Ist Plessners politische Konsequenz aus seiner Anthropologie eine kalte, diktatorische, elitäre, politische Positionierung, oder ein Konzept der Menschenwürde? In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen Helmuth Plessners politische Schriften, als der für mich derzeit, überzeugendste Beitrag zur Menschenwürde, darzustellen.
Da Plessner sein Modell der Menschenwürde auf den Menschen selbst rückführt, werde ich im ersten Teil auf die philosophische Anthropologie Plessners eingehen. Diese stellt die Normative für eine politische Positionierung auf, die ich als "modernen Skeptizismus" beschreiben werde.
Im zweiten, dem Hauptteil, werde ich dann auf die politischen Konsequenzen von Plessners Anthropologie kommen. Hier werde ich mich im Wesentlichen auf seine Schrift „Grenzen der Gemeinschaft“ von 1924 beziehen. In dieser entwirft Plessner in Abgrenzung des Gemeinschaftsgedanken, vor allem des Kommunismus und Nationalsozialismus, ein Modell das er als „Gesellschaft“ bezeichnet. Die "Gesellschaft" setzt den Rahmen, in welchem der Mensch sich verwirklichen und seine Würde als Mensch erhalten kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die philosophische Anthropologie Helmuth Plessners
- 2.1. Doppelaspektivität
- 2.2. Grenze
- 2.3. Positionalität
- 2.3.1. Die offene Form der Positionalität
- 2.3.2. Die geschlossene Form der Positionalität
- 2.4. Exzentrische Positionalität
- 2.5. „Homo-obsconditus“ - Die Grundlosigkeit des Menschseins
- 2.6. Die Beseitigung des Dualismus bei Plessner
- 3. Die politischen Konsequenzen der Anthropologie Helmuth Plessners
- 3.1. Der Weg Plessners zur politischen Positionierung
- 3.2. Plessners politische Positionierung anhand seiner Schrift „Grenzen der Gemeinschaft“
- 3.2.1. Die Weimarer Republik – Konzentration der Krise des abendländischen Humanismus
- 3.2.2. Die Grenzüberschreitung der Humanität und Menschenwürde durch den sozialen Radikalismus
- 3.2.3. Faschismus und Kommunismus als jeweils ein Modell des sozialen Radikalismus
- 3.2.4. Plessners Modell der Gesellschaft
- 3.2.5. Die Maske in der Politik
- 4. Die Kritik an Plessner und die Kritik an der Kritik
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der politischen Konsequenz, die sich aus Helmuth Plessners philosophischer Anthropologie ergibt. Es wird untersucht, ob diese Konsequenz als ein Konzept der Menschenwürde oder als eine kalte, diktatorische, elitäre politische Positionierung zu verstehen ist. Die Arbeit zeigt, dass Plessners politische Konsequenzen ein Konzept der Menschlichkeit und Menschenwürde darstellen, im Gegensatz zu Interpretationen von Helmuth Lethen, der Plessners Modell als elitäres und menschenfeindliches bezeichnet. Die Arbeit beleuchtet die philosophischen Grundlagen von Plessners Anthropologie, um zu demonstrieren, wie eine Anthropologie die normative Grundlage für eine politische Positionierung zur Menschenwürde bietet.
- Plessners philosophische Anthropologie und ihr Verhältnis zur Menschenwürde
- Die politische Positionierung Plessners und seine Kritik an Gemeinschaftsmodellen
- Die Kritik an Plessners Modell und die Gegenargumente
- Die Bedeutung der Exzentrischen Positionalität für die menschliche Existenz
- Die Rolle von „Künstlichkeit“ und „Maske“ in der politischen Sphäre
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die zentrale These der Arbeit dar, die die politische Positionierung Plessners als Konzept der Menschlichkeit und Menschenwürde darstellt. Sie setzt sich kritisch mit Interpretationen von Helmuth Lethen auseinander, die Plessners Modell als elitäres und menschenfeindliches bezeichnen. Die Einleitung skizziert die Struktur und die Argumentationslinie der Arbeit.
- 2. Die philosophische Anthropologie Helmuth Plessners: Dieses Kapitel stellt Plessners philosophische Anthropologie vor und erklärt wichtige Konzepte wie die Doppelaspektivität, die Grenze und die Exzentrische Positionalität. Es beleuchtet den Einfluss von Charles Darwin und die Kritik am cartesianischen Dualismus. Es wird argumentiert, dass Plessners Anthropologie die Grundlage für eine politische Positionierung zur Menschenwürde bietet.
- 3. Die politischen Konsequenzen der Anthropologie Helmuth Plessners: Dieses Kapitel analysiert Plessners politische Positionierung, die er in seiner Schrift „Grenzen der Gemeinschaft“ entwickelt. Es setzt sich mit Plessners Kritik an Gemeinschaftsmodellen, insbesondere des Kommunismus und Nationalsozialismus, auseinander. Das Kapitel beleuchtet Plessners Modell der „Gesellschaft“, in dem er den politischen Menschen als „maskierten“ und zur Machtkämpfe gezwungenen Akteur beschreibt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Anthropologie Helmuth Plessners, insbesondere mit den Konzepten der Exzentrischen Positionalität, der „Homo-obsconditus“ und der „Maske“ in der Politik. Sie untersucht die politischen Konsequenzen seiner philosophischen Anthropologie, wobei Themen wie Menschenwürde, Gemeinschaftsmodelle und das Verhältnis von Natur und Kultur im Vordergrund stehen.
- Arbeit zitieren
- Karsten Wollersheim (Autor:in), 2016, Helmuth Plessners Anthropologie und deren politischen Konsequenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371338