Die Arbeiterwohlfahrt Göttingen von 1945 bis 1989

Porträt einer SPD-nahen Organisation


Fachbuch, 2016

106 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Danksagung

1.Göttinger Arbeiterwohlfahrt nach 1945
1.1. Die AWO in der Göttinger Nothilfe
1.2. Erste Sondierungen vor der Gründung des Kreisverbandes

2. Vier AWO-Frauen und ein Mann
2.1. Inge Kettler, Professionalisierung und Ehrenamt
2.2. Kaj Fölster, Die Autobiographie Hinter den sieben Bergen
2.3. Antje Brockmüller und die Last mit den EWG-Geschenken
2.4. Brunhild Ralle, Die Pragmatikerin aus Friesland
2.5. Dr. Erwin Ratzke, Ein kritischer Weggefährte

3. Geplante und realisierte Projekte der AWO
3.1. Die Kleiderkammer
3.2. Psychosoziale Beratung für Krebserkrankte und Angehörige
3.3. Sozialpädagogisch betreute Jugendwohngruppe
3.4. Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH)
3.5. Das Kinder- und Jugendhaus der Stadtteilarbeit Lönsweg
3.6. Türkdanis
3.7. Schwangerschaftskonfliktberatung
3.8. Kindergarten Geismar Landstraße 40a

4. Kurzbiographien
4.1. Dr. Hannah Vogt
4.2. Gisela Borrmann
4.3. Klaus Wettig
4.4. Horst Werner
4.5. Inge Kettler
4.6. Kaj Fölster
4.7. Jutta Schormann
4.8. Antje Brockmüller
4.9. Brunhild Ralle
4.10. Dr. Erwin Ratzke

5. Quellenabschriften
5.1. Kreisverband der AWO gegründet
5.2. Richtlinien für die Verleihung der Marie-Juchacz-Plakette
5.3. Wir haben protestiert. Ein Leserbrief von Kaj Fölster
5.4. Vorstandsarbeit und Aufgabenverteilung im Kreisverband
5.5. Der Revoluzzer. Lieblingslied von Erwin Ratzke
5.6. Inge Kettlers Anträge an die AWO-Bezirkskonferenz
5.7. Rede zum 90sten Gründungstag der AWO von Kaj Fölster, 5.Oktober 2015

6. Chronologie Kreisverband Göttingen 1945 bis 1989

7. Abkürzungen und Lexikographische Zeichen

8. Literatur- und Quellenverzeichnis

9. Personenregister

Vorwort

Die Arbeit am zweiten Band der Geschichte der Göttinger Arbeiterwohlfahrt zeigte historische Parallelen zum ersten Band auf, in dem wir den Zeitraum von 1920 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg behandelten. Es gibt einige Gemeinsamkeiten in der historischen Entwicklung der Arbeiterwohlfahrt vor 1933 und während der Gründung des Kreisverbandes ab der zweiten Hälfte der 70er Jahre. In beiden Fällen musste sich die Arbeiterwohlfahrt als freier Wohlfahrtsverband an sich ändernde gesellschaftliche Herausforderungen anpassen.

Marie Juchaczund der SPD-Vorsitzende und Reichspräsident Friedrich Ebertstatteten 1919 den Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt mit einem klaren politischen Auftrag aus. In Kooperation mit der kommunalen Wohlfahrtspflege sollte die Arbeiterwohlfahrt die Selbsthilfeorganisation der Arbeiterbewegung werden. Die politische Rolle der Sozialdemokratie in der Weimarer Republik erforderte dieses organisatorische Umdenken. Die Sozialdemokratie war nicht mehr in der Illegalität wie noch zu Ende des 19. Jahrhundert. In der Weimarer Republik ist die SPD zu einer führenden Regierungspartei auf allen Ebenen der politischen Ordnung Deutschlands aufgestiegen. Die Frauen der ersten AWO-Generation in Göttingen[1] waren nicht alle sofort bereit, diese geänderten gesellschaftlichen Fakten in ihrer Bedeutung für die Arbeiterwohlfahrt zu akzeptieren. Sie waren Anhängerinnen einer AWO, die ihre Aufgabe vorwiegend in Kinderbetreuung und Bekämpfung der Armut sah. Marie Juchacz und Friedrich Ebert wollten aber die AWO zu einem sozialpolitischen Instrument der Arbeiterbewegung machen. Die Arbeiterwohlfahrt an diese geänderte gesellschaftliche Zielsetzung anzupassen, war nicht einfach. Als das dann gelungen war, konnte am 5. Oktober 1925 der Ortsausschuss für Arbeiterwohlfahrt in Göttingen offiziell gegründet werden.[2] Erst jetzt war die AWO Göttingen Mitglied im Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt, dem Marie Juchacz in Berlin vorstand.

Ein ähnliches Problem der Anpassung an sich verändernde gesellschaftliche Realitäten vollzog sich in den 70er Jahren mit der Gründung des Kreisverbands Göttingen. Vordergründig wurde die Gründung notwendig, weil sich auch die kommunalen und politischen Strukturen der Region Südniedersachsen durch die Gebietsreform von 1971 verändert hatten. Der ausschlaggebende Punkt war aber die Notwendigkeit, die Arbeiterwohlfahrt zu modernisieren und sie für neue Zielgruppen und Politikbereiche zu öffnen. Zudem musste die Organisation oberhalb der Ebene des Ortsvereins einen Kreisverband aufbauen, der als AWO auf Augenhöhe mit der neu entstandenen Kreisverwaltung auftrat. Dort saßen die neuen Geldgeber, und die hatten andere Anforderungen an die freien Wohlfahrtsverbände, als das bisher in entsprechenden kommunalen Einrichtungen der Fall war. Der Kreis erwartete von den freien Wohlfahrtsverbänden ein höheres Maß an Professionalisierung, ein differenzierteres Dienstleistungsangebot und weniger private Initiative und Ehrenamt, ohne diese allerdings abzuschaffen zu wollen.

Vor 1933 nutzten Frauen die Arbeiterwohlfahrt als Zugang zur Politik - und das nicht nur auf kommunaler Ebene. Die Schneidermeisterin und AWO-Gründerin Marie Juchacz in Berlin gelangte über den Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt als SPD-Abgeordnete in den Deutschen Reichstag. Luise Syring in Göttingen war unter den ersten AWO-Frauen in der Stadt die erfolgreichste Kommunalpolitikerin.

Gegen Ende der 70er Jahre fanden die Göttinger Vertreterinnen der neuen Frauenbewegung über die Arbeiterwohlfahrt Zugang zum Berufsleben, zur Politik und zu kommunalen Verwaltungsstrukturen. Die Hauptvertreterin der Frauenbewegung war 1979 Kaj Fölster. Sie war die erste AWO-Geschäftsführerin im neu gegründeten AWO-Kreisverband. Verfechterinnen der Gleichstellung von Frauen und Männern waren Inge Kettlerund die Geschäftsführerinnen Antje Brockmüllerund Brunhild Ralle. Über sie gelangten Themen wie Gleichstellung, Reform des § 218, sexuelle Selbstbestimmung und gleiche Bildungschancen für Frauen in die Arbeit der neuen Arbeiterwohlfahrt. In die soziale Arbeit des Kreisverbandes wurden neue Bereiche integriert wie die Beratung ausländischer Arbeiternehmer/innen oder die Sozialpädagogische Familienhilfe. Sie trieben den Wandel voran. Die Arbeiterwohlfahrt wurde zur gesellschaftspolitischen Plattform, auf der neue Ideen und Programme experimentell erprobt und umgesetzt werden konnten. Wie 1925 war gegen Ende der 70er Jahre die Anpassung der Arbeiterwohlfahrt als freie Wohlfahrtsorganisation an die sich rapide ändernden gesellschaftlichen Strukturen die Herausforderung für die sozialdemokratischen Frauen der AWO Göttingen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Pinwand in einer AWO-Einrichtung in den 80er Jahren. Bildquelle AWO Fotoarchiv.

Danksagung

Bei den Recherchen zu diesem zweiten Band unserer Geschichte der Arbeiterwohlfahrt Göttingen haben viele AWO-Frauen und -Männer mitgeholfen. Ich danke für die Emails von Kaj Fölster aus Schweden. Sie war die ersten Geschäftsführerin des 1978 gegründeten Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt. Mein Dank gilt auch Inge Kettler, der ehemaligen Vorsitzenden des Kreisverbandes. Sie hat ihre Handakten mit Dokumenten aus den so wichtigen AWO-Jahren von 1946 bis 1948 und von 1978 bis 2008[3] zur Verfügung gestellt. Mein Dank für die bereitwillige Kooperation geht auch an Dr. Annegret Freiburg, Klaus Wettig,[4] Antje Brockmüller, Helmut Meier und Claudia Leuner-Haverich. Ich danke herzlich Uteund Günter Lutze für die Quellen zu AWO-Geschäftsführer Johannes Schiwara.[5]

Die Arbeit am zweiten Band der Geschichte der Göttinger Arbeiterwohlfahrt (1945 bis 1990) stand vor besonderen Herausforderungen. Fast bis zur Drucklegung des Textes kamen von den Hauptpersonen unserer AWO-Geschichte Einsprüche und Änderungsvorschläge zu den Beiträgen im Hauptteil des zweiten Bandes, aber auch zu den Kurzbiographien im Anhang. Außenstehende, die sich mit historischen Theman befassen, betrachten Biographien oft mit anderen Augen als die betroffenen Personen das selbst tun. Jeder einzelnen Biographie im historischen Rückblick gerecht zu werden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wissenschaftlich arbeitende Historiker müssen einräumen, dass ihre Arbeiten von Narrativen durchzogen sind. Geschichte ist partiell Fiktion. Sich auf die Faktenlage zu berufen, hilft nicht wirklich weiter. Denn die Frage ist, wie man die Faktenlage bewertet. Welche Schlüsse man daraus zieht. Dass die einzelnen Personen, die hier im Text angesprochen werden, über ihre eigene Arbeit in der AWO ganz anders denken als ein Außenstehender, ist nicht so besonders verwunderlich. Einige mögen auch der Meinung sein, dass ihre Rolle innerhalb der AWO eine andere war. Das objektiv zu beurteilen, ist mit dem historischen Abstand, der uns vorgegeben ist, aussichtslos.

Eine der wertvollsten Quellensammlungen zur AWO nach 1945 ist der Film AWO-Zeitzeugen von Alexander Hühneund Dr. Annegret Freiburg.[6] Viele biographische Details im folgenden Abschnitt Kurzbiographien weiter unten hätten ohne den Film mühsam recherchiert werden müssen. Nicht zu vergessen sind die beiden Handakten von Dr. Erwin Ratzke. Sie enthalten wertvolles Material über geplante und realisierte Projekte des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Danken möchte ich Dr. Ulrike Witt, meiner Frau, auch eine ehemalige Vorsitzende des Kreisverbandes und heutige Vorsitzende des Ortsvereins der AWO Göttingen. Sie hat den Kontakt zu all ihren Vorgängerinnen in diesen Ämtern hergestellt. Dieser zweite Band ist eigentlich eine Koproduktion. Ich bin nur der Schreiber.

1.Göttinger Arbeiterwohlfahrt nach 1945

1.1. Die AWO in der Göttinger Nothilfe

Die Neugründung der Arbeiterwohlfahrt Göttingen ist im ersten Band der AWO-Geschichte schon behandelt worden.[7] Noch bis Ende des Jahres 1945 konnten SPD-Ortsverein und AWO Göttingen schnell wieder aufgebaut werden. Da die Sozialdemokraten vor 1945 selbst zu den Verfolgten des Naziregimes gehörten,[8] zweifelten die britischen Besatzungsbehörden nicht an ihrer Demokratiefähigkeit. Und so konnte die sozialdemokratische Infrastruktur der Stadt zügig bis Ende des Jahres 1945 wieder aufgebaut werden. Zu ihr gehörte nicht nur die Neugründung des SPD-Ortsvereins, sondern auch die Gründung der freien Gewerkschaften, der Volkshochschule, der Arbeitersportbewegung und nicht zuletzt auch des Ortsvereins der Arbeiterwohlfahrt Göttingen.

Partei und Arbeiterwohlfahrt entstanden Ende 1945 um den Werkmeister der Firma Feinprüf, heute Mahr, Felix Kraftund den Schriftsetzer Heinrich Ische. Mit von der Partie waren zudem der Heizungsmonteur Erich Steinmann, Bauwerksmeister Otto Rogge, der Angestellte Alfred Bornemannund der Feinmechaniker Richard Schumacher.[9]

Die Arbeiterwohlfahrt wurde am 29.8.1945 in der Wohnung von Richard Schumacher in der Göttinger Kantstraße gegründet.[10] Die Anträge mussten allerdings erst formuliert und den Militärbehörden vorgelegt werden. Es dauerte jetzt noch einmal mehrere Monate bis die Parteigründungsanträge genehmigt wurden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Göttinger SPD-Parteigründer Felix Kraft auf einer Parteiveranstaltung vor dem SPD-Vorsitzenden, Kurt Schumacher. Quelle: Städtisches Museum.

Erst am 6.12.1945 verkündete der SPD-Parteivorsitzende Kurt Schumacher auf einer Parteiveranstaltung in Göttingen die Neugründung des SPD-Ortsvereins. Mit der Parteigründung entstand nun die gesamte sozialdemokratische Infrastruktur nach 1933 wieder neu. Auch der neue Ortsverein der Göttinger Arbeiterwohlfahrt ist wieder in Erscheinung getreten, wenn er auch im Verbund der freien Wohlfahrtverbände nicht direkt in der Öffentlichkeit agiert, sondern unter dem Sammelbegriff Göttinger Nothilfe auftrat.[11]

Die Mittel, die den freien Wohlfahrtsverbänden zur Verfügung standen, waren anfangs sehr knapp bemessen. Sie bestanden größtenteils aus Mitgliedsbeiträgen und Sachspenden. Deshalb schlossen sich Arbeiterwohlfahrt, Innere Mission, Caritas und Rotes Kreuz[12] zur Göttinger Nothilfe zusammen.

Dr. Hannah Vogt avancierte in der Göttinger Nothilfe sehr schnell zur maßgeblichen Kontaktfrau zwischen Mitarbeiterinnen einerseits und den städtischen und militärischen Behörden andererseits. Wegen ihrer Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei vor 1933 war sie für die Militärbehörden unverdächtig, vertrauenswürdig und unbelastet. Zudem beriefen die Briten ihren Vater in den Politischen Beirat der Stadt, wodurch ihre Kontakte zu den kommunalen und militärischen Behörden noch gestärkt wurden.[13] Im April 1946 wird Dr. Hannah Vogt zur Geschäftsführerin des Führungsgremiums gewählt, in dem leitenden Vertreterinnen der vier Wohlfahrtsverbände innerhalb der Nothilfe zusammengefasst sind.[14]

Die Aktivitäten von Arbeiterwohlfahrt und Nothilfe so wenige Monate nach dem Ende des Krieges waren überschaubar. Hannah Vogt und die Vertreterinnen der Wohlfahrtsverbänden in der Nothilfe verfassten ein Memorandum unter dem Titel Maßnahmen zur Bekämpfung der Verwahrlosung wandernder Jugendlicher. Wegen der guten Kontakte zu den entscheidenden Behörden der Stadt wurde auf Grundlage dieses Memorandums sehr schnell ein Kindergarten für Flüchtlingskinder in der Angerstraße eingerichtet.[15]

Dann zogen die Sammler der Arbeiterwohlfahrt von Tür zu Tür, sammelten Mitgliedsbeiträge ein und warben neue Mitglieder. Hausratsammlungen wurden veranstaltet. Stühle, Tische, Geschirr u. ä. wurden in ein Depot der Firma Daalmann in der Weender Straße 19 gebracht. Wer über einen Bezugsschein verfügte, konnte sich hier im Depot die dringend benötigten Gegenstände des täglichen Bedarfs aussuchen und abholen.

Im Haus des Frauenvereins in der Neustadt wurde eine Nähstube eingerichtet. Den ehrenamtlichen Näherinnen standen drei Nähmaschinen zur Verfügung. Im Jugendheim in der Hospitalstraße 1 richteten die Frauen der Arbeiterwohlfahrt und der Nothilfe ein Büro ein, in dem täglich Hunderte heimkehrender Wehrmachtssoldaten und Flüchtlinge mit heißen Getränke, Obst und Zucker versorgt wurden.

Die Universitätsbibliothek war nach der Kapitulation für einige Zeit geschlossen. Um den Studenten ein geordnetes wissenschaftliches Studium zu ermöglichen, richteten Arbeiterwohlfahrt und Nothilfe Buchpatenschaften ein. Da in der Stadt ein empfindlicher Mangel an wissenschaftlicher Literatur herrschte, wurde das gebildete Bürgertum gebeten, seine Bücherbestände offenzulegen. Nun konnten Patenschaften zwischen Buchbesitzern und interessierten Studierenden vermittelt werden.

Wie sehr die Arbeiterwohlfahrt unter den vier Wohlfahrtsorganisationen der Göttinger Nothilfe eine Vorrangstellung gehabt haben muss, ist daran zu ersehen, dass das Jugendamt der Stadt Göttingen eine Woche vorher den bis dahin Städtischen Kindergarten in der Geismar Landstraße 40 in die Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt übergeben hat. Die Arbeit im Kindergarten wird zwar von der Arbeiterwohlfahrt vor Ort geleistet. Der eigentliche Träger ist allerdings nicht der Ortsverein, sondern der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt in Hannover.[16]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1946 zieht die Göttinger Nothilfe zieht in das ehemalige Eisenbahner-Hotel in der Groner Landstraße 9 und eröffnet dort eine Wärmestube für Flüchtlinge. Bildquelle: Städtisches Museum.

1.2. Erste Sondierungen vor der Gründung des Kreisverbandes

Die Beratungen über den Zusammenschluss der AWO-Ortsvereine Göttingen und Hann. Münden und des schon bestehenden AWO-Kreisverbandes Duderstadt zum neu zu gründenden Kreisverband Göttingen begannen Ende des Jahres 1977. Die Arbeiterwohlfahrt wollte sich so eine Organisationsform geben, wie sie sich auf kommunaler Ebene schon vier Jahre zuvor durch die Gebiets- und Verwaltungsreform vollzogen hatte. Nach dem Willen des Bezirksgeschäftsführers der Arbeiterwohlfahrt, Kurt Partzsch, war die Gründung des Kreisverbandes dringend notwendig. Es sei nicht zu erwarten, dass der neue Landkreis Göttingen auf Dauer mit dem AWO-Ortsverein auf Augenhöhe werde verhandeln wollen.[17] Es gab schon vergleichbare AWO-Strukturen in der Region. Der Ortsverein Göttingen nannte sich seit 1946 offiziell Arbeiterwohlfahrt Göttingen Stadt und Land.[18] In der Arbeiterwohlfahrt Duderstadt gab es schon einen Kreisverband, was allerdings die Neugründung des Kreisverbands Göttingen nicht erleichterte, sondern eher belastete. Zudem gab es in der politischen Ausrichtung beispielsweise des Ortsvereins Hann. Münden und des Kreisverbandes Duderstadt programmatische Unterschiede. Alle waren sehr stark sozialdemokratisch geprägt. AWO-Mitglieder in Duderstadt oder auf dem Eichsfeld waren deutlich konservativer als die eher linksorientierten Mitstreiter in Hann. Münden. Die Gebietsreform einige Jahre zuvor hatte auch gezeigt, dass der Zusammenschluss von ehemals selbstständigen Kommunen unter eine übergeordnete Verwaltungseinheit die Emotionen hochkochen lassen kann.

Der Impuls für die Gründung des AWO-Kreisverbandes Göttingen ging vom Vorsitzenden des AWO-Ortsvereins Hann. Münden, Wolfram Bremeier, und vom Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Klaus Suchanekaus.[19] Die Runde war sich darüber im Klaren, dass der größte Widerstand gegen den künftigen Kreisverband Göttingen vom Kreisverband Duderstadt ausgehen würde. Dessen Vorsitzender Karl Schlüter hatte im Vorfeld der Verhandlungen schon ausreichend deutlich gemacht, dass er einem Kreisverband Göttingen nicht zustimmen werde. Um die derart vorbelasteten Verhandlungen überhaupt einmal in Gang zu bringen, wurde Wolfram Bremeiervom Bezirksvorsitzenden Kurt Partzschmit einem Schriftstück ausgestattet, das ihn autorisierte, mit allen Vorständen der bestehenden Gliederungen Sondierungsgespräche zu führen.[20]

Durchschläge dieses Schreibens gingen an die Ortvereinsvorsitzende Else Wagenernach Göttingen, an den Ortsvereinsvorsitzenden Karl Dimmel nach Hann. Münden und den Kreisverbandsvorsitzenden Karl Schlüter nach Duderstadt. Das Schreiben war mit der Bitte verbunden, die sicher nicht einfache Aufgabe des Unterhändlers Wolfram Bremeier zu unterstützen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Waldschlösschen von Reinhausen fiel 1978 die Entscheidung zur Gründung des AWO-Kreisverbandes Göttingen. Bildquelle: Stiftung Akademie Waldschlösschen.

Was dann die Arbeit von Wolfram Bremeierzusätzlich erleichterte, war, dass die Vertreter der Vorstände auf der Bezirksausschusssitzung am 11.3.1978 in Hannover ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisierten, in einem noch zu bildenden Kreisverband zusammenzuarbeiten. Am 2. Juni 1978 trafen sich alle im Waldschlösschen in Reinhausen, um die Modalitäten der Fusion zu bestimmen. Festgelegt wurde, dass im Kreisverband jeder Ortsverein pro 100 AWO-Mitglieder über eine Stimme verfügt. Göttingen erhielt so drei Stimmen, Duderstadt drei Stimmen und Hann. Münden eine Stimme. Der Ortsverein Göttingen benannte Else Wagener, Gisela Borrmannund Herbert Weißer als Stimmberechtigte im Kreisverband. In der nachfolgenden Abstimmung stimmten alle Gliederungen der Bildung des Kreisverbandes zu. Den Termin für die Auflösungskonferenz des Kreisverbands Duderstadt wollte der Kreisvorstand selbst entscheiden. Prinzipielle Einwände scheint es nicht mehr zu geben. Zur finanziellen Erstausstattung beschließt die Konferenz, dass jeder Ortsverein pro AWO-Mitglied 5,00 DM in die Kasse des künftigen Kreisverbands einzahlen musste. Wolfram Bremeierwollte noch erkunden, ob seitens des Landkreises ebenfalls eine Starthilfe zu erwarten war. Auch Hugo Voigt, der AWO-Bezirksvorsitzende, sicherte eine finanzielle Starthilfe des Bezirksverbandes zu. Am 11. November 1978 fand die Gründungskonferenz des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt Göttingen statt. Die anfänglichen Befürchtungen, Karl Schlüter, der Vorsitzende des Kreisverbandes Duderstadt, könnte die Neugründung des für die Region Südniedersachsen so wichtigen AWO-Kreisverbandes platzen lassen, waren unbegründet. Nach dem offiziellen Gründungsakt am 11.11.78 erhielten Emmy und Karl Schlüter die Marie-Juchacz-Medaille. Eine Auszeichnung galt den beiden AWO-Mitgliedern und dem Kreisverband insgesamt. Was aber nichts daran änderte, dass er sich nun mit der Gründung des Kreisverbandes Göttingen auflösen musste. Dieser Auflösungsprozess war offenbar weit weniger dramatisch, als die Organisatoren des Kreisverbandes sich anfangs ausgemalt hatten.[21]

2. Vier AWO-Frauen und ein Mann

2.1. Inge Kettler, Professionalisierung und Ehrenamt

Am 18. März 1982 wurde Inge Kettler auf der Kreiskonferenz der Arbeiterwohlfahrt zur ehrenamtlichen Vorsitzendebn gewählt. Zum ersten Mal bekleidete eine Frau dieses Amt. Der Kreisverband bestand mittlerweile mehr als drei Jahre. Ihr Vorgänger Horst Werneragierte in dieser Zeit mit nur begrenztem Erfolg. Ihm war es nicht gelungen, den Kurs der Arbeiterwohlfahrt in dem rapide sich verändernden gesellschaftlichen Gefüge der 70er und der beginnenden 80er Jahre neu auszurichten.

In Deutschland wurden überkommene Autoritäten und Strukturen in Kirchen und Staat zunehmend kritisch hinterfragt und durch wachsendes eigenverantwortliches Handeln des Einzelnen abgelöst. Horst Werner war gerade ein Anhänger des individuellen Führungsstils, so dass schließlich in der Vorstandssitzung am 1. Dezember 1981 Kompetenz, organisatorische Fähigkeiten und insbesondere Fragen des demokratischen Stils des Vorsitzenden auf die Tagesordnung gesetzt wurden.[22] Die im Kreisverband verantwortlichen Frauen um Kaj Fölster, Jutta Schormann, später Antje Brockmüllerund Brunhild Rallesahen die Notwendigkeit, eine engagierte, teamfähige Frau für den AWO-Vorstandsvorsitz zu gewinnen. Hauptantrieb war weniger der für die Zeit typische radikale Feminismus. Es ging ihnen um Gleichstellung von Frauen in allen gesellschaftlichen Funktionen und um angemessene Teilhabe auf allen Führungsebenen der Arbeiterwohlfahrt.

Ein ständiges Ärgernis für die Göttinger Frauen waren offenbar auch das Auftreten und die Bevormundung durch Kurt Partzsch, den Vorsitzenden des Bezirksverbands, und des Geschäftsführers Hugo Vogt. Kaj Fölster, Geschäftsführerin des Kreisverbandes, berichtete: Wir mussten dort immer zu Dritt (Inge Kettler/ Kaj Fölster/ Jutta Schormann) hingehen,[23] um überhaupt ernstgenommen zu werden. Besonderen Anstoß nahmen die Frauen daran, dass Posten im neu gegründeten Kreisverband spontan mit Männern besetzt worden waren.[24] Das Missverhältnis zwischen Frauen und Männern in den Vorstandsposten sollte korrigiert werden. Aus diesem Grund stellte die Vorsitzende auf der Kreiskonferenz 1986 fast ein halbes Dutzend Anträge,[25] um das zahlenmäßige Übergewicht der Männer in den Führungsetagen de der Arbeiterwohlfahrt zu korrigieren.

Zu Differenzen mit Horst Wernerkam es schon früher. Der Vorsitzende bestand in der Vorstandsitzung des Kreisverbandes am 1. September 1981 während einer Diskussion über die Krebsberatung darauf, dass die beiden Hauptbetroffenen, Andreas Wünscherund Stephan Jacobs, den Raum verlassen sollten. Die anderen Mitglieder des Vorstands wollten, dass die beiden blieben. Horst Werner setzte sich durch. Die beiden gingen. Kaj Fölster notierte im Protokoll: allgemeine Betroffenheit.[26] So wundert es nicht, dass auf der Vorstandssitzung am 18. März 1982 Horst Werner seinen Stuhl für eine neue Vorsitzende räumen musste. Er trat als Stellvertreter der ersten Vorsitzenden ins zweite Glied zurück.

Die neue Vorsitzende war für die Arbeiterwohlfahrt aktiver und qualifizierter als ihr Vorgänger. In den 60er Jahren hatte Inge Kettler in den USA ein Sozialsystem kennengelernt, das auf ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe basierte. Diese Art der Ehrenamtlichkeit schien für sie der entscheidende Orientierungspunkt gewesen zu sein. Sie spricht[27] von einem behinderten Kind, das in ihrer amerikanischen Gastfamilie lebte, um das sich die ganze Nachbarschaft kümmerte. Auch hier entstand offenbar eine Faszination für das Ehrenamt, die ihr in ihrer Arbeit im Kreisverband zugutekam.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Inge Kettler, Rudi Mestekemper, Vorsitzender des Ortsvereins, Herbert Rössig, Kulturdezernent der Stadt Göttingen, und Kaj Fölster in den 80er Jahren. (v.l.n.r.)

Schon vor der Übernahme des Vorsitzes engagierten sich die Frauen: Sozialberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Krebsberatung, Kindersprachferienvemittlung, Türkdanis, die Beratung für türkische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Geldgeber in Bund, Stadt und Landkreises verlangten von der freien Wohlfahrtspflege ein professionelles Dienstleistungsangebot. Nur dann wurden die angebotenen Fördermittel auch ausgezahlt. Es genügte nicht mehr, die Initiative den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen zu überlassen. Ausgebildetes und qualifiziertes Personal musste angeworben und eingestellt werden. Kindergärten mussten von ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern betrieben werden. In der Krebsberatung mussten sich ausgebildete Psychologen um die Klienten kümmern, und in den Altenpflegeheimen mussten die Senioren von examinierten Altenpflegerinnen betreut werden. Die Aufgabe der neuen Vorsitzenden war es, diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Die AWO musste sich neu erfinden. Sie war in den 20er Jahren um Ehrenamtliche wie Luise Stegen, Luise Syring und Luise Mergard entstanden. Mit der Professionalisierung der sozialen Arbeit vollzog sich auch eine Wandlung der eigenen Tradition. Das war der Preis.

Mehr Professionalität bedeutete mehr Distanz und Entfremdung. Den Erzieherinnen oder Altenpflegerinnen der AWO war es nicht mehr so bewusst, Teil der Arbeiterbewegung zu sein. Sie wollten nur ihren Job gut machen. Die AWO verlor so den Charakter als Selbsthilfeorganisation der Arbeiterbewegung: Aus ihr wurde ein moderner Dienstleister in sozialer Verantwortung. Zu diesem Weg gab es wohl kaum eine Alternative.

Um die gestiegenen fachlichen Anforderungen an das Personal erfüllen zu können, suchte Inge Kettler die Kooperation mit der Universität Göttingen. Für die Mitarbeiter der Krebsberatung nutzte sie dort die Weiterbildungsmöglichkeiten des Tumorzentrums und des onkologischen Instituts.[28] Auf einer gemeinsamen Idee basierte das Konzept von Dr. Erwin Ratzkezu einer AWO-eigenen Altenpflegeschule. In dieser Einrichtung sollte das Personal für die AWO-Altenpflege ausgebildet und nachqualifiziert werden.[29] Die Quellenlage über die Vorsitzende in den Akten des Kreisverbands erweckt den Eindruck, als ob sie sich dauernd selbst motivieren konnte. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer auf Gleichstellung bedachten Grundüberzeugung.[30]

Auf dem Kurs der Professionalisierung der AWO wurden einige verdiente ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Arbeiterwohlfahrt Göttingen abgehängt. Darunter hat auch Inge Kettler gelitten. Die Ehrenamtlichen traten mit viel Engagement auf, es fehlte aber nicht selten an fachlicher Qualifikation. Prominentestes Opfer war Gisela Borrmann, die Gründerin des Kinder- und Jugendzentrums am Göttinger Lönsweg. Kinder und Eltern haben sie geschätzt und verehrt. Die Geldgeber im Landkreis allerdings forderten examiniertes Personal in der Kinderbetreuung.

Das besondere Alleinstellungsmerkmal Inge Kettlers war es, dass sie spontan sehr viel Geld an Spenden einnehmen konnte. Für eine Organisation wie die Arbeiterwohlfahrt, die seit ihrer Gründung Mitte der 20er Jahre fast ständig unter Geldsorgen litt, ein unschätzbares Talent. Dieses ausgesprochene Talent fürs Fundraising hing damit zusammen, dass sie in der Göttinger Gesellschaft hervorragend vernetzt war. Ihr Talent konnte sie unter Beweis stellen, als die Krebsberatungsstelle des AWO-Kreisverbands finanziell vor dem Aus stand. Im April 1982 entstand eine Spendenliste, die belegt, dass innerhalb weniger Monate eine Spendensumme von insgesamt 20.840 DM zugunsten der AWO-Krebshilfe zusammenkam. Allein die Sparkasse Göttingen hatte 7.500 DM beigesteuert. Das Deutsche Theater hat die Einnahmen eines Chanson-Abends für die Krebsberatung zugeschossen - 1.825 DM. Eine große Leistung für das DT, das selbst auch immer unter Geldsorgen litt.[31]

Das Bundesverdienstkreuz 2002 war eine Würdigung ihres gesamten politischen und ehrenamtlichen Engagements. Für ihre ehrenamtlichen Leistungen im Kreisverband und später auch im Bezirksverband Hannover der Arbeiterwohlfahrt erhielt Inge Kettler 2005 die Marie Juchacz Plakette. Unter ihrer Leitung wuchs die Belegschaft des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt von ursprünglich drei hauptamtlichen Kräften auf 22 an.

2.2. Kaj Fölster, Die Autobiographie Hinter den sieben Bergen

Unter den leitenden AWO-Frauen des Kreisverbands bis Ende der 80er Jahre ist die Schwedin Kaj Fölster die programmatisch orientierte Autorin. Sie war die Schriftstellerin, die ihre Erfahrungen - auch die in der Arbeiterwohlfahrt - in Romane fassen konnte. Ihre Biographie wurde so nicht nur dem deutschen Publikum, sondern auch einer internationalen Leserschaft bekannt.

Bekannt ist ihr 2001 in deutscher Übersetzung erschienener Roman Hinter den sieben Bergen. Deutschlandbilder aus vier Jahrzehnten ist eine Autobiographie.[32] Das gibt uns die Möglichkeit, Kaj Fölster und die Art ihres Eintretens für die Arbeiterwohlfahrt über diesen Text etwas kennenzulernen. Die Erzählstruktur der Göttingen-Geschichte deutet auf ein Handlungsschema hin, das von den drei Handlungselementen Erfahrungen in der Familie, die Konzeptarbeit in der SPD-Frauengruppe und die Umsetzung der Konzepte im AWO-Kreisverband. Erfahrungen, die die junge Autorin in der Familie gemacht hat, werden auf ihre politische Machbarkeit in Diskussionen in den Parteigremien überprüft, um dann in der praktischen Arbeit des Kreisverbandes in gesellschaftliche Realität umgesetzt zu werden.

Der Roman spielt sich auf zwei Zeitebenen ab. Dort werden zwei Geschichten entwickelt. Einmal die für uns wesentliche Göttingen-Geschichte und eine Dresden-Geschichte, die die vier Jahrzehnte Deutschlanderfahrung der Autorin abrunden. Auf der erste Ebene beschreibt die Autorin die Jahre der Ankunft in Göttingen nach 1958, Familiengründung, das Eintreten für die Rechte der Frauen, Mitgliedschaft im SPD-Ortsverein, Programmentwürfe im Frauenausschuss, Annäherung an die Arbeiterwohlfahrt und dann ihre Tätigkeit als erste Geschäftsführerin im neu gegründeten Kreisverband. Die zweite Ebene von Hinter den sieben Bergen behandelt den Zeitraum Anfang der 90er Jahre nach der Wende in Dresden. Der Titel Hinter den sieben Bergen ist mehrdeutig. Gemeint ist mit dem Bild erstmal die leicht gewellte Topographie um Göttingen herum.[33]

1958 kam sie aus Indien in Hamburg auf dem Flughafen an. Sie reiste mit ihrem Mann weiter nach Göttingen. Mit 22 Jahren stand sie ganz am Anfang. Die Erzählerin im Roman beschreibt die Situation der Autorin, Kaj Fölster, folgendermaßen: in Göttingen kam sie an: verliebt, blauäugig und schwanger. Sie folgte ihrem Mann, der an der Universität Göttingen Karriere machte. Er war zu diesem Zeitpunkt Doktorand der Agrarwissenschaften. Die junge Schwedin hatte sich vorgenommen, aus der damals in Deutschland vorherrschenden Frauenrolle als Mutter und Hausfrau auszubrechen. Beruflich wollte sie ihren eigenen Weg gehen. Im Jahr nach ihrer Ankunft, 1959, wurde ihr Sohn geboren.

Die Identifikation mit Westdeutschland[34] ist für die Schwedin tief empfunden. Sie bildet das Gegenstück zur fehlenden Identifikation mit Ostdeutschland nach der Wende. Die Identifikation mit dem Westen hatte für Kaj Fölster mehrere Gründe. Nach 1945 lag Deutschland am Boden. Sie wollte beim Wiederaufbau Deutschlands mitmachen. Sie stellte sie sich die Frage: Wie kann ich diese Gesellschaft zu meiner eigenen umgestalten? Als angestrebtes Gesellschaftsmodell wählte Kaj Fölster aus innerster Überzeugung das schwedische Modell: demokratische Grundordnung, Selbstbestimmung der Frauen und soziale Marktwirtschaft, d.h. Sozialstaat. Aus heutiger Sicht nichts Außergewöhnliches. Ende der 50er Jahre in der deutschen Nachkriegsgesellschaft eine Revolution, die in gesellschaftspolitischer Hinsicht sehr viel Überzeugungsarbeit erforderte.

Im Zentrum dieses sozialpolitischen Entwürfe, die in Hinter den sieben Bergen sichtbar werden, stehen Befreiung und Selbstbestimmung der Frau. Dieser Frauentyp unterscheidet sich ganz grundlegend von dem Frauentyp in der AWO bis 1933. Die drei Luisen, in der Arbeiterwohlfahrt die leitenden Persönlichkeiten waren, hatten keine Berufsausbildung. Der neue Frauentyp in der Arbeiterwohlfahrt Ende der 70er Jahre sieht aus wie einen Weiterentwicklung des ursprünglichen Typs der 20er und beginnenden 30er Jahre. Nach Auffassung von Kaj Fölster und ihrer Mitstreiterinnen müssen sie die Chance haben, den Männern gleichgestellt zu sein: beruflich, bildungsmäßig, politisch und familiär.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Stand der AWO auf dem Marktplatz in Göttingen; rechts in der Mitte Regine Rühling..

Von dieser Vorstellung leiteten sich weitere Konzepte ab: §218, Geburtenkontrolle, gleiche Bildungschancen, Mädchenwohngruppen, Gesamtschule… Die Arbeiterwohlfahrt Göttingen bot Frauen mit diesen sozialpolitischen Interessen gute Arbeitsbedingungen. Deshalb sammelten sich ausgewiesene Frauenrechtlerinnen und Feministinnen im Kreisverband und im Ortsverein. Sie wollen gesellschaftspolitische Konzepte in soziale Praxis umwandeln.

Der Schwerpunkt der autobiographischen Erzählung Kaj Fölsters ist die Zeit nach 1958 in Göttingen. Dreh- und Angelpunkte der Handlung sind die Geburt der Kinder, dann die Mitgliedschaft im Göttinger SPD-Ortsverein und die Geschäftsführung des neu gegründeten Kreisverbandes. Aus der eigenen Familiensituation ergeben sich Vorstellungen und Handlungsmuster, die in den politischen Gremien der SPD-Frauengruppe auf ihre politische Tragfähigkeit getestet werden. Dann sollen sie im Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt in gesellschaftliche Praxis und Realität umgewandelt werden. Später ist die Rede von geplanten und realisierten Projekten in der Arbeiterwohlfahrt. Nicht jedes Projekt konnte realisiert werden. Viele wurden aber zu einem Erfolg.

Es sind oft kleine Alltagserlebnisse der Autorin, die dieses Handlungsschema in Gang setzen. Nur ein Beispiel: Nach der Geburt ihres Sohnes im Jahr 1959 ging die Mutter zur Nachkontrolle in die Universitätsklinik. Sie bat dort auch um ein effektives Mittel zur Geburtenkontrolle. Sie wollte so kurz nach der Geburt des Sohnes nicht gleich wieder schwanger werden. Den Gynäkologen überforderte die Frage. Er wollte nicht über Verhütung sprechen. Daraufhin machte sich die Schwedin in Deutschland auf die Suche nach Kondomen. Es stellte sich heraus, dass im Deutschland der 50er Jahre für Frauen Kondome fast unzugänglich waren. Erhältlich waren sie nur in Automaten, die ausgerechnet in der Herrentoilette hingen.

Nach Auffassung der Autorin mussten Kondome für Frauen zugänglich gemacht werden. Die Idee der Geburtenkontrolle und sexuellen Selbstbestimmung musste auch in einem künftigen Frauenbild fest verankert werden. Solche Probleme konnten nur politisch auf die Tagesordnung gebracht und gelöst werden.[35] Die autobiographischen Sieben Berge beschreiben, wie diese und ähnliche Forderungen in die Frauengruppe und von dort in die AWO gelangten.[36]

Ein weiteres Beispiel. Um privat und beruflich mehr Spielraum für sich selbst zu gewinnen, setzte sie sich mit ihren Mitstreiterinnen in der Frauengruppe für das Konzept der Gesamtschule ein. Auch das gelangte über persönliche Erfahrungen in den Familien in die politische Arbeit der Frauengruppe und von da in die Parteiprogrammatik. In diesen Diskussionen auf Parteiebene ist es der Schwedin immer bewusst, dass gerade ihre Herkunft für sie in den 70er und 80er Jahren in Deutschland entscheidend ist. In fast allen Diskussionen, schreibt sie , spüre ich die Vorteile meiner schwedischen Herkunft. Aber ich merke auch, wie unmöglich es ist, meinen schwedischen Freunden die Situation bei uns zu erklären. [37]

1979 wurde sie Geschäftsführerin des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, die Konzepte in die Praxis sozialer Arbeit umzusetzen. Auf der Ebene der AWO Geschäftsführung wollte sie nicht nur als Managerin des Verbandes organisatorisch tätig zu sein. Sie bestand darauf, den Kontakt zur praktischen Anwendung in den Beratungsgruppen selbst nicht zu verlieren.

Im Jahr 1979 konnte es mit dem neu gegründeten Kreisverband losgehen. Die Stadt stellte Räume in der Roten Straße 34 zur Verfügung. Was fehlte noch zum Glück? Büromöbel. Und was tut eine Schwedin, wenn sie auf der Suche nach Büromöbeln ist? Sie fährt zu Ikea. Im Roman heißt es: Die Schatzmeisterin des Kreisverbandes (Jutta Schormann) und ich fahren zum neu eröffneten IKEA (in Kassel) und wählen Kiefer und leuchtendes Rot für unsere neuen Büromöbel.[38]

2.3. Antje Brockmüllerund die Last mit den EWG-Geschenken

In den 70er Jahren waren die Hungerperioden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch nicht vergessen. In der neu gegründeten Europäischen Gemeinschaft (EWG) wurden der Ausbau und die Förderung der Landwirtschaft zum vordringlichsten gemeinsamen politischen Thema gewählt. Alle Mitgliedsstaaten hielten sich an diese Vereinbarung und begannen mit der landwirtschaftlichen Produktion - und das auf Teufel komm raus. Bald kam der Zeitpunkt, an dem die Versorgung der Bevölkerung der EG-Mitgliedsstaaten längst sichergestellt war. Die landwirtschaftliche Produktion lief aber ungebremst weiter, bis sich Milchseen, Gurkenhalden, Rotweindepots und EWG-weite Butterberge angesammelt hatten. Die Brüsseler Bürokratie beriet Anfang 1987, wie man dem Überschuss Herr werden könnte. Man einigte sich auf: Verschenken. Wegen der hohen Subventionen sollten die Agrarüberschüsse nun gratis den Bürgerinnen und Bürgern der Mitgliedsstaaten zugutekommen. Wie schwierig allerdings das Verschenken eines so sensiblen Lebensmittels wie Butter ist, wurde den Brüsseler Beamten erst nach und nach bewusst. Transportfachleute wissen, dass gerade Milchprodukte eine besondere Transportlogistik brauchen. Notwendig ist eine ununterbrochene Kühlkette vom Produzenten bis zum Kühlschrank des Endverbrauchers. Wegen dieser transportlogistischen Feinheiten standen die EWG in Brüssel, das Bundesernährungsministerium in Bonn und die Wohlfahrtsorganisationen vor Ort vor besonderen Herausforderungen.

In Göttingen standen die Wohlfahrtsverbände Anfang Februar 1987 bereit, die Herausforderung anzunehmen. Zu ihnen zählte auch der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt. Der hatte gerade eine neue Geschäftsführerin bekommen: Antje Brockmüller.[39] Sie übte diesen Job erst seit dem 1.11.1986 aus, und schon vier Monate später kamen - wie aus heiterem Himmel - mehr als 20.000 Becher Joghurt, 12 Tonnen Butter und 12.000 Liter Milch auf sie, die AWO und die Göttinger Bürger zu. Alle waren sich der großen Herausforderung bewusst.[40]

Während die Brüsseler Beamten noch berieten, trafen sich auf lokaler Ebene in Göttingen auch schon die Vertreterinnen der Wohlfahrtsverbände auf den sogenannten Butterkonferenzen, um die Verteilungsmodalitäten der Sozialbutter aus EG-Überschüssen festzulegen. Nach dem Willen der Brüsseler Behörden und des Bundesernährungsministeriums sollte Ende Februar 1987 die angekündigte Butter zur europaweiten Verteilung geliefert werden. In Göttingen herrschte aber Anfang Februar noch völlige Unklarheit darüber, wer die Butter erhalten sollte. Und wenn, wie viel sollte pro Person ausgegeben werden? Weder die lokalen Wohlfahrtsverbände noch das Bundesernährungsministerium in Bonn war von Brüssel unterrichtet worden.[41] Auf der Göttinger Butterkonferenz Anfang Februar 1987 ist zumindest festgelegt worden, dass die Räume im Kellergeschoss des ehemaligen Hertie-Gebäudes in Göttingen als Zwischenlager genutzt werden sollten. Dorthin sollte die Ware vom Milchhof angeliefert werden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt und der anderen Wohlfahrtsverbände der Stadt sollten dann die Verteilung an die Göttinger Bürger übernehmen. Die ehemaligen Kühlaggregate des Hertie-Gebäudes waren zwar nicht mehr in Betrieb. In den kühlen Kellerräumen konnten die Lebensmittel aber über einige Tage frisch gelagert werden.[42]

Es wurde auch diskutiert, ob nicht unter Umständen die Universität Göttingen bereit sein könnte, die Räume der Mensa als Zwischenlager zur Verfügung zu stellen. Hier standen funktionierende Kühlräume zur Verfügung. In Göttingen, Bonn und Brüssel herrschte nervöse Hektik, nicht einmal das endgültige Verteilungsdatum der Aktion Ende Februar 1987 stand fest. Die Arbeiterwohlfahrt appellierte zunächst einmal dafür, Bedürftigen den Vortritt zu lassen. Es blieb bei dem Appell. Die Bedürftigkeit sollte nicht kontrolliert werden. Dann mussten auch noch die Abholer der Lebensmittel beschwichtigt: Keine Panik! Es ist genug da ! Viele Göttinger Bürger befürchteten, bei der Gratisverteilung leer auszugehen. Es wurde darum gebeten, Einkaufstaschen mitzubringen, da die Wohlfahrtsverbände wegen des logistischen Mehraufwands nicht in der Lage seien, zusätzlich noch Tragetaschen auszugeben. Die Bewohner des Landkreises Göttingen, insbesondere Bettlägerige, wurden gebeten, sich mit Vertretern der Arbeiterwohlfahrt in Verbindung zu setzen. Die Lebensmittel könnten dann auch stellvertretend abgeholt werden. Immer wieder kam die Bitte: „ Keine Panik. Es ist genug da!“

[...]


[1] Siehe Die drei Luisen: Luise Stegen, Luise Syring und Luise Mergard, in: Forssbohm (2015), S. 26ff.

[2] Volksblatt Göttingen (VB) vom 7.10.1925.

[3] Siehe Handakte Kettler, 1946-1948 und 1978-2008.

[4] Handakte Wettig, 1978-1980. Hier finden sich Sitzungs- und Gesprächsprotokolle und weiteres Material zur Gründung des Kreisverbands und zur Kooperation mit dem Bezirksverband Hannover.

[5] Vergl. hierzu: Akte Johannes Schiwara, 1948-1978.

[6] AWO-Zeitzeugen (2015), Regie Alexander Hühne, Redaktion und Fachberatung Annegret Freiburg.

[7] Siehe das Kapitel Die Neugründung, in: Forssbohm (2015), S. 57f.

[8] Politisch verfolgte Sozialdemokraten aus Göttingen 1933-1945, in. StadtAGö. Akte Hedwig Hollung.

[9] Siehe das Kapitel Der organisatorische Vorgang der Wiedergründung, in: Breuker (1974), S. 52ff.

[10] Da das Volksheim im Maschmühlenweg, bis 1933 Treffpunkt der Arbeiterbewegung, gegen Ende des Krieges irrtümlich von einer alliierten Fliegerbombe getroffen wurde, fanden die Treffen der Mitglieder der SPD-Gründungskommission in deren Privatwohnungen statt. Breuker (1974), S. 53. Zur Geschichte des Volksheims siehe Joachim Bons (1986) u.a.

[11] Siehe Amtliche Bekanntmachungen vom 18.5.1946. StadtAGö. Die Mitglieder des Hilfswerks der freien Wohlfahrtsverbände werden in den Amtlichen Bekanntmachungen vom 17.11.1945 genannt.

[12] Ebda.

[13] Hannah Vogt, Die Göttinger Nothilfe. in: Göttingen nach 1945 (1984).

[14] Die Göttinger Nothilfe gibt bekannt, in: Amtliche Bekanntmachung 4.5.1946. Die Geschäftsführung (gez.) Dr. Vogt. In den folgenden Ausgaben der Bekanntmachungen wird Hannah Vogt in dieser Funktion nicht mehr genannt. Vermutlich aus gesundheitlichen Gründen. Sie erkrankte an einer schweren Gelbsucht.

[15] Amtliche Bekanntmachungen vom 10.11.1945. Bevorzugt aufgenommen werden kleinere, unterernährte Kinder, die bisher nur schlecht oder unzureichend untergebracht waren.

[16] Das Schreiben des Jugendamtes Göttingen an das Landesjugendamt der Provinz Hannover vom 20.8.1948, in dem der Wechsel der Trägerschaft am 1.4.1946 offiziell bestätigt wurde, in: Handakte Kettler, Blatt 180.

[17] Rede Gründungsversammlung des Kreisverbandes von Kurt Partzsch, in: Handakte Wettig, Blatt 32.

[18] AWO-Schreiben von Geschäftsführer Schiwara an die Stadt 1971, in: Forssbohm (2015), S. 103.

[19] Vergl. hierzu das von Christa Mätschke mit dem Vermerk Vertraulich! verfasste Protokoll der Besprechung vom 25.10.1977, in: Handakte Wettig, Blatt 79. Neben den drei genannten Personen nahmen der Bezirksgeschäftsführer Hugo Voigt, seine Stellvertreterin Rosemarie Keinert und Heinz Schrader an der Sitzung teil.

[20] Schreiben vom 19.12.1977 des Bezirksvorsitzenden Kurt Partzsch an den Stadtkämmerer in Hann. Münden Wolfram Bremeier, in: Handakte Wettig, Blatt 78.

[21] Ergebnisprotokoll über die Bildung des neuen Kreisverbands Göttingen am 2. Juni 1978, in: Handakte Wettig, Blatt 60ff.

[22] Protokoll der Vorstandssitzung vom 1.12.1981, in: Handakte Kettler, Blatt 123.

[23] AWO-Zeitzeugen (2015).

[24] Ergebnisniederschrift der Kreiskonferenz des Kreisverbands Göttingen vom 11.11.1978, in: Kreisverband I Akte, Blatt 89. Vermerk: Alle Personalvorschläge angenommen.

[25] Kreisverband Göttingen Kreiskonferenz, in: Handakte Ratzke II, Blatt 60ff

[26] Handakte Kettler, Blatt 122.

[27] Interview im Film AWO-Zeitzeugen (2015).

[28] Tätigkeitsbericht März 1988 - Februar 1989 der Krebsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt Göttingen, in: Handakte Ratzke II, Blatt 60 und das Interview mit Inge Kettler, in: AWO Zeitzeugen (2015) und Handakte Kettler, Blatt 92, Kontakte zum Tumorzentrum.

[29] In vielen Vorstandssitzungen wird die Situation einiger Einrichtungen der Altenpflege angesprochen, in denen es kein ausreichend qualifiziertes Personal gebe, in: Handakte Kettler, Blatt 52.

[30] Antje Brockmüller, die Nachfolgerin von Kaj Fölster, meinte, dass die Arbeiterwohlfahrt Göttingen für die feministischen Frauen der 80er Jahre ein Tor darstellte, durch das Frauen Zugang bekamen zum öffentlichen Dienst, zu Politik und Parteien. (Gespräch mit Antje Brockmüller vom 4.4.2016).

[31] Auflistung Spenden für Krebsberatung, in: Handakte Kettler, Blatt 178ff.

[32] Kaj Fölster (2001): Hinter den sieben Bergen. Deutschlandbilder aus vier Jahrzehnten.

[33] Hinter den Sieben Bergen ist auch eine Anspielung auf das Märchen Schneewittchen. Ihr Mann hat ihr das erzählte, als sie sich von Hamburg aus mit dem Zug Göttingen näherten. Es sei ihr so vorgekommen, so erläuterte sie, als ob sie nun in ein ganz neues Abenteuer hineinfuhr.

[34] Unser Westdeutschland ist in Aufbruchsstimmung, schreibt sie. Vergl. hierzu Fölster (2001), S.101.

[35] 1971 nimmt sie an einer Parteiveranstaltung des SPD-Ortsvereins teil. Fölster (2001), S. 111.

[36] Fölster (2001), S. 116. In unserer politischen Frauengruppe setzen wir durch, dass technische Berufsausbildungsgänge für Mädchen geöffnet werden. Ich sitze in verschiedenen Ausschüssen, in denen um viele Reformvorhaben gestritten wird.

[37] Fölster (2001). S. 117.

[38] Fölster (2001), S. 128.

[39] Kaj Fölster verabschiedet. AWO unter neuer Führung, in: GT vom 7.11.1986.

[40] In dem Gespräch am 4.4.2016 sagte Antje Brockmüller, dass damals keiner wusste, wie diese Massen Joghurtbecher und tonnenweise Butter und Milch zu bewältigen waren.

[41] Butterkonferenz: Wird Hertie zur Kühlhalle, in: GT 4.2.1987.

[42] Butterausgabe heute ab 9 Uhr. EG-Lebensmittel kostenlos, in: GT 24.2.1987.

Ende der Leseprobe aus 106 Seiten

Details

Titel
Die Arbeiterwohlfahrt Göttingen von 1945 bis 1989
Untertitel
Porträt einer SPD-nahen Organisation
Autor
Jahr
2016
Seiten
106
Katalognummer
V373225
ISBN (eBook)
9783668498716
ISBN (Buch)
9783668498723
Dateigröße
5169 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
arbeiterwohlfahrt, göttingen, porträt, spd-nahen, organisation
Arbeit zitieren
Dr. Paul Forssbohm (Autor:in), 2016, Die Arbeiterwohlfahrt Göttingen von 1945 bis 1989, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373225

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Arbeiterwohlfahrt Göttingen von 1945 bis 1989



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden