In der folgenden Hausarbeit soll Ricardo Piglias Roman „Plata quemada“ und die Frage nach der Verbrecherrolle thematisiert werden. Die eigentlichen Verbrecher werden in den Kritiken als die „wahren Helden“ angesehen, was die Frage aufwirft, ob nun die Polizei diese Roll einnimmt. Diese Fragen sollen im Folgenden durch die Erörterung der Verstrickung von politischer und krimineller Gewalt sowie der Darstellung der Presseberichterstattung im Vordergrund stehen. Den Ausgangsunkt bildet dabei der Erzählmodus, dessen Besonderheiten von Bedeutung für Analyse und Verständnis des gesamten Textes sind. Hierbei wird auch auf die Verflechtung von Wahrheit und Fiktion in Plata quemada eingegangen. Bei der Untersuchung der Verstrickung von politischer und krimineller Gewalt, wird zunächst die die Zusammenarbeit von Verbrechern und Polizei betrachtet. Anschließend wird auf die politischen Umstände in Argentinien im Jahr 1965, in dem der Roman spielt, eingegangen, indem die Polizeibrutalität sowie die Verbindungen der Pistoleros zum Peronismus aufgezeigt werden. Schließlich werden auch die Zustände in Institutionen wie Gefängnissen und Psychiatrien betrachtet und untersucht, inwiefern diese Verbrecher erst hervorbringen.
Dorda, einer der Protagonisten, hört Stimmen in seinem Kopf und der Polizeifunker Roque Pérez sitzt in einer schalldichten Kammer und versucht, aus den Geräuschen, die über Mikrofone aus dem Versteck der Verbrecher zu ihm gelangen, Informationen herauszufiltern. Michelle Clayton hat eine Parallele zwischen diesen beiden Arten von Stimmengwirr und der Machart des gesamten Romans festgestellt. Tatsächlich gibt es in Plata quemada keine durchgängige Erzählstimme, der Roman ist vielmehr eine Montage verschiedener Stimmen, die unterschiedliche Blickwinkel auf das Geschehen haben und sich teilweise sogar widersprechen: ein heterodiegetischer Erzähler, innere Monologe der Protagonisten, Zeugenaussagen, Presse- und Polizeiberichte und ein psychiatrisches Gutachten. Die einzelnen Stimmen gehen fließend ineinander über, sodass man nicht immer sofort weiß, um wessen Aussagen, Gedanken oder Beobachtungen es sich handelt. Was zunächst wie die Perspektive des Erzählers aussieht, entpuppt sich manchmal als erlebte Rede einer Figur. In vielen Fällen wird in Klammern spezifiziert, aus welcher Quelle die jeweiligen Informationen stammen und wessen Ansicht wiedergegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besonderheiten des Erzählmodus
- Montage verschiedener Stimmen
- Die Rekonstruktion einer wahren Geschichte?
- Verstrickungen politischer und krimineller Gewalt
- Zusammenarbeit von Polizei und Verbrechern
- 1965 in Argentinien – eine hochpolitische Zeit
- Polizeibrutalität
- Verbindungen der Pistoleros zum Peronismus
- Institutionen und Gesellschaft bringen Verbrecher hervor
- Darstellung der Presseberichterstattung
- Nutzen und Gefahr der Presse für Polizei und Verbrecher
- Die Sensationslust der Öffentlichkeit
- Der Sonderfall Renzi
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Analyse von Ricardo Piglias Plata quemada untersucht die Verflechtung von politischer und krimineller Gewalt in Argentinien im Jahr 1965. Der Roman beleuchtet die Rolle der Polizei, der Verbrecher und der Presse in einem Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Fiktion.
- Der Erzählmodus als Montage verschiedener Stimmen und die Konstruktion der Realität
- Die Verstrickung von politischer und krimineller Gewalt
- Die Rolle der Polizei und die Verbindung zum Peronismus
- Die Rolle der Presse und die Darstellung der Sensationslust
- Die Frage der Schuld und die Konstruktion von Heldenfiguren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Analyse von Plata quemada ein und stellt das zentrale Motiv des Geldes im Kontext der argentinischen Literatur dar. Der Fokus liegt auf der Frage, wer als wahrer Verbrecher im Roman angesehen werden kann, wobei die Verstrickung von politischer und krimineller Gewalt sowie die Rolle der Presse im Vordergrund stehen.
Besonderheiten des Erzählmodus
Dieser Abschnitt analysiert den Erzählmodus von Plata quemada, der sich durch die Montage verschiedener Stimmen, innere Monologe, Zeugenaussagen und Presseberichte auszeichnet. Es wird die Frage gestellt, ob es sich um eine Rekonstruktion einer wahren Geschichte oder um Fiktion handelt.
Verstrickungen politischer und krimineller Gewalt
Dieser Abschnitt untersucht die komplexe Beziehung zwischen Polizei und Verbrechern und beleuchtet die politischen Umstände in Argentinien im Jahr 1965, insbesondere die Polizeibrutalität und die Verbindungen der Pistoleros zum Peronismus. Es wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern Institutionen wie Gefängnisse und Psychiatrien Verbrecher hervorbringen.
Darstellung der Presseberichterstattung
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Rolle der Presse in der Darstellung des Verbrechens. Es wird die Ambivalenz der Presse, gleichzeitig Nutzen und Gefahr für Polizei und Verbrecher zu sein, beleuchtet. Außerdem wird die Sensationslust der Öffentlichkeit thematisiert, die die Presse befriedigt. Der Sonderfall des Journalisten Renzi, der sich von den anderen Medienvertretern unterscheidet, wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für die Analyse von Plata quemada sind: politischer Terror, Kriminalität, argentinische Geschichte, Peronismus, Polizeibrutalität, Presseberichterstattung, Sensationslust, Wahrheit und Fiktion, Erzählmodus, Montage von Stimmen, Rekonstruktion, Schuld, Heldenfiguren.
- Quote paper
- Anne Zeiß (Author), 2017, Verstrickung von politischer und krimineller Gewalt und Darstellung der Presseberichterstattung in Ricardo Piglias 'Plata quemada', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371727