Wie erkennt sich der menschliche Geist selbst? Mit dieser Frage wird sich die folgende Arbeit beschäftigen. Augustinus hat in den Büchern VIII-XV von "De Trinitate", in welchem er die Trinität aus Vater, Sohn und heiligem Geist überhaupt analysierte, versucht, Spuren der Trinität zu finden, indem er verschiedene Analogien der Trinität untersuchte. Dabei beschäftigte er sich in Buch X hauptsächlich mit dem menschlichen Geist und dessen Selbsterkenntnis zum Zweck „einer Analyse des Denkens der Trinität. Der menschliche Geist ist ein Abbild der Trinität, ein Bild der Trinität im Menschen. Ein Verständnis dieses Abbildes kann zu einem besseren Verständnis des Originals führen. „Besseres Verständnis“, weil es weder Augustins, noch die Absicht des Autors ist, oder besser gesagt, sein kann, die Trinität vollkommen zu verstehen.
Augustin beginnt Buch X von De Trinitate nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Art und das Ziel wissenschaftlicher Erkenntnis mit einer Abhandlung über die Liebe. Ziemlich schnell wird deutlich, dass Liebe in diesem Zusammenhang in keiner Beziehung zu dem steht, was man normalerweise unter „Liebe“ versteht. Vielmehr scheint Augustin „Liebe“ mit „Willen“ gleichzusetzen. „Aus diesem Grund ist alle Liebe einer sich bemühenden Seele, also jemand, der wissen will, was er nicht weiß, nicht Liebe zu einer Sache, die er nicht weiß, sondern zu einer Sache, die er weiß, weswegen er wissen will, was er nicht weiß.“ Die Liebe (oder der Wille) bezieht sich nicht auf etwas vollkommen Unbekanntes. Es muss schon eine gewisse „allgemeine Kenntnis“ der geliebten, und daher erstrebten Sache geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Beginn von De Trinitate X - Sucht sich der Geist?
- Augustins Begriff des Geistes
- Die Unterscheidung zwischen „se nosse“ und „se cogitare“
- memoria, intellegentia, voluntas
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage der geistigen Selbsterkenntnis und untersucht Augustins Ausführungen in Buch X von De Trinitate. Ziel ist es, Augustins Konzept des menschlichen Geistes als Abbild der Trinität zu beleuchten und seine Beschreibung der Selbsterkenntnis zu analysieren.
- Augustins Konzept des menschlichen Geistes als Abbild der Trinität
- Die Selbsterkenntnis des Geistes
- Die Beziehung zwischen Liebe und Wissen
- Die Unterscheidung zwischen „se nosse“ und „se cogitare“
- Die drei Elemente der geistigen Erkenntnis: memoria, intellegentia, voluntas
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der geistigen Selbsterkenntnis und erläutert den Kontext von Augustins Untersuchungen in De Trinitate, insbesondere Buch X.
- Der Beginn von De Trinitate X – Sucht sich der Geist?: Dieser Abschnitt analysiert Augustins Ausführungen über die Liebe und ihre Beziehung zur Selbsterkenntnis. Es wird die Frage gestellt, ob der Geist sich selbst sucht, und Augustins Argumentation, dass er dies nicht tut, da er sich schon als Ganzes kennt, wird dargelegt.
- Augustins Begriff des Geistes: Hier wird Augustins Verständnis des menschlichen Geistes als das uns am nächsten stehende Wesen vorgestellt. Der Abschnitt betont die Rolle des Denkens in der Konstitution der Wirklichkeit und die Unvollkommenheit der sinnlichen Wahrnehmung im Vergleich zur Erkenntnis durch das Denken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie der geistigen Selbsterkenntnis, Augustins Philosophie, der Trinitätslehre, dem Konzept des menschlichen Geistes als Abbild der Trinität, Liebe und Wissen, sowie der Unterscheidung zwischen „se nosse“ und „se cogitare“. Weiterhin stehen die drei Elemente der geistigen Erkenntnis, memoria, intellegentia und voluntas, im Fokus.
- Quote paper
- Alexander Brembach (Author), 2007, Die geistige Selbsterkenntnis in Augustinus' zehntem Buch der "De Trinitate", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373477