Ein konkretes Beispiel der Entstehung von breiten Mandaten einer internationalen Organisation liegt vor in der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS). Mithilfe des PA-Rahmenwerkes lässt sich genauer bestimmen, in welcher Weise die Mitgliedstaaten von der Übertragung von Befugnissen an ECOWAS profitieren. Zumindest verspricht dies die Theorie. In diesem Sinne kann der Ansatz - potentiell wichtige Erklärungen zur Entstehung von IOs liefern.
In dieser Studie wird die Delegation von Kompetenzen an ECOWAS im Bereich Sicherheit und Frieden als Fallstudie verwendet, um die Anwendbarkeit des PA-Ansatzes zu prüfen. Die zentrale Forschungsfragen lauten: Welche Stärke besitzt der Ansatz zur Erklärung der Frage, warum die Delegation von Befugnissen an ECOWAS im Bereich Sicherheit und
Frieden stattgefunden hat? Spricht eine Analyse der Fallstudie für das Erklärungspotential einer funktionalistischen Logik, oder vielmehr dagegen?
Die vorliegende Arbeit ist in drei Abschnitte unterteilt. Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wird zuerst die Schwerpunktsetzung des PA-Rahmenwerkes identifiziert.
In welcher Weise findet der PA-Ansatz seine Anwendung, und welche Faktoren hebt er bei der Untersuchung von Delegationsmotiven hervor? Der zweite Abschnitt widmet sich der Untersuchung der ECOWAS Sicherheitsstruktur. Welche konkreten Befugnisse wurden delegiert, und in welchen Schritten vollzog sich diese Delegation? Die ersten beiden Abschnitte münden in der Analyse der Gründe für die Übertragung von Kompetenzen in der vorliegenden Fallstudie. Dazu werden erst die vordergründigen Faktoren aus der Literatur vorgestellt. In einem weiteren Schritt wird untersucht, ob Delegation die durch den PA-Ansatz vorgetragenen Vorteile vollbrachte, und ob diese zuvor die Delegationsmotive der Staaten entscheidend leiteten.
Diese Struktur beantwortet damit die notwendigen Teilfragen, um in der Schlussbetrachtung die erreichten Ergebnisse zusammenzutragen, und dadurch letztendlich zu einer Antwort der zentralen Fragestellung zu gelangen. In methodologischer Hinsicht stützt sich die Arbeit neben vorrangigen Sekundärwerken zum PA-Ansatz und ECOWAS und dessen Sicherheitsarchitektur auf die primären Quellen der relevanten Vertragstexte und Protokolle.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der Prinzipal-Agenten Ansatz und seine Konzeptualisierung der Delegationsvorteile
- Institutionelle Bestimmungen und Instrumente der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) im Bereich Frieden und Sicherheit
- Warum delegieren Prinzipale Befugnisse an Agenten? Erkenntnisse aus dem Delegationsszenario der westafrikanischen Sicherheitsarchitektur
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Entstehung von internationalen Organisationen (IOs) und insbesondere die Delegation von Kompetenzen an die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) im Bereich Sicherheit und Frieden. Dabei wird der Prinzipal-Agenten Ansatz (PA-Ansatz) als analytisches Rahmenwerk genutzt, um die Gründe für die Delegation von Befugnissen an ECOWAS zu erklären.
- Der PA-Ansatz und seine Erklärungskraft für die Entstehung von IOs
- Die institutionellen Bestimmungen und Instrumente der ECOWAS im Bereich Sicherheit und Frieden
- Die Vorteile und Nachteile der Delegation von Befugnissen an Agenten im Kontext der ECOWAS Sicherheitsarchitektur
- Die Anwendbarkeit des PA-Ansatzes auf die Fallstudie der ECOWAS
- Die Frage, ob die Delegation von Befugnissen an ECOWAS den Erwartungen der Mitgliedstaaten gerecht geworden ist.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Arbeit im Kontext der internationalen Beziehungen (IB) dar und führt in die Fragestellung ein, welche Faktoren die Delegation von Kompetenzen an ECOWAS im Bereich Sicherheit und Frieden motiviert haben.
- Der Prinzipal-Agenten Ansatz und seine Konzeptualisierung der Delegationsvorteile: Dieses Kapitel beleuchtet den PA-Ansatz als theoretisches Rahmenwerk, das die Motivationen von Staaten bei der Delegation von Kompetenzen an internationale Organisationen erklärt. Es werden die zentralen Elemente des PA-Ansatzes und seine Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt.
- Institutionelle Bestimmungen und Instrumente der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) im Bereich Frieden und Sicherheit: Dieses Kapitel stellt die ECOWAS und ihre institutionellen Strukturen im Bereich Sicherheit und Frieden vor. Es beschreibt die konkreten Befugnisse, die die Mitgliedstaaten an die ECOWAS delegiert haben.
- Warum delegieren Prinzipale Befugnisse an Agenten? Erkenntnisse aus dem Delegationsszenario der westafrikanischen Sicherheitsarchitektur: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für die Delegation von Kompetenzen an die ECOWAS im Bereich Sicherheit und Frieden im Lichte des PA-Ansatzes. Es untersucht, ob die Delegation die im PA-Ansatz beschriebenen Vorteile erbracht hat und ob diese die Delegationsmotive der Staaten entscheidend leiteten.
Schlüsselwörter (Keywords)
Internationale Organisationen (IOs), Prinzipal-Agenten Ansatz (PA-Ansatz), Delegationsvorteile, Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), Sicherheitsarchitektur, Frieden und Sicherheit, funktionalistische Logik.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Lueber (Autor:in), 2012, Die ECOWAS Sicherheitsarchitektur und der Prinzipal-Agenten Ansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373212