Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Titelblatt
Abstract
Abbildungsverzeichnis
1. Einführung
2. Theorie
2.1. Digitalisierung
2.2. Disruption
3. Untersuchung
3.1. Methodisches Vorgehen
3.2. Ergebnisse
3.3. Handlungsempfehlungen
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem digitalen Wandel und der daraus resultierenden wirtschaftlichen, aber auch organisatorischen Transformation am Beispiel der Musikindustrie. Es wird erläutert, was unter dem Begriff digitaler Wandel oder auch Digitalisierung generell zu verstehen ist und welche schwerwiegenden Folgen ein extremer Wandel bzw. eine sogenannte Disruption mit sich bringt.
Bezogen auf die Musikindustrie und damit besonders interessant für alle in dieser Branche arbeitenden Personen, gilt es auf der einen Seite zu klären welche Vorteile, aber auch welche Nachteile, der besagte Wandel mit sich gebracht hat und auf welche Herausforderungen sich der besagte Industriezweig in den kommenden Jahren einzustellen hat. Hierzu wird sowohl Literatur heran gezogen, als auch ein Experteninterview mit einem bekannten Musiker und Label-Inhaber geführt, wodurch ein hohes Maß an qualitativ hochwertigen Informationen geliefert werden kann.
Im Ergebnis wird deutlich, welchen extremen Wandel diese Industrie bereits durchlebt hat, wie darüber hinaus disruptiv ein neuer Markt entstanden ist und inwiefern sich die Arbeitsweise innerhalb der Branche angepasst und verändert hat, um einerseits präsent zu bleiben und andererseits die Potenziale der Transformation für das eigene wirtschaftliche Wachstum positiv zu nutzen. Darüber hinaus werden bereits heute spürbare Zukunftsvisionen verdeutlicht und diskutiert.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einführung
„Banking is essential, banks are not.“ (Gates, 2008).
Dieser Satz von Microsoft Gründer Bill Gates aus dem Jahr 2008, stellt wohl eines der aussagekräftigsten Zitate in Bezug auf den digitalen Wandel der letzten Jahre dar. Das Zitat betont auf der einen Seite die Notwendigkeit und Unentbehrlichkeit aller Finanzgeschäfte in Form von Kreditgeschäften, Effektengeschäften und sonstigen Geschäften, stellt jedoch auf der anderen Seite deutlich heraus, dass die klassischen Banken an sich in Zukunft hierzu keineswegs benötigt werden und in jedem Fall ersetzbar sind. Die Qualität dieser Aussage durch den Microsoft Gründer, welcher in Fachkreisen als wohl einer der größten digitalen Visionäre unserer Zeit gilt, wagen die wenigsten Experten in Frage zu stellen.
Dieses Zitat verdeutlicht die radikale und allgegenwertige Veränderung in Bezug auf den Bankensektor, verursacht durch die Digitalisierung, denn diese transformiert und optimiert nicht nur einzelne, kleine Geschäftszweige und Prozesse, sondern lässt sich in vielen Bereichen sogar als Disruption interpretieren. Eine Disruption stellt nicht etwa eine einfache und für jedes Unternehmen unabdingbare Innovation in Form einer Neuerung deren Produkte oder Dienstleistung dar. Disruption sorgt dafür, dass komplette Märkte und jahrzehntelang bestehende Geschäftsmodelle, durch eine stark wachsende Innovation wie eben die der Digitalisierung aufgrund des technologischen Fortschrittes, nicht nur abgelöst, sondern regelrecht zerstört und durch neue Märkte ersetzt werden (Keese, 2016).
Gerade Branchen aus dem Dienstleistungsbereich sind allgegenwärtige Sektoren, in welchen der digitale Wandel und vor allem disruptiver digitaler Wandel in den letzten Jahren für ein Hervorspringen komplett neuer Märkte gesorgt hat. Als gutes Beispiel hierfür, lassen sich Finanztechnologien bzw. modern gesprochene FinTechs wie PayPal aufzeigen, welche sich die Umgestaltung und Verbesserung von klassischen Service Leistungen zur Brust genommen haben. Besonders aus der Startup-Szene entstehen immer mehr solcher FinTechs, welche es verstehen, Konzepte von Universalbanken und Versicherungskonzernen aufzugreifen, digital zu optimieren und dem Endkunden somit einen entscheidenden Mehrwert zu bieten (Tiberius & Rasche, 2017).
Auch die in dieser Arbeit betrachtete Musikindustrie, stellt sich seit Jahren einem vor allem disruptiven digitalen Wandel, hat mittlerweile jedoch größtenteils erkannt, diesen als wirtschaftliche und unternehmerische Chance wahrzunehmen. „Noch nie in der Geschichte wurde so viel Geld mit Musik verdient wie heute. Doch auch noch nie war der Anteil von Musikern und Labels daran so gering wie heute.“ (Keese und Drücke, 2016). Florian Drücke vom Bundesverband der Musikindustrie beschreibt mit diesem Zitat deutlich, welchen wirtschaftlichen Stellenwert diese Industrie in der heutigen Zeit mit sich bringt. Auf der einen Seite hat die Branche ein deutliches Umsatzwachstum erlebt, auf der anderen Seite möchten immer mehr Organisationen etwas vom Kuchen ab haben. „Zwischen dem Erlösbeitrag von Herstellern und Plattformen klafft eine Wertlücke.“, beschreibt Drücke weiter.
Was genau die Digitalisierung verkörpert und wie eine sogenannte Disruption zu verstehen ist, wird im Folgenden behandelt. Das eigene methodische Vorgehen der Untersuchung in Form eines Experteninterviews wird erläutert und Ergebnisse aus diesem werden zu konkreten Handlungsempfehlungen für die angesprochene Branche führen.
2. Theorie
2.1. Digitalisierung
Eine klare, deutliche oder aussagekräftige Begrifflichkeit für die Digitalisierung wurde bisher weder in der praktischen, noch in der theoretischen Wirtschaftsinformatik aufgestellt. Vielmehr beinhaltet die Digitalisierung mehrere Bedeutungen, mit welchen in verschiedenen Branchen und Bereichen unterschiedlich umgegangen wird. Auch in der Literatur lassen sich verschiedenste Quellen zur Begrifflichkeit finden, aus welchen sich jedoch ebenfalls keine genaue Definition erschließen lässt.
Keuper (2013) beispielsweise bezeichnet den Begriff als eine Art Hype, welcher zwar mehr darstellt als lediglich die Transformation von analogen zu digitalen Prozessen, es jedoch für diesen bisher keine gleichmäßige Bedeutung gibt. Eine etwas andere Beschreibung findet Gartner (2014), welcher die Digitalisierung als Zusatzstrategie bezeichnet, um bestehende Unternehmensstrategien und Modelle zu ergänzen und mit weiteren innovativen Strategien wie Mobile Kommunikation, E-Commerce oder Multichannel-Networking gleichzusetzen ist. In vielen Quellen wird somit mehr die Auswirkung der Digitalisierung auf die Unternehmensziele und Prozesse dargestellt, als eine eindeutige Definition dieser gefunden.
Auch Jahn und Pfeiffer (2014) gehen bei ihrer Definition mehr auf die strategische Ausrichtung der Digitalisierung ein. Zwar beschreiben Sie den Begriff auf der einen Seite mit der Nutzung von Twitter, Facebook und Instagram als soziale Kanäle, jedoch nennen sie auf der anderen Seite drei Kernpunkte, welche sich auf die strategische Organisation konzentrieren. Diese drei Kernpunkte, stellen die strategische Ausrichtung des Geschäftsmodelles, die Nutzung neuer Wachstumschancen und die Notwendigkeit des kulturellen Wandels dar und sollen laut Jahn und Pfeiffer verdeutlichen, dass die Digitalisierung nicht nur als Kanal zur Kommunikation oder als Marketinginstrument verstanden werden sollte, sondern vielmehr als eigenes Marktpotenzial gesehen werden muss.
Darüber hinaus beschreiben Jahn und Pfeiffer anhand eines Modelles die Methoden der digitalen Weiterentwicklung und der damit verbundenen Optimierungspotenziale von Geschäftsmodellen aufgrund der Digitalisierung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1. Die drei Stufen der digitalen Weiterentwicklung (Jahn und Pfeiffer, 2014)
Auf der ersten Stufe wird Digitalisierung hierbei vom Management lediglich als zusätzlicher Kommunikationskanal betrachtet um konkurrenzfähig zu bleiben. Auf der zweiten Stufe wird erkannt, dass das Modell der Digitalisierung zum Return-On-Investment (ROI) beiträgt und somit ebenfalls als Unternehmensrendite messbar gemacht werden kann. Die dritte und letzte Stufe wird von Jahn und Pfeiffer als Erfolgsquelle für neue Geschäftsmodelle beschrieben, da diese Handhabung die Digitalisierung in Bezug auf Wettbewerb, Wachstum und Innovation am zielführendsten einsetzt.
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