Bekannte Denker der politischen Ideengeschichte, wie Kant, Rawls, Rousseau und Marx haben durch ihre theoretischen Überlegungen mögliche Risiken, oder Störfaktoren, in gesellschaftlichen Entwicklungen entdeckt und öffentlich darauf hingewiesen. Aufgrund der Ernsthaften Auseinandersetzung mit politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Theorien von Denkern dieser Art, konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Durch den Realkommunismus und den Siegeszugs des Kapitalismus in der westlichen Welt, rückten jedoch besonders die Thesen von Karl Marx und Friedrich Engels immer mehr in den Hintergrund.
Obwohl Marx bei seinen wirtschaftlichen Analysen mögliche Gefahren für Arbeitnehmer in der Entwicklung des Arbeitsmarktes und einer damit einhergehenden Verschlechterung der Lebensverhältnisse vieler Bürger entdeckte, finden diese kritischen Prognosen meist wenig Platz im politischen und ökonomischen Diskurs. Widmet man sich jedoch Marx Kritiken an der Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft, lässt sich feststellen, dass auch noch heute seine Thesen aktuell sind und sich wertvolle Erkenntnisse daraus gewinnen lassen. Denn, grob betrachtet, warnt er vor allzu großer Macht der Arbeitgeber, der Einschränkung der Rechte von Arbeitnehmern, der Unterwerfung der Politik unter den Gesetzen der kapitalistischen Wirtschaft und einer ungerechten Kapitalverteilung und -verwendung. Durch die Automatisierung und Dezentralisierung von Produktionsprozessen und der Zunahme des Dienstleistungssektors, sieht Marx unter anderem eine Entfremdung des Arbeiters zu seinem Produkt, beziehungsweise seiner Ware und eine Entfremdung seiner Arbeit. Der gesellschaftliche Nutzen der Arbeit, oder auch die Leistungsherstellung, wird mehr und mehr vernebelt – auch durch die hohe Stellung des Konsums in der Gesellschaft (Input-Output).
Inhaltsverzeichnis
- Exposé
- Literaturbericht
- Marx Wirtschaftsprognose im kommunistischen Manifest
- Arten der Entfremdung
- Die Entfremdung der Arbeit
- Die Agenda 2010 und deren Folgen für Arbeitnehmer
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob sich Marx' These der sozioökonomischen Entfremdung auf dem deutschen Arbeitsmarkt wiederfindet und wie sich diese auf die Freiheit und Rechte von Arbeitnehmern auswirkt. Die Arbeit analysiert den Marx'schen Entfremdungsbegriff und vergleicht ihn mit den Reformen der Agenda 2010, um mögliche Parallelen herauszuarbeiten. Der Fokus liegt auf der Entfremdung der Arbeit und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die Analyse erfolgt deduktiv, ausgehend von makroökonomischen Zusammenhängen im theoretischen Teil, hin zur Mikro-Perspektive im praktischen Teil.
- Marx' Entfremdungstheorie
- Die Agenda 2010 und ihre Folgen für Arbeitnehmer
- Die Entfremdung der Arbeit im Kapitalismus
- Die Rolle der Automatisierung und Dezentralisierung
- Die Auswirkungen der Entfremdung auf Freiheit und Rechte von Arbeitnehmern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über die Literatur, die zur Analyse der Entfremdungstheorie von Marx herangezogen wurde. Es werden die wichtigsten Werke Marx' sowie die von anderen Autoren, die sich mit dem Thema der Entfremdung auseinandersetzen, beleuchtet.
Das zweite Kapitel beleuchtet Marx' Wirtschaftsprognose im kommunistischen Manifest. Es wird die Entwicklung des Kapitalismus und die Rolle der Bourgeoisie, des Proletariats und der politischen Vertreter analysiert. Darüber hinaus wird die Entfremdung der Arbeit in diesem Kontext näher betrachtet, wobei die Auswirkungen der Automatisierung und Dezentralisierung von Produktionsprozessen auf die menschliche Arbeit im Vordergrund stehen.
Das dritte Kapitel untersucht die Folgen der Agenda 2010 für Arbeitnehmer in Deutschland. Es werden verschiedene Kennzahlen und Statistiken verwendet, um die Auswirkungen der Reformen auf den deutschen Arbeitsmarkt zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Frage, ob sich die Agenda 2010 auf die Entfremdung der Arbeit auswirkt und welche Folgen dies für die Freiheit und Rechte von Arbeitnehmern hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem sozioökonomischen Entfremdungsbegriff, insbesondere der Entfremdung der Arbeit, im Kontext der Agenda 2010 und ihrer Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Wichtige Themen sind die Kritik des Kapitalismus, die Rolle der Automatisierung und Dezentralisierung, die Folgen für die Freiheit und Rechte von Arbeitnehmern sowie die Analyse des Marx'schen Entfremdungsbegriffs.
- Quote paper
- Johannes Micha Kraft (Author), 2016, Marx' Entfremdungstheorie. Die Agenda 2010 und die sozioökonomische Entfremdung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371539