Ein Spiel definierte der holländische Kulturhistoriker J. Huizinga in seinem Homo ludens als eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb bestimmter räumlicher und zeitlicher Grenzen nach zuvor freiwillig angenommenen, im Folgenden aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel oder ihren Zweck in sich selber trägt und von einem Gefühl der Spannung, Freude und des „Andersseins“ als der Alltag begleitet wird.
Sprache ist ein Mittel zur Verständigung der Menschen mit Hilfe lautlicher Zeichen im Rahmen artikulierter Äußerungen. Oder man versteht darunter die Gesamtheit der sprachlichen Zeichen und grammatischen Regeln, deren Gebrauch innerhalb der konkreten Sprachgemeinschaft einer Reihe von Konventionen unterliegt.
Während das Spiel also sowohl zu der Arbeit als auch zu dem Ernst in antonymischer Beziehung steht und nur innerhalb zeitlicher und räumlicher Grenzen existieren kann, stellt die Sprache ein Organon der menschlichen Kommunikation dar, welches weder lokale oder temporale Begrenzungen erfährt oder auf spezifische Handlungszusammenhänge festgelegt ist.
Dennoch dient das Spiel, insbesondere das Schachspiel, vielen Linguisten und Sprachphilosophen als Vergleichs- und Erklärungsobjekt für unterschiedliche Aspekte der Sprache.
Die vorliegende Arbeit betrachtet exemplarisch anhand des Cours de linguistique generale von Ferdinand de Saussure und der Philosophischen Untersuchungen Ludwig Wittgensteins das Erklärungspotential dieser Metapher in Rücksicht auf das komplexe Phänomen Sprache. Dabei werden zugleich die systematischen Orte der einfachen Analogie bzw. des sich verselbständigen Konzepts des Sprachspiels in den Denkansätzen des Linguisten und des Philosophen beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das „Sprachspiel“ bei Ludwig Wittgenstein
- Ferdinand de Saussure
- Einige Grundgedanken des Cours de linguistique generale
- Das,,Spiel\" im Cours de linguistique generale
- Vergleich
- Literatur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Metapher des „Sprachspiels“ im Kontext der Sprachphilosophie, indem sie Ferdinand de Saussures „Cours de linguistique générale“ und Ludwig Wittgensteins „Philosophische Untersuchungen“ untersucht. Sie beleuchtet das Erklärungspotenzial dieser Metapher und analysiert die systematischen Orte des Sprachspiel-Konzepts in den Denkansätzen beider Autoren.
- Die Metapher des „Sprachspiels“ als Werkzeug zur Analyse von Sprache
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Verwendung der Metapher bei Saussure und Wittgenstein
- Die Rolle der Sprache als Kommunikationsmittel und ihr Verhältnis zu Regeln und Konventionen
- Die Abgrenzung von Sprache und Spiel in den Denkansätzen beider Autoren
- Der Einfluss der Metapher des Sprachspiels auf die Entwicklung der Sprachphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Arbeit ein, indem sie die Metapher des „Sprachspiels“ anhand der Definition von Johan Huizinga erläutert und das Verhältnis von Sprache und Spiel im Kontext von Kommunikation und Verständigung beleuchtet.
Das zweite Kapitel widmet sich Wittgensteins „Philosophischen Untersuchungen“, wobei die Entwicklung des „Sprachspiel“-Konzepts von den „Tractatus“ zu den „Philosophischen Untersuchungen“ beleuchtet wird. Der Fokus liegt auf Wittgensteins „ordinary language philosophy“ und seiner instrumentalistischen Sprachauffassung.
Das dritte Kapitel widmet sich Ferdinand de Saussure und seinem „Cours de linguistique générale“. Zuerst werden wichtige Grundgedanken des Werkes beleuchtet, um danach die Rolle des „Spiels“ in Saussures Sprachtheorie zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Sprachspiel, Sprachphilosophie, Ferdinand de Saussure, Ludwig Wittgenstein, „Cours de linguistique générale“, „Philosophische Untersuchungen“, Kommunikation, Zeichen, Regeln, Konventionen, Spielmetapher, ordinary language philosophy, instrumentelle Sprachauffassung.
- Arbeit zitieren
- Violetta Stolz (Autor:in), 2002, Sprachspiel: L. Wittgenstein und F. de Saussure, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37289