Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1 Fachlicher Einstieg
2.1.1 Der Nil
2.1.2 Pharaonen
2.1.3 Das Leben nach dem Tod
2.1.4 Pyramiden
2.1.5 Die Kindheit und das Familienleben im alten Ägypten
2.1.6 Was geschah nach der Zeit des alten Ägyptens?
3. Projektarbeit
3.1 Ziele des Projekts
3.1.1 Geschichtsbewusstsein
3.1.2 Das FUER-Modell
4. Beschreibung des Projektverlaufs
4.1 Rahmenbedingungen
4.2 Initiierungsphase
4.3 Planungsphase
4.4 Durchführungsphase
4.5 Präsentationsphase
4.6 Auswertungsphase
4.7 Museum des alten Ägyptens
4.8 Reflexion
5. Differenzierungsmöglichkeiten
6. Begründung der Projektarbeit zum alten Ägypten
6.1 Perspektivrahmen
6.2 Lehrplan
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Sachverhalt, inwiefern sich das Thema „Das alte Ägypten" im Rahmen einer Projektarbeit in einer dritten Klasse auf theoretischer Basis realisieren lässt. Da dieser Bereich ein gängiger Unterrichtsinhalt des Sachunterrichts darstellt, ist es gerade für eine angehende Lehrkraft interessant, eine mögliche Gestaltung zu erfahren. Speziell aufgrund der Fülle an Methoden kann es schwierig sein, hier eine Auswahl zu treffen, die dem Sachverhalt und den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schülern gerecht wird. Ziel dieser Arbeit soll es daher sein, den historischen Unterrichtsgegenstand „Das alte Ägypten" in Beziehung zu einer Projektarbeit zu setzten und so eine mögliche Gestaltungsvariante einer Unterrichtseinheit zu veranschaulichen.
Dazu möchte ich zunächst die Grundlagen skizzieren, die wichtig sind, um die Argumente und Methoden dieser Arbeit zu verstehen. Hier wird deshalb als erstes einen fachlichen Einstieg geboten, indem hauptsächlich etwas zu dem Inhalt des Themas erklärt wird. Dieser Inhalt soll im groben den Erkenntnisgewinn darstellen, welcher auch die Schülerinnen und Schüler am Ende dieser Reihe im besten Fall erfahren.
Bevor es dann zur Planung der Projektarbeit kommt, werden zunächst anhand der Begriffsklärung des „Geschichtsbewusstseins" nach Pandel und das Konzept des FUER-Modells die Ziele der Unterrichtsreihe im Detail definiert. Diese Erkenntnisse sollen weiterführen in einem nächsten Schritt auf die einzelnen Phasen des Projekts übertragen werden. Doch zunächst einmal kommt es zur Vorstellung der Rahmenbedingungen, welche auf die gesammelten Daten eines vergangenen Praktikums basieren. Im Anschluss werden dann die Projektphasen, die auf der Konzeption von Michael Sauer (2015) basieren, detailliert aufgezeigt. Diese Unterteilung der Unterrichtsreihe zum Thema „Das alte Ägypten" resultiert aus der Tatsache, dass die Kinder die Chance haben, möglichst eigenständig und frei zu arbeiten. So ist es wichtig, auch eine solche Unterrichtsreihe genau zu entwerfen, obgleich eine Projektarbeit nicht planbarer Variablen offenbaren kann.
Innerhalb einer Grundschulklasse ist in der Regel eine hohe Heterogenität anzutreffen. Deshalb dürfen Differenzierungsmöglichkeiten in keinem Unterrichtsentwurf fehlen, weshalb jene an dieser Stelle Berücksichtigung finden.
Mit der Begründung der Thematik, innerhalb dessen auch die Einordnung der Unterrichtsreihe in den Lehrplan und den Perspektivrahmen des Sachunterrichts stattfindet, wird diese Arbeit abgeschlossen. Zuvor kommt es aber zu einem Fazit, welches nicht nur ein Resultat der Ergebnisse, sondern auch eine Weiterführung der Hauptinhalte dieser Arbeit eröffnen soll.
2. Grundlagen
2.1 Fachlicher Einstieg
Die Geschichte des alten Ägyptens umfasst mehrere Epochen und reicht von der Frühzeit bis zur Eroberung des römischen Reiches. Da die Behandlung aller Epochen den Rahmen der Unterrichtreihe, sowie den dieser Hausarbeit übersteigen würde, wird der Fokus im Folgenden besonders auf die Hochkultur des alten Ägypten gelegt. Hiermit lassen sich so historisch grundlegende Einsichten gewinnen, welche auch das Interesse der Kinder wecken. Dieses wird aber nicht nur durch das Thema an sich gefördert, sondern besonders auch durch die vereinfachten Strukturen der Gesellschaft zu jener Zeit, welche heute in einem viel komplexeren Ausmaß vorzufinden sind (vgl. von Reeken 2015, S. 74).
Die Hochkultur des alten Ägyptens kennzeichnet typischerweise insbesondere die Pyramiden, die Pharaonen, die Mumien, die Ausgrabungen, sowie die Hieroglyphen und die Götter, sodass diese Unterthemen auch in der Unterrichtsreihe entscheidend sein können. Doch zunächst ist es sinnvoll, eine geographische Eingrenzung Ägyptens vorzunehmen: Dieses Land gehört nämlich zu den früh besiedelten Teilen der Erde und beschränkt sich zunächst lediglich auf den Unterlauf des Nils. Die Uferlandschaft des Flusses umschloss ungefähr 100 km, zu denen auch das erst zur späteren Zeit erschlossenen Deltagebiet gehört (vgl. Friedrichs 1991, S. 8). Dieses Gebiet ist weiterhin ausschlaggebend für die Namensgebung des Landes „Ägypten", welches in der Landessprache „Kernet" übersetzt wird und so viel bedeutet wie „Das schwarze Land des Überflusses" (Harris 1998, S. 53). Lediglich diese Region konnte aufgrund des Nährgehaltes des Bodens durch den nach der Nilschwemme zurückbleibenden Schlamm bewohnt werden, während die Wüste, welche sich im Westen und Osten erstreckt, hierfür zu dieser Zeit noch nicht geeignet erschien (vgl. Simpson 2002, S. 6).
2.1.1 Der Nil
Hieraus schließt sich, dass der Nil für das Überleben der Bevölkerung eine sehr wichtige Quelle darstellte. Entscheidend war allerdings nicht der Fluss an sich, sondern vor allem die Nilschwemme, die nach dem Verdunsten des Wassers den nährstoffreichen Schlamm als Dünger zurückließ, was in gewissermaßen Landwirtschaft ermöglichte und zur Nahrungsbeschaffung verhalf (vgl. Simpson 2002, S. 34 ff.). Auch den Transport und das Handeln von Waren wurde durch den Fluss befähigt, sodass eine rege Wirtschaft herrschen konnte (ebd., S. 52 f.). Beispielsweise konnten so die Baumaterialien für die Bauten der Könige auch bei längeren Strecken transportiert werden. Auf diese Weise sparte man nicht nur Zeit, sondern vor allem Energie innerhalb des Vorhabens (ebd., S. 34).
Des Weiteren wurde durch den Nil eine zeitliche Einteilung des Jahres abgeleitet. So entstanden drei Jahreszeiten mit jeweils vier Monaten, in denen zum einen die Überschwemmung, zum anderen die Zeit der Saat, und letztendlich die Ernte stattfand. (Vgl. ebd.).
Somit ist zu verzeichnen, dass dieser Fluss die Lebensader der Gesellschaft ausdrückt. Aber auch für die Pharaonen war er ein Mittel durch Kommunikation und Interaktion, die Macht weiter auszudehnen. Seine gesellschaftliche Funktion ist demnach nicht zu verkennen. (Ebd., S.52 f.).
2.1.2 Pharaonen
Unter einem Pharao verstand man im alten Ägypten ein Gottkönig, welcher sowohl über das Unter-, als auch das Oberägypten regierte. Dabei konnte nicht jeder König werden, denn dieser wurde als leiblicher Sohn des Sonnengottes Re in das Amt hineingeboren. Die Krönung diente deshalb lediglich als endgültige Vollendung des Königs, welcher als ein Verbindungsglied zwischen Mensch und Gott angesehen wurde. Das Wort „Pharao" lässt sich mit „großes Haus" übersetzten (vgl. Simpson 2002, S. 63). Dieser Titel weist bereits auf die Macht und den Platz eines Pharaos in der Gesellschaft hin. So stand der König an erster Stelle, während seine Familienmitglieder direkt nach ihm positioniert waren. Die Edelleute und die reiche Mittelschicht folgten den Familienmitglieder. Die letzte Position hatten die Bauern inne (vgl. ebd., S. 12). Durch dieses soziale Modell ist erkennbar, dass die Form der Regierung monarchisch ausgeübt wurde. Hierbei herrscht eine Person über den Rest der Gesellschaft und gibt diese Regentschaft nur mit dem eigenen Tod ab.
Einer der bekanntesten Pharaonen war unter anderem Tutanchamun, über den weiterführend eine kurze Beschreibung vollzogen wird. Vorher bleibt aber noch zu erwähnen, dass ein Pharao bei seiner Krönung fünf Königstitel erhält. Während beispielsweise der Name „Tutachnamun" bereits bei der Geburt vergeben wird, erhielt er die vier übrigen Titel erst am Tag seiner Krönung. Diese Namen wurden, so glaubten die Ägypter, von den Göttern entschieden und von den Priestern verkündet. Sie repräsentierten die Macht, das Regierungsprogramm und den Charakter des Herrschers. (Vgl. Felske 2016).
Tutanchamun
Tutachmanun wird auch „der Kindkönig" genannt, weil er bereits im Alter von acht Jahren den Thron bestieg und somit schon als kleiner Junge über Ägypten herrschte. Er wurde zu einer turbulenten Zeit im Jahr 1333 v. Chr. geboren. Vor seiner Regentschaft besaß Echnaton die Macht über das Land. Dieser verbot der Bevölkerung, wie es eigentlich üblich war, mehrere alte Götter zu verehren. Weil aber Echnaton so sehr mit seiner Religion beschäftigt war, wurde die Politik und somit auch der Handel vernachlässigt. Tutanchamun sah sich demnach vor einer großen Aufgabe mithilfe seiner Berater das Land wiederaufzubauen. Hierzu hob er zunächst das Verbot auf, nur an einen Gott zu glauben und der
Alltag kehrte somit langsam wieder zurück. Im Alter von 19 Jahren verstarb der Pharao im Frühjahr. (Vgl. Felske 2016).
2.1.3 Das Leben nach dem Tod
So wie fast alle Pharaonen wurde auch Tutanchamun auf einer besonderen Art und Weise beigesetzt. Im alten Ägypten war es üblich, Menschen in prachtvolle Gräbern zu hinterlassen. Weil die alten Ägypter ihr Leben liebten, glaubten sie an einem Geist des Menschen, der auch nach dem Tod noch bestand. Dieser Geist nannte die Bevölkerung „Ba". Während der Geburt erhielt jedes Individuum eine Kraft des Lebens, die sogenannte „Ka". Damit ein unbegrenztes Leben gesichert werden konnte, war es nötig, zwischen „Ba" und „Ka" eine Verbindung nach dem Tod herzustellen (vgl. Simpson 2002, S. 18 f.). Um dies zu erreichen, fanden die Ägypter Mittel und Wege den Erhalt der Leiche zu ermöglichen: Sie mumifizierten den Körper, indem dieser einbalsamiert und getrocknet wurde. Dies geschah durch ein Einreiben mit Palmwein und das Einlegen des Leichnams in Natronsalz. Insgesamt benötigten die Ägypter für diese Prozedur 70 Tage. Währenddessen entfernte zudem ein Priester die inneren Organe, wobei das Herz allerdings ausgespart wurde, damit es durch den Gott Anubis gewogen werden konnte. Die Organe ersetzte man anschließend mit Öl, Gewürzen, Leinen, Sägemehl und Sand. So konnte die ursprüngliche Körperfülle wiederhergestellt werden. Danach wurde der Körper mit Leinenstreifen, die in Harz getränkt waren, umwickelt. Zwischen den einzelnen Schichten der Leinen hinterlegte man teilweise Papyrusstreifen mit speziellen Sprüchen und Amuletten. Mit dem Hineinlegen des mumifizierten Körpers in den für ihn vorgesehenen Sarg kam es zum Abschluss des Prozesses (ebd., S. 20). Ein Sarg besteht meistens aus Holz oder Papiermaschee. Sie dienten zum Schutz des Leichnams und wurden meist aufwendig mit Zeichnungen gestaltet. Manchmal kam es zur Verwendung mehrerer Särge (ebd., S. 19). Auch diese wurden nicht in einfachen Gräbern hinterlassen: Zunächst legte man die mumifizierten Leichen in den Särgen in sogenannte Sarkophage aus Stein. Diese Sarkophage, welche meist eine kastenförmige Struktur aufweisen, dienten ebenfalls zum Schutz vor Tieren oder auch Diebstählen, denn oft ließ man den Leichnam mit wertvollen Gegenständen, wie etwa besonderer Schmuck zurück (ebd., S. 18).
Im alten Ägypten wurde der Eintritt des Todes mit einer Reise verglichen, die zu Osiris, das Jenseits, führen sollte. Während des Begräbnisses wurde der Mund des Toten geöffnet. Dies galt als der wichtigste Schritt bei der Zeremonie und wurde anhand der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, die der Tote ohne dessen nicht durchführen konnte, begründet. Die Angehörigen hatten dabei die Aufgabe bestimmte Zaubersprüche aufzusagen. Während der Tote die Reise in das Jenseits auf sich nahm, wurde das Herz, wie bereits erwähnt, von Anubis gewogen. Hierin bestand die letzte Prüfung, denn das Gewicht des Herzens wurde mit der „Feder der Wahrheit" aufgewogen, welche das Verhalten des Menschen innerhalb seiner Lebenszeit beurteilt. Wer diese Prozedur bestand, konnte ohne Umwege in das Jenseits gelangen. Diejenigen, die aber kein reines Leben geführt hatten, wurden der „Fresserin der Sünder" ausgeliefert. So hatten diese keine Chance auf eine weitere Existenz. (Vgl. Simpson 2002, S. 22).
2.1.4 Pyramiden
Der Leichnam wurde aber nicht einfach in die Erde hinabgelassen, denn für ihn erbaute man wohl die bekanntesten und aufwendigsten Bauwerke zu jener Zeit: die Pyramiden. Diese dienten als Grabstätte und waren jeweils mit diversen Grabkammern ausgestattet, in denen die Körper der Toten ruhen. In den sogenannten Nebenräumen einer Pyramide platzierte man die unterschiedlichsten Gegenstände, die ein Pharao nach seinem Tod in Osiris wohl brauchen würde. Die ersten Pyramiden erbaute man mit Stufen, welche ein verstorbener Pharao bräuchte, um den Weg zur Sonne zu bestreiten. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Fassade einer Pyramide dann immer glatter, sodass drei unterschiedliche Formen existieren: Neben der Stufenpyramide lassen sich Formen wie die Knickpyramide oder die echte Pyramide finden. Die Knickpyramide stellt dabei eine Übergangsform zur echten Pyramide dar (vgl. Simpson 2002, S. 26). Der Bau einer Pyramide dauerte meist viele Jahre an und war mit schweren Arbeiten verbunden. Hinzu kam, dass es außerdem eine gefährliche Arbeit war. Viele Menschen wurden durch die drei Tonnen schweren Steine, welche anhand von Holzstämmen sich durch das Rollen vorwärtsbewegten, zerquetscht. Aber auch das Klettern an den glatten Wänden war lebensgefährlich. Trotz dieser mühseligen und gefährlichen Arbeiten, war es angesehen, wenn man an dem Bau einer Pyramide beteiligt war. So hatte man eine höhere Chance auf ein ewiges Leben im Jenseits (ebd.).
2.1.5 Die Kindheit und das Familienleben im alten Ägypten
Das Familienleben im alten Ägypten war vor allem durch das Arbeiten innerhalb und außerhalb des Hauses geprägt. Die wohlhabenden Familien konnten sich allerdings Hausboten leisten, die das tägliche Leben und dessen Aufgaben regelten. Auch die Häuser waren dem Vermögen entsprechend gestaltet. So besaßen reichere Leute ein größeres Anwesen, während weniger verdienende Menschen in kleineren Häusern, die oft eng aneinander gereiht standen, wohnten. Weiterführend passte sich hierbei auch das Inventar eines Hauses und die Ernährung der finanziellen Situation an. Zu jener Zeit war es zudem üblich, dass die Mädchen bereits mit zwölf Jahren und die Jungen mit vierzehn Jahren heirateten. So ist kein fließender Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter zu verzeichnen. Trotzdem wurde in beiden Lebenshasen Unterhaltung und Aktivitäten durch bestimmte Spielzeuge geboten. Während man als Erwachsene „Senet" spielte, hatten die Heranwachsenden die Möglichkeit sich mit Puppen, Bällen oder Holztieren die Zeit zu vertreiben. Wenn es dunkel und somit etwas kühler wurde, nutze man zudem die Flächen außerhalb des Hauses. (Vgl. Simpson 2002, S. 39).
Den Schulbesuch kamen im alten Ägypten nur wenigen Kindern zugute, sodass lediglich unter ein Prozent der Kinder die Schriftsprache erlernten. Diese kamen zudem meist aus der oberen Schicht und der Erwerb fand hauptsächlich innerhalb der königlichen Gemäuer statt. Außerhalb dieser traf man wenige Schulen an. Weiter gab es in dieser Angelegenheit geschlechtsspezifische Unterschiede. So blieb den Frauen und Mädchen derartige Bildung oft verwehrt. In den Schulen lehrte man zunächst die hieratische Schrift, welche etwas weniger komplexer als die Hieroglyphenschrift erschien. (Vgl. Harris 1998, S. 73f.).
2.1.6 Was geschah nach der Zeit des alten Ägyptens?
Kleopatra VII. bildete das Schlusslicht der Pharaonenherrschaft. Sie war die einzige, die noch die ägyptische Sprache beherrschte und stand bereits in Kontakt mit den römischen Feldherren Cäsar und Anton. Doch auch diese Unterstützung schützte das Land nicht vor einer Niederlage gegen Augustus, der die Macht in Rom übernahm und anschließend Kleopatra den Krieg erklärte. Auf Augustus Verlangen, dass sich Kleopatra ihm unterwerfen solle, beging sie Selbstmord (vgl. Simpson 2002, S. 57). Nach den Römern, die nach den Griechen und ihren Glauben an die griechischen Götter, das Christentum etablierten, eroberten im siebten Jahrhundert die Araber Ägypten. Dies hatte zudem Auswirkungen auf die Religion, sowie die Amtssprache, welches auch die heutige ägyptische Kultur prägt (ebd., S. 56).
3. Projektarbeit
Anand des fachlichen Einstiegs ist zu erkennen, dass das Thema „Das alte Ägypten" recht umfangreich erscheint und es deshalb einer soliden fachlichen und fachdidaktischen Unterrichtsvorbereitung seitens der Lehrkraft bedarf (vgl. von Reeken 2014, S. 113). Um eine möglichst große Bandbreite der unterschiedlichsten Bereiche zum Thema zu bedienen, kann eine Projektarbeit förderlich sein, in der die Kinder die Möglichkeit haben, sich intensiv einer Sache zu nähern. Unter einer Projektarbeit wird „[...] in der Regel das selbstständige Bearbeiten eines Problems durch eine Gruppe von der Planung über die Durchführung bis zur Präsentation der Ergebnisse." (Reich 2014, S. 336) verstanden. Dazu bietet es sich an, sogenannte „Expertengruppen" innerhalb des Projektes zu bilden, in der die Schülerinnen und Schüler selbstständig agieren und lernen können. Deshalb ist im Zuge der Projektarbeit ein konstruktivistisches ganzheitliches Lernen zu erkennen, bei dem Lernen als ein aktiver Prozess wahrgenommen wird. Zudem suggeriert dieser Begriff, dass sowohl das Vorwissen, als auch die Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler maßgeblich an diesem Prozess beteiligt sind (vgl. Sauer 2015). Weiterführend lässt sich diesbezüglich ausmachen, welche immens wichtige Rolle die Makroplanungen der Lehrkraft spielen. Innerhalb der Makroplanung verortet man unter anderem die Unterrichtsplanung. Hier ist es relevant, eine Passung zwischen dem Lerngegenstand (Bedarfsanalyse) und dem Individuum herzustellen, indem man das Vorwissen der Kinder zuvor untersucht (Lernstandsanalyse) und in den Vorbereitungen berücksichtigt (vgl. von Reeken 2014, S. Ulf.).
Eine Arbeit an einem Projekt sollte von gewissen Merkmalen gekennzeichnet sein, die auch im Sachunterricht zentrale Ziele darstellen und handlungsorientiertes Lernen unterstützen. Handlungsorientiertes Lernen findet in einem Unterricht statt, der nicht nur praktische Fähigkeiten fördert, sondern vor allem das Behalten und Erinnern, den Aufbau von kognitiven Strukturen, die Entwicklung von Handlungskompetenz und das Selbstvertrauen, sowie die Entwicklung von kommunikativen und sozialen Fähigkeiten unterstützt (vgl. Möller 2007, S. 413). So lässt sich unter einem handlungsorientierten Lernen nicht nur eine ausführende Tätigkeit verstehen, insbesondere verweist dieser Begriff deshalb heute auf die kognitiven Prozesse, sodass beide Komponenten in einem engen Einklang zueinanderstehen.
Weitere Merkmale, von denen eine Projektarbeit gekennzeichnet sein sollte, werden im Verlauf dieser Hausarbeit tiefergehend am konkreten Beispiel dargelegt. Hierbei sollte der Fokus speziell auf den Aspekt der Handlungsorientierung liegen. In diesem Sinne werden somit die einzelnen Schritte einer Projektarbeit erläutert und einen expliziten Bezug zum Thema „Das alte Ägypten" hergestellt.
3.1 Ziele des Projekts
Die Ziele des Projekts sind neben den überfachlichen Zielen, wie etwa einen langfristigen Lernerfolg, auch fachbezogene Ziele. Diese werden anhand zweier Konzeptionen im Folgenden kurz dargelegt:
3.1.1 Geschichtsbewusstsein
Ein zentrales, übergeordnetes, fachliches Ziel ist bezüglich des historischen Lernens insbesondere das Geschichtsbewusstsein. Mit diesem lässt sich zunächst „[...] die Herstellung von Erinnerung an die Vergangenheit, Verstehen der Gegenwart und Erwartung der Zukunft durch produktive Deutung von Zeiterfahrungen." (Pape 2008, S. 2) assoziieren. Um dies zu erreichen, müsse vor allem das Zeit-, das Wirklichkeits-, und das Historizitätsbewusstsein gefördert werden, denn sie sind später essentiell, um das Geschichtsbewusstsein auszubilden (vgl. ebd.). Hierbei spielt auch der Perspektivenwechsel eine Rolle, welcher dazu befähigt, sich in andere Personen und Situationen hinein zu versetzten und somit bestimmte Sachverhalte nachzuvollziehen zu können.
3.1.2 Das FUER-Modell
Um aber ein Bewusstsein für Geschichte zu erlangen, sind bestimmte Kompetenzen notwendig, die die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, sich zunehmend selbstständiger mit einem geschichtlichen Gegenstand zu beschäftigen.
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