1. Einleitung:
Margarethe von Schwangau, deren Lebensbild hier nachgezeichnet werden soll, war eine schlichte Hausfrau auf einer eher bescheidenen Burg in Tirol, auch wenn sie aus einer Familie des reichsunmittelbaren Adels stammte. „In ihrem Leben gibt es keine herausragenden, keine spektakulären Ereignisse. Was es aber auszeichnet ist die Verbindung mit dem Dichter Oswald von Wolkenstein“. Mit diesen Worten beginnt Hans Pörnbacher, der alles bisher Bekannte über Margarethe von Schwangau in einem gleichnamigen Buch zusammengetragen hat, seine Darstellung.1
Margarethe und Oswald von Wolkenstein waren über dreißig Jahre verheiratet und diese Verbindung ist wohl in der Tat der Grund dafür, weshalb sich ihr Leben auch heute noch teilweise rekonstruieren lässt, beziehungsweise warum dies überhaupt von Interesse ist. Dass so viele Briefe und Urkunden über sie und von ihr überliefert sind, ist äußerst ungewöhnlich. Von kaum einer anderen Hausfrau aus dem Mittelalter oder einer Ehefrau eines mittelalterlichen Dichters wissen wir heute genaueres. Doch nicht nur aufgrund der günstigen Quellenlage verdient Margarethes Leben Aufmerksamkeit. Sie war sowohl für Oswalds Leben als auch für sein dichterisches Werk von großer Bedeutung, wie wir heute wissen. Vor allem in den frühen Jahren der Ehe dichtete Oswald zahlreiche Lieder über Margarethe.
Zweifelsohne ist bei der Auswertung mittelalterlicher Dichtung für Biographien Vorsicht geboten, da in hohem Maße literarische Konvention mitspielt. Es sollen daher im Folgenden nur diejenigen Lieder über Margarethe genauer untersucht werden, bei denen ein biographischer Bezug als weitgehend gesichert gilt. Aufgrund dieser Lieder, aber auch durch Einbeziehung der überlieferten Urkunden und Briefe soll ein Bild gezeichnet werden, welches die Rolle Margarethes in Oswalds Leben und Werk verdeutlicht. Bevor genauer auf die Margarethenlieder eingegangen wird, soll ein kurzer Überblick über Leben und Werk Oswalds von Wolkenstein2 gegeben werden, um eine bessere Einordnung der Margarethenlieder in sein Gesamtwerk und Leben zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historisches über Oswald von Wolkenstein
- Leben
- Werk
- Margarethenlieder
- Die Margarethenlieder im Detail
- Preislieder, Liebes- und Treuebekundungen
- Lieder der ehelichen Liebe
- Lieder der Trennung und Sehnsucht
- Klagelieder
- Briefe Margarethes
- Abschließende Betrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, das Leben und die Bedeutung von Margarethe von Schwangau, der Ehefrau des Dichters Oswald von Wolkenstein, zu beleuchten. Basierend auf den erhaltenen Briefen, Urkunden und Oswalds Margarethenliedern wird die Rolle Margarethes in Oswalds Leben und Werk untersucht. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, inwieweit die Lieder biographische Informationen liefern und wie Margarethes Leben im Kontext des mittelalterlichen Adels und der damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse zu verstehen ist.
- Margarethes Leben und soziale Stellung im Kontext des mittelalterlichen Adels
- Die Rolle Margarethes im Leben und Werk Oswalds von Wolkenstein
- Analyse der Margarethenlieder als biographische Quelle
- Die Ehe zwischen Oswald und Margarethe und deren Dauer
- Die Bedeutung der erhaltenen Briefe und Urkunden für die Rekonstruktion von Margarethes Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Margarethe von Schwangau vor, die Ehefrau des Dichters Oswald von Wolkenstein. Sie beschreibt Margarethe als eine schlichte Hausfrau aus dem reichsunmittelbaren Adel, deren Leben durch die Verbindung zu Oswald von Bedeutung ist. Der Fokus liegt auf der Analyse der Margarethenlieder und der Einordnung dieser in Oswalds Leben und Werk. Die Einleitung betont die Vorsicht, die bei der Auswertung mittelalterlicher Dichtung für biographische Zwecke geboten ist, und kündigt eine Fokussierung auf Lieder mit gesichertem biographischem Bezug an.
Historisches über Oswald von Wolkenstein: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Leben und Werk Oswalds von Wolkenstein. Es hebt die außergewöhnlich reiche Quellenlage hervor, bestehend aus Briefen, Urkunden und Liedern, die eine detaillierte Rekonstruktion seiner Biographie ermöglichen. Das Kapitel beleuchtet seine Herkunft, seine Reisen, seine Beteiligung an politischen und militärischen Auseinandersetzungen, sowie seine Ehe mit Margarethe von Schwangau. Die umfangreiche Quellenlage erlaubt einen detaillierten Einblick in Oswalds Leben und unterstreicht die ungewöhnlich gute Informationslage im Vergleich zu anderen mittelalterlichen Dichtern. Die ausführliche Beschreibung von Oswalds Leben dient als notwendiger Kontext für das Verständnis der Margarethenlieder und ihrer Bedeutung innerhalb seines Gesamtwerks.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Margarethe von Schwangau und Oswald von Wolkenstein"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und der Bedeutung von Margarethe von Schwangau, der Ehefrau des mittelalterlichen Dichters Oswald von Wolkenstein. Sie untersucht Margarethes Rolle in Oswalds Leben und Werk anhand erhaltener Briefe, Urkunden und Oswalds Margarethenliedern. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, inwieweit die Lieder biographische Informationen liefern und wie Margarethes Leben im Kontext des mittelalterlichen Adels zu verstehen ist.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine Vielzahl von Quellen, darunter Briefe Margarethes, Urkunden und vor allem die Margarethenlieder Oswalds von Wolkenstein. Die umfangreiche Quellenlage zu Oswald von Wolkenstein, bestehend aus Briefen, Urkunden und Liedern, ermöglicht eine detaillierte Rekonstruktion seines Lebens und bietet einen wichtigen Kontext für die Interpretation der Margarethenlieder.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Margarethes Leben und soziale Stellung im Kontext des mittelalterlichen Adels, ihre Rolle im Leben und Werk Oswalds, die Analyse der Margarethenlieder als biographische Quelle, die Ehe zwischen Oswald und Margarethe, sowie die Bedeutung der erhaltenen Briefe und Urkunden für die Rekonstruktion von Margarethes Leben. Die Margarethenlieder werden detailliert untersucht, unterteilt in Preislieder, Lieder der ehelichen Liebe, Lieder der Trennung und Sehnsucht sowie Klagelieder.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Biographie Oswalds von Wolkenstein, ein Kapitel zur detaillierten Analyse der Margarethenlieder, ein Kapitel zu den Briefen Margarethes und abschließende Betrachtungen. Das Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Leben Margarethe von Schwangaus zu beleuchten und ihre Bedeutung im Kontext des Lebens und Werks Oswalds von Wolkenstein zu erforschen. Sie möchte die Margarethenlieder als biographische Quelle untersuchen und Margarethes Leben im Kontext des mittelalterlichen Adels und der gesellschaftlichen Verhältnisse einordnen.
Wie werden die Margarethenlieder interpretiert?
Die Arbeit analysiert die Margarethenlieder vorsichtig, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass mittelalterliche Dichtung nicht immer wörtlich biographisch interpretiert werden kann. Der Fokus liegt auf Liedern mit gesichertem biographischem Bezug. Die Lieder werden thematisch geordnet, um verschiedene Aspekte der Beziehung zwischen Oswald und Margarethe zu beleuchten.
Welche Bedeutung hat die Quellenlage für die Arbeit?
Die außergewöhnlich reiche Quellenlage zu Oswald von Wolkenstein ist essentiell für die Arbeit. Sie ermöglicht einen detaillierten Einblick in sein Leben und stellt einen wichtigen Kontext für das Verständnis der Margarethenlieder dar. Die Briefe und Urkunden ergänzen die Informationen aus den Liedern und helfen bei der Rekonstruktion von Margarethes Leben.
- Arbeit zitieren
- Lucia Esther Momo Rita Müller (Autor:in), 2005, Margarethe von Schwangau - Die Ehefrau Oswalds von Wolkenstein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37243