Faszien, das „Gewebe des Lebens“ – mit dieser Bezeichnung werden die bindegewebigen Strukturen seit ein paar Jahren assoziiert. In der Vergangenheit wurden sie jedoch nur als „Verpackungsmaterial“ des Körpers gesehen und mit keiner differenzierten Funktionalität in Verbindung gebracht. Dabei umfasst der Begriff „Faszie“ nicht nur die feinen, milchweißen, den Körper netzwerkartig durchziehenden Häute, sondern auch Sehnen, Bänder, Gelenkskapseln, Knochen- und Hirnhäute, Muskelummantelungen und Organhüllen.
Bis zu 20 Volumenprozent besteht der Körper aus dem wichtigen Gewebe, das für die Fortbewegung, muskuläre Kraftübertragung und Körperwahrnehmung mitverantwortlich ist. Besonders Schmerz- und Bewegungsrezeptoren lokalisieren sich nach neusten Forschungsergebnissen in den Faszien, sodass die Oberflächen und Tiefensensibilität weniger in den Muskeln, sondern in den bindegewebigen Anteilen entstehen. Dadurch spielen sie bei therapeutischen Maßnahmen eine wichtige Rolle. Faszien sind im Fitness- und Gesundheitssektor ein junges und unerforschtes Themengebiet.
Die Therapie und Forschung befinden sich noch am Anfang. In dieser Literaturarbeit soll die Bedeutung von Faszien aus den neusten Forschungserkenntnissen erarbeitet werden. Das Ziel ist die Entwicklung eines alltagsgerechten Konzepts für ein Faszientraining, welches die allgemeine Beweglichkeit und das Körpergefühl verbessert. Es wird außerdem der Frage nach fasziengerechten Trainingsprinzipien nachgegangen, wobei die Erfassung der aktuellen Studienlage einen wichtigen Schwerpunkt darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel und Fragestellung der Arbeit
- Theoretische Basis
- Anfänge der Faszienforschung
- Anatomisch-physiologische Grundlagen
- Das Bindegewebe und Faszienanatomie
- Bindegewebstypen
- Funktionen der Faszie
- Das Tensegrity-Modell
- Bedeutung: Fasziales Netzwerk des Körpers
- Myofasziale Leitbahnen
- Fasziale Störungen
- Methodisches Vorgehen der Literaturrecherche
- Erfassung des aktuellen Forschungsstandes
- Einbezogene Studien zur Analyse
- Subjektive Untersuchungsbeobachtung vom SMR mit der Blackroll
- Einfluss einer einzigen Faszientherapie auf die Muskelstärke bei Sportlern mit subakuten Sprunggelenksdistorsion
- Praktische Anwendung des Tensegrity-Modells der Faszie
- Zusammenhang zwischen Hydratation und Faszienelastizität während einer Eigenbehandlung
- Wissenschaftliche Grundlagen der Trainingsprinzipien im Faszientraining
- Analyse von Therapie und Training der Faszien
- Trainingsprinzipien
- SMR – Self Myofascial Release
- Konzeptableitung für gesunde Faszien
- Zusammenfassung und Trainingssteigerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die Bedeutung von Faszien anhand neuester Forschungserkenntnisse aufzuzeigen und ein alltagstaugliches Konzept für ein Faszientraining zu entwickeln, welches Beweglichkeit und Körpergefühl verbessert. Es werden fasziengerechte Trainingsprinzipien untersucht, wobei die aktuelle Studienlage im Fokus steht.
- Anatomie und Physiologie der Faszien
- Das Tensegrity-Modell und myofasziale Leitbahnen
- Fasziale Störungen und deren Behandlung
- Trainingsprinzipien für gesunde Faszien
- Self Myofascial Release (SMR) als Therapiemethode
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Faszien ein, beschreibt deren bisherige Unterbewertung und hebt ihre neu entdeckte Bedeutung für Bewegung, Kraftübertragung und Körperwahrnehmung hervor. Sie betont den hohen Flüssigkeitsanteil der Faszien und vergleicht das Fasziennetzwerk mit dem Aufbau einer Zitrone, um dessen durchdringende Struktur im Körper zu veranschaulichen. Die Einleitung endet mit einem Ausblick auf die Bedeutung weiterer Forschungsergebnisse im Bereich des Bindegewebes.
2 Ziel und Fragestellung der Arbeit: Dieses Kapitel definiert das Ziel der Arbeit: die Entwicklung eines alltagsgerechten Konzepts für ein Faszientraining zur Verbesserung der Beweglichkeit und des Körpergefühls. Es skizziert den Aufbau der Arbeit, der aus einem Literaturreview und der Analyse ausgewählter Studien besteht, um fasziengerechte Trainingsprinzipien abzuleiten und ein evidenzbasiertes Präventionskonzept zu erstellen.
3 Theoretische Basis: Dieses Kapitel liefert die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es beleuchtet die Anfänge der Faszienforschung mit Beiträgen von Andrew Taylor Still und Ida Rolf, erläutert die anatomischen und physiologischen Grundlagen des Bindegewebes, beschreibt das Tensegrity-Modell und dessen Bedeutung für das Verständnis des Körpers als funktionelles Spannungsnetzwerk, sowie fasziale Störungsbilder und strukturelle Einschränkungen. Es präsentiert detaillierte Informationen über die Zusammensetzung des Bindegewebes (Kollagen, Elastin, Matrix, Zellen), die verschiedenen Bindegewebstypen und die vier Hauptfunktionen der Faszien (Formen, Bewegen, Versorgen, Kommunizieren).
4 Methodisches Vorgehen der Literaturrecherche: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Literaturrecherche, die den aktuellen Forschungsstand zu Faszien erfasst und ausgewählte Studien analysiert. Es geht auf den ersten und vierten Faszienforschungskongress ein und erwähnt die relevanten Datenbanken (PubMed, PEDro). Es werden die Methodik und Ergebnisse von mehreren Studien zu SMR und anderen Faszientherapien vorgestellt und die wissenschaftlichen Grundlagen des Faszientrainings erläutert.
5 Analyse von Therapie und Training der Faszien: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Therapie- und Trainingsmethoden für Faszien, basierend auf den im vorherigen Kapitel vorgestellten Studien und den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Faszienphysiologie. Es beschreibt detailliert verschiedene Trainingsprinzipien (vorbereitende Gegenbewegung, Ninja-Prinzip, dynamische Dehnung, propriozeptives Refinement) und erläutert die Wirkungsweise des Self Myofascial Release (SMR).
6 Konzeptableitung für gesunde Faszien: Dieses Kapitel fasst die theoretischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse in einem ganzheitlichen Trainingskonzept zusammen, das auf verschiedene Altersgruppen und Leistungsniveaus anwendbar ist. Es beschreibt die Ziele des Trainings (geschmeidiger, anpassungsfähiger und belastbarer Faszienkörper, Verbesserung der Beweglichkeit, Regeneration, Energiespeicherung, Körperwahrnehmung), die Trainingsinhalte (Dehnung, federnde Bewegung, Hydratation, Sensibilisierung) und deren Umsetzung (aktiv und passiv), sowie zeitliche Komponenten und Kontraindikationen.
Schlüsselwörter
Faszien, Bindegewebe, Tensegrity-Modell, Myofasziale Leitbahnen, Fasziale Störungen, Faszientraining, Self Myofascial Release (SMR), Beweglichkeit, Körperwahrnehmung, Regeneration, Kollagen, Elastin, Hydratation, Trainingsprinzipien, Prävention, Rehabilitation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Faszientraining: Ein ganzheitliches Konzept"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung von Faszien für Bewegung, Kraftübertragung und Körperwahrnehmung. Ziel ist die Entwicklung eines alltagstauglichen Konzepts für ein Faszientraining zur Verbesserung der Beweglichkeit und des Körpergefühls, basierend auf neuesten Forschungsergebnissen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt umfassend die Anatomie und Physiologie der Faszien, das Tensegrity-Modell und myofasziale Leitbahnen, fasziale Störungen und deren Behandlung, verschiedene Trainingsprinzipien für gesunde Faszien und Self Myofascial Release (SMR) als Therapiemethode. Sie analysiert relevante Studien und leitet daraus ein evidenzbasiertes Präventionskonzept ab.
Welche wissenschaftlichen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf aktuelle Forschungsergebnisse aus verschiedenen Datenbanken (z.B. PubMed, PEDro) und berücksichtigt die Erkenntnisse der ersten und vierten Faszienforschungskongresse. Sie analysiert Studien zu SMR, dem Einfluss von Faszientherapie auf die Muskelstärke und den Zusammenhang zwischen Hydratation und Faszienelastizität.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Zielsetzung und Fragestellung, die theoretische Basis (einschließlich Anfänge der Faszienforschung, Anatomie/Physiologie, Tensegrity-Modell und fasziale Störungen), die Methodik der Literaturrecherche, die Analyse von Therapie und Training der Faszien (inkl. Trainingsprinzipien und SMR), die Konzeptableitung für gesunde Faszien und eine Zusammenfassung mit Hinweisen zur Trainingssteigerung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel erleichtern die Navigation.
Welche Trainingsprinzipien werden vorgestellt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Trainingsprinzipien wie vorbereitende Gegenbewegung, Ninja-Prinzip, dynamische Dehnung und propriozeptives Refinement, die für ein effektives Faszientraining relevant sind.
Was ist Self Myofascial Release (SMR)?
SMR ist eine Therapiemethode, die in der Arbeit detailliert erläutert wird und einen wichtigen Bestandteil des ganzheitlichen Trainingskonzepts darstellt.
Für wen ist das entwickelte Trainingskonzept geeignet?
Das entwickelte Konzept ist auf verschiedene Altersgruppen und Leistungsniveaus anwendbar und zielt auf einen geschmeidiger, anpassungsfähiger und belastbarer Faszienkörper ab, verbessert die Beweglichkeit, unterstützt die Regeneration, Energiespeicherung und schärft die Körperwahrnehmung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Faszien, Bindegewebe, Tensegrity-Modell, Myofasziale Leitbahnen, Fasziale Störungen, Faszientraining, Self Myofascial Release (SMR), Beweglichkeit, Körperwahrnehmung, Regeneration, Kollagen, Elastin, Hydratation, Trainingsprinzipien, Prävention, Rehabilitation.
- Quote paper
- Rico Anders (Author), 2017, Faszien, das Netzwerk des Körpers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/371998