank die schicksalhafte, magische Kraft (zurück?) und lässt Tristan und Isolde einander erst verfallen, nachdem beide irrtümlich und unbeabsichtigt die bezauberte Flüssigkeit eingenommen haben. Nichtsdestotrotz kann der Leser leicht den Eindruck gewinnen, die beiden Protagonisten seien bereits zuvor bewusst oder unbewusst ineinander verliebt.
Woher rührt dieser Eindruck und bestätigt er sich wirklich an Hand des Textes? Vor allem die irritierenden Passagen sollen in dieser Arbeit untersucht werden, um den genauen Zeitpunkt der Liebesentstehung festzustellen. Bekräftigt werden soll dies darüber hinaus durch eine knappe Analyse der Minneauffassung Gottfrieds an Hand ausgewählter Passagen, die darüber Auskunft zu geben im Stande sind. Zu guter Letzt soll der Trank in aller Kürze auf seine möglichen Funktionen untersucht werden, wobei ein stark verkürzter Überblick über die momentane diesbezügliche Forschungslage sich nicht vermeiden lässt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Vorwort und Fragestellung
- Der Zeitpunkt der Liebesentstehung zwischen Tristan und Isolde
- Gottfrieds Minneauffassung
- Prä-Minnetrankverse
- Trankszeneverse
- Mögliche Funktionen des Trankes
- Schluss
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht den Zeitpunkt der Liebesentstehung zwischen Tristan und Isolde in Gottfried von Straßburgs "Tristan", indem sie den Einfluss des Minnetranks auf die Beziehung der beiden Protagonisten beleuchtet. Sie analysiert Gottfrieds Minneauffassung anhand ausgewählter Passagen und ergründet die möglichen Funktionen des Tranks im Werk. Ziel ist es, den genauen Zeitpunkt der Liebesentstehung festzustellen und die Rolle des Tranks in diesem Prozess zu beleuchten.
- Gottfrieds Minneauffassung und ihre Darstellung in der Tristan-Isolde-Liebesgeschichte
- Die Rolle des Minnetranks in der Liebesentwicklung zwischen Tristan und Isolde
- Die Bedeutung des Tranks für die Entwicklung der Beziehung zwischen Tristan und Isolde
- Mögliche Funktionen des Tranks im Werk Gottfrieds von Straßburg
- Analyse ausgewählter Passagen aus Gottfrieds Tristan
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Das erste Kapitel stellt die Forschungsfrage und die wissenschaftliche Herangehensweise der Arbeit dar. Es untersucht den Zeitpunkt der Liebesentstehung zwischen Tristan und Isolde und die Rolle des Minnetranks in diesem Prozess.
- Das zweite Kapitel analysiert Gottfrieds Minneauffassung, indem es verschiedene Liebesbeziehungen im Werk beleuchtet und deren Entstehungsprozess untersucht. Insbesondere wird die Liebesbeziehung zwischen Riwalin und Blanscheflur, Markes Liebe zu Isolde und die Liebe Isolde Weißhands zu Tristan näher betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Gottfried von Straßburg, Tristan, Isolde, Minnetrank, Minne, Liebesentstehung, Liebesgeschichte, mittelalterliche Literatur, Liebeskonzeption, Funktionen des Tranks, Forschungslage.
- Arbeit zitieren
- Anne S. Respondek (Autor:in), 2010, Über den Zeitpunkt der Liebesentstehung zwischen Tristan und Isolde bei Gottfried von Straßburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370946