Der schlesische Romantiker Joseph von Eichendorff ist bis heute vor allem als Lyriker bekannt, obwohl er neben seinem bekanntesten Prosawerk Aus dem Leben eines Taugenichts elf andere Erzählungen geschrieben hat. Gerhard Schulz erscheint der Erzähler Eichendorff „sekundär gegenüber dem Lyriker Eichendorff“, was jedoch nichts über die Qualität seiner Prosastücke aussagen muss.
Ähnlich wie der Erzähler Eichendorff im Laufe der Rezeptionsgeschichte in den Hintergrund rückte, kann dies auch über den aufmerksamen Beobachter und Zeitkritiker Eichendorff behauptet werden. Franz Ries betont in diesem Zusammenhang, dass die Gefahr in Deutschland besonders groß war, „den Zeitkritiker Eichendorff für bestimmte gesellschaftspolitische und kulturhistorische Positionen zu vereinnahmen oder ihn eindimensional ideologisch festlegen zu wollen.“
Auf welche Weise dies auch tatsächlich zu gefährlichen Tendenzen führte, hat Martin Hollender 1997 ausführlich gezeigt. Vielleicht liegt gerade deshalb „eine systematische und fach- übergreifende Gesamtbetrachtung über den Zeitkritiker Eichendorff“ noch nicht vor, weder über sein theoretisch-politisches Schaffen, noch in Bezug zu seinem literarischen Werk.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ahnung und Gegenwart
- Zur Entstehung
- Struktur des Romans
- Gedichte
- Befreiungskriege und patriotische Waldauffassung
- Zwischen Natur und Stadt
- Das Abbild unserer Zeit
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, das politische Moment in Eichendorffs Lyrik zu untersuchen, wobei der Fokus auf dem Frühwerk "Ahnung und Gegenwart" liegt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Funktion und das Auftreten politischer Ansichten in Eichendorffs Gedichten gelegt.
- Die politische und gesellschaftliche Situation Eichendorffs Zeit, insbesondere die Auswirkungen des Übergangs von der Ständegesellschaft zur Klassengesellschaft.
- Die Rolle des Adels in Eichendorffs Werk und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Stand.
- Die Funktion und Bedeutung von Gedichten in Romanen, insbesondere in Bezug auf "Ahnung und Gegenwart".
- Die Analyse ausgewählter Gedichte aus "Ahnung und Gegenwart" im Hinblick auf ihre politischen Bezüge und ihre Stellung im Kontext des Romans.
- Die Widerlegung der Annahme, dass Eichendorffs Lyrik vor 1848 unpolitisch war und erst ab 1848 politisch wurde.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und präsentiert die Problematik der politischen Dimension in Eichendorffs Werk. Es wird die These aufgestellt, dass Eichendorffs frühe Lyrik, und insbesondere "Ahnung und Gegenwart", ein politisches Moment beinhaltet.
Das Kapitel "Ahnung und Gegenwart" beleuchtet die Entstehung und die Struktur des Romans. Es werden die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen beleuchtet, die Eichendorffs politisches Denken und seine literarische Produktion beeinflussten.
Im Kapitel "Gedichte" wird die lyrische Produktion Eichendorffs im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit betrachtet. Es werden verschiedene Gedichtgruppen analysiert, die sich auf Themen wie die Befreiungskriege, die Beziehung zwischen Natur und Stadt und die zeitgenössische Gesellschaft konzentrieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den politischen Gehalt in Eichendorffs Lyrik, insbesondere in "Ahnung und Gegenwart". Schlüsselbegriffe sind daher "politische Lyrik", "Ahnung und Gegenwart", "Adel", "Ständegesellschaft", "Klassengesellschaft", "Zeitkritik", "Naturlyrik", "Romantik", "Geschichte", "Staatsphilosophie".
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Thomas Byczkowski (Autor:in), 2012, Das Politische in Eichendorffs Lyrik am Beispiel "Ahnung und Gegenwart", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373360