Das Guaraní und sein Einfluss auf das regionale Spanisch in Paraguay


Hausarbeit (Hauptseminar), 2017

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Abstract

Ese trabajo con el título <<Die Rolle des Guaraní und sein Einfluss auf das regionale Spanisch in Paraguay>> se trata del idioma indígena de Paraguay; el Guaraní. Al prinicipio se describe el primer contacto que los conquistadores tuvieron cuando llegaban a la región, la que se conoce como Paraguay hoy en día. A continuación se explica el desarrollo del idioma del Guaraní bajo de los diferentes gobiernos y como se había usado el Guaraní por motivos propagandísticos durante los conflictos armados con los países vecinos. Adicional se trata del cambio del estado del Guaraní a causa de la aprobación como idioma oficial por el gobierno en 1992. Un tema importante aparte del desarrollo del idioma es la presencia de guaraní-/hispanohablantes en otros lugares y la cuestión de las identidades de esas personas (sexo, educación, edad etc.). En consecuencia es importante averiguar como el uso de uno de los idiomas afecta la vida, la perspectiva y la carrera del hablante.

En el próximo capítulo se investiga el Guaraní por sus elementos lingüísticos: En general, los de la lexicología, de la morfosintaxis, de la fonética y de la fonología. En seguida lo esencial del trabajo del trabajo está fijado /establecido en la presencia del Guaraní en los medios de comunicación e información (la televisión, la prensa, la literatura, el internet etc.). Al final de ese punto hay una conclusión en la se compara la frequencia del uso. El último tema de ese trabajo es el papel del Guaraní en el sistema educativo. Se responde a las preguntas de desde cuándo hay acceso al idioma de Guaraní, cómo funciona la educación bilingüe y la posibilidad de poder estudiar en Guaraní en las escuelas superiores.

1. Einleitung

Der südamerikanische Kontinent wird heute vor allen Dingen mit seinen Amtssprachen Spanisch und Portugiesisch in Verbindung gebracht. Der Anteil der indigenen und der eingewanderten Bevölkerung weicht je nach Land und Region stark voneinander ab. Trotz der Unabhängigkeit von den ehemaligen Kolonialmächten Spanien und Portugal müssen Ureinwohner und Minderheiten nach wie vor um ihre Anerkennung und Gleichstellung kämpfen; natürlich auch um die ihrer Sprache.

Dass es auch anders gehen kann, zeigt Paraguay. Vielen dient es „als Paradebeispiel für eine stabile Diglossie, die kaum in Frage gestellt wird“ (Fasoli-Wörmann 2002: 11f.). Es ist das einzige Land Südamerikas, in dem mehrheitlich eine autochthone Sprache gesprochen wird: das Guaraní. Hierbei handelt es sich um ein besonderes sprachliches Phänomen, wenn man bedenkt, dass die überwältigende Mehrheit der Paraguayer Mestizen sind. Die größte indigene Gruppe ist die der Guaraní, deren Sprache seit 1992 auch offiziell zur Landessprache neben Spanisch erhoben wurde. Eine genaue Anzahl derer, die ausschließlich Spanisch, Guaraní oder aber beides sprechen, lässt sich nur schwerlich beziffern. Etwa 59 % (vgl. Kallfell 2011: 25) bis 90 % (vgl. Weise 2012) geben an zweisprachig zu sein. Faktisch wird Guaraní insgesamt häufiger gesprochen als Spanisch.

Diese Hausarbeit wird zunächst die sprachgeschichtliche Entwicklung des Guaraní in Paraguay von der Kolonialisierung durch Spanien im frühen 16. Jahrhundert bis heute veranschaulichen. Im vierten Teil soll dann die außergewöhnliche Sprachsituation in Paraguay näher thematisiert werden, die durch den Sprachkontakt zwischen Spanisch und Guaraní geprägt ist. In diesem Rahmen werden Substrateinflüsse auf sämtlichen sprachlichen Ebenen berücksichtigt. Im weiteren Verlauf wird der heutige Sprachgebrauch und das Vorkommen des Guaraní im paraguayischen Alltag aufgezeigt.

2. Herkunft und Geschichte des Guaraní

Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts kamen viele spanische Eroberer in das heutige Paraguay, wo sie 1537 durch Juan Salazar y Espinosa die heutige Hauptstadt Asunción gründeten. Diese entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Zentrum der Agrarkultur und als Startpunkt weiterer Erkundungen innerhalb des Landes. Es kam zu ersten Berührungspunkten mit der indigenen Bevölkerung und damit einhergehend auch dem Guaraní. Aufgrund ausbleibender Erfolge bei der Erschließung von Bodenschätzen kamen vergleichsweise wenige Spanier ins Land (vgl. Dietrich 1995) und das Spanische konnte sich nicht etablieren (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 20). Die wenigen Spanier, die im Land verblieben, verkehrten jedoch mit mehreren einheimischen Frauen, so dass sich die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung wandelte und somit die Kolonie und die Sprachentwicklung stärkte (vgl. Dietrich 2003: 1047). Die Erziehung der Kinder wurde jedoch den Frauen überlassen, so dass überwiegend Guaraní als Erstsprache erlernt wurde und die bedeutendste Kommunikationssprache blieb. De facto gab es zwar mehr und mehr Mestizen, diese jedoch verfügten in der Regel über kein sehr hohes sprachliches Niveau des Spanischen. Dieses „zeichnete sich durch sektionale Verarmung und zahlreiche Archaismen aus“ (Dietrich 2003: 1047). In der Administration und Politik herrschte das Spanische vor und Guaraní wurde hier nicht verwendet (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 23). Angeblich war „es [jedoch] selbstverständlich [für spanische Beamte], Guaraníkenntnisse zu erlangen“ (Fasoli-Wörmann 2002: 23). Somit wurde Guaraní deutlich mehr verbreitet als Spanisch, da es von allen Bürgern mehr oder weniger beherrscht wurde (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 24).

Eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Guaraní spielten die Jesuiten zwischen Ende des 16. Und Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese schufen Siedlungen (sogenannte reducciones), in denen sie gemeinsam mit der indigenen Bevölkerung lebten und geschäftig wurden. Im Gegensatz zu Einwanderern in anderen südamerikanischen Ländern versuchten die Jesuiten nicht die Sprache der einheimischen Bevölkerung zu verdrängen, so dass sie maßgeblich zum Erhalt und der Erweiterung der Sprache beitrugen. In dieser Zeit schlossen sich viele Guaraní dem Christentum an, da auch Priester Guaraní lernten und der Zugang zu den Inhalten der Predigten erleichtert wurde (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 26). In der Mitte des 17. Jahrhunderts verfasste und veröffentlichte der Jesuit Antonio Ruiz de Montoya das erste Wörterbuch und die erste Grammatik des Guaraní: Das Tesoro de la lengua guaraní und Arte y Vocabulario de la lengua guaraní (vgl. Fernández 2002a). Durch das Niederschreiben des Lexikons und der grammatischen Regeln wurde das Fundament für die Weiterentwicklung des Guaraní und dessen generationale Transmission geschaffen.

Nachdem die Jesuiten von der von Spaniern geführten Regierung vertrieben wurden, scheiterte diese jedoch in dem Versuch die Bevölkerung sprachlich zu hispanisieren. Guaraní blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die klar vorherrschende Sprache im Alltag (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 30 f.).

1813 kam es unter dem ersten Diktator Paraguays José Gaspar Rodriguez de Francia zur Abspaltung von Spanien. Er isolierte Paraguay vollständig und strebte nach einer homogenen Gesellschaft. Dies zeigte sich besonders durch die Erhebung des Guaraní zur alleinigen Amtssprache und dem Verbot vormaliger spanischer Institutionen. Mit dem Amtsantritt Carlos Antonio López 1842 kam es jedoch zu einer beinahe 180°-Wendung, in Folge dessen etwa der Protektionismus aufgehoben und der Handel mit den vorwiegend spanischsprachigen Nachbarländern wiederaufgenommen wurde. Darüber hinaus erschien 1845 die erste Zeitung des Landes; auf Spanisch. Auch erhielten die Einheimischen spanische Namen.

Trotz allem schaffte es Carlos Antonio López nicht das Spanische flächendeckend zu etablieren. Während sich innerhalb der Städte zumindest eine Veränderung hin zum Bilingualen zeigte, blieb die ländliche Bevölkerung weiterhin ausschließlich bei Guaraní als Hauptsprache.

Sein Nachfolger im Amt des Präsidenten, Francisco Solano López griff wiederum in Ansätzen die Politik José Gaspar Rodriguez de Francia auf. Er bestärkte den Patriotismus seiner Landsleute und Guaraní wurde in seinem Status als eigene, nationale Sprache rehabilitiert. Erstmals seit den Jesuiten wurde auch wieder die Kreation literarischer Schriften in Guaraní gefördert (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 34)

Zwischen 1864 und 1870 war Paraguay im Krieg mit der Triple Allianz (militärisches Bündnis aus Brasilien, Argentinien und Uruguay). Die Ursache für den Ausbruch des Krieges war der Wunsch Paraguays nach einem direkten Zugang zum Atlantischen Ozean. Zu dieser Zeit war Guaraní in Paraguay die klar dominierende Sprache auf allen Ebenen (vgl. Fernández 2002b). Rund 80% der männlichen Bevölkerung Paraguays fielen diesem zum Opfer (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 35). Die Hinterbliebenen waren somit überwiegend weiblich und größtenteils einsprachig (Guaraní). Auf diese Weise etablierte sich Guaraní als die alltägliche Umgangssprache. 1890 kam es schließlich zur Gründung der Universidad Nacional de Asunción, deren Unterrichtssprache, wie auch an den anderen Schulen und Universitäten des Landes, Spanisch war. Somit zeichnete sich ein leichter Trend zu Spanisch als Bildungssprache beziehungsweise Sprache der gebildeten Elite und Guaraní als der Alltags-/ Umgangssprache ab. Trotz allem blieb „in sprachlicher Hinsicht das 19. Jahrhundert nahezu unverändert“ (Fasoli-Wörmann 2002: 36).

Ein weiterer maßgeblicher Schritt für die Sprache in Paraguay war der sogenannte Chaco-Krieg mit Bolivien von 1932 bis 1935. Diesen beendeten die Paraguayer erfolgreich. Anlass dieses Krieges waren vermutete Öl-Vorkommen in der Grenzregion Boliviens und Paraguays, innerhalb des Gran Chaco. Ähnlich wie beim Krieg mit der Triple Allianz bestärkte und beschwur auch in diesem Krieg das Guaraní die Einheit der Nation Paraguay.

Durch stetig wachsenden Außenhandel mit den Nachbarstaaten und vielen Einwanderern nach dem Krieg wurde Spanisch wieder wichtiger (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 37). Auch das paraguayische Bildungswesen wandelte sich weiter. Neben einer höheren Alphabetisierung und Akademisierung wurden zudem argentinische Standards und Materialien übernommen (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 37). Der Trend, wonach in den Städten sowohl Spanisch als auch Guarani gesprochen wurde und in den ländlicheren Gebieten Guaraní eine Vormachtstellung innehatte, setzte sich fort. Spanisch galt als innovativ und zukunftsorientiert, Guaraní blieb ein Zeichen und eine Erinnerung an den Patriotismus und die Einheit. Erstmals konnte von „einem gewissen, weiter verbreiteten Bilingualismus in Paraguay gesprochen werden“ (Fasoli-Wörmann 2002: 38).

1954 gelang Alfredo Stroessner über einen Militärputsch an die Macht. Für seine Propaganda nutzte er beide Sprachen. Im Jahre 1967 nahm er schließlich Guaraní als nationale Sprache in die Verfassung Paraguays auf (vgl. Sanabria 1997). So erlang das Guaraní mehr und mehr Bedeutung und stiftet Identifikation zwischen der Bevölkerung und ihrem Land.

Dennoch blieb Spanisch bis 1992 die einflussreichere Sprache. Erst dann wurde Guaraní zur vollständig gleichwertigen Amtssprache erhoben. Diese Reform reduzierte die Diskriminierung der Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung Paraguays (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 116ff.).

3. Das Guaraní seit seinem anerkannten Status als Amtssprache

Unmittelbar vor der Jahrtausendwende sprechen etwa 95% aller Paraguayer Guaraní beziehungsweise eine Varietät dessen (vgl. Wilke 1994: 193). Spanisch als Schrift- und Guaraní als die gesprochene Sprache scheint keine abwegige Erklärung für die Bilingualität im Land zu sein (vgl. Fasoli-Wörmann 2002: 119). Dies hängt auch damit zusammen, dass es in den Formen des Guaraní orthographische Unterschiede gibt und eine einheitliche Verschriftlichung mühsam und zeitaufwendig ist. Nicht außer Acht zu lassen ist auch die ökonomische Situation Paraguays, das im Gegensatz zu anderen mehrsprachigen Ländern wie zum Beispiel Kanada oder der Schweiz ihre bescheidenen finanziellen Mittel und Investitionen sorgfältig abwägen muss (vgl. Born 2000: 61).

Eine geschlechterspezifische Untersuchung auf Mono- beziehungsweise Bilingualismus Shaw N. Gynans 2007 zog folgende Schlüsse:

Men and women present differential rates of monolinguism and bilingualism. In both rural and urban sectors, more men than women are Guaraní monolinguals. More woman than men are bilingual or monolingual speakers of Spanish. Bilingual and monolingual Spanish-speaking women migrate to urban areas more than men. Male Guaraní monolinguals return to rural areas in greater numbers. These differences are due at least in part to patterns of employment. Levels of compensated female employmentare far higher in urban areas. Women who know Spanish are strongly motivated to move to urban areas.

(Gynan 2007: 289)

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Das Guaraní und sein Einfluss auf das regionale Spanisch in Paraguay
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
19
Katalognummer
V371044
ISBN (eBook)
9783668494886
ISBN (Buch)
9783668494893
Dateigröße
574 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
guaraní, einfluss, spanisch, paraguay
Arbeit zitieren
Sergio Soares (Autor:in), 2017, Das Guaraní und sein Einfluss auf das regionale Spanisch in Paraguay, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371044

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