Blunt oder der Gast, Blunt oder Blunt. Vater oder Sohn. Bereits im Titel wird auf den Vater-Sohn-Konflikt und sein tragisches Ende angespielt: Es kann nur einen von ihnen geben, aber nicht beide zusammen. Karl Philipp Moritz verfasste mit "Blunt oder der Gast" ein kurzes, aber intensives Drama, das durchaus als Kriminalfall zu lesen ist. Er begibt sich dabei in den Bereich der juristischen Schuldfrage und Zurechnungsfähigkeit.
Das Drama wurde 1780 erstmalig als Journalfassung veröffentlicht. In dieser wird der Sohn von seinem Vater ermordet, in einer zweiten Schlussfassung sowie in der Buchfassung von 1781 kann der Mord durch das Eingreifen der Mutter verhindert werden. Bei diesem positiven Ende (das in der Journalfassung allerdings nur Blunts Wunschvorstellung ist) finden Sohn und Eltern wieder zueinander, die zerstrittenen Brüder versöhnen sich und die Verlobung mit Mariane wird gefeiert. Dieses Essay konzentriert sich ausschließlich auf die Journalfassung (Fragment) und das negative Ende. Der Fokus liegt auf den behandelten Motiven und der Frage der Schuld- bzw. Zurechnungsfähigkeit. Dabei sollen drei grundlegende Motive für den Mord herausgearbeitet werden: Geldgier, Armut und eine angebliche dämonische Besessenheit.
Inhaltsverzeichnis
- Motive und Zurechnungsfähigkeit
- Die Motive: Armut, Geldgier und Besessenheit
- Zurechnungsfähigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Essay befasst sich mit der Analyse des Dramas "Blunt oder der Gast" (Fragment) von Karl Philipp Moritz und fokussiert dabei auf die Motive des Protagonisten Blunt, der seinen eigenen Sohn tötet, sowie die Frage seiner Zurechnungsfähigkeit.
- Die Motive für Blunts Mord an seinem Sohn
- Die Rolle der Armut und Geldgier in Blunts Handlungsweise
- Die Frage, ob Blunt von einem Dämon besessen ist oder seine Tat rational erklärt werden kann
- Die juristische Beurteilung von Blunts Zurechnungsfähigkeit
- Die psychologische Dimension der Figuren und ihre Beziehungen zueinander
Zusammenfassung der Kapitel
Das Essay analysiert zunächst die Motive, die Blunt zu der Tat treiben: Armut, Geldgier und eine angebliche dämonische Besessenheit. Die Armut der Familie wird durch die Schilderung ihrer prekären Lebensumstände und die ständigen Gedanken an vergangene, bessere Zeiten deutlich. Blunts Sehnsucht nach Reichtum, die durch den Dämon verstärkt wird, treibt ihn zu der Annahme, dass er durch die Opferung eines Menschen zu großem Vermögen gelangen kann. Anschließend wird die Frage der Zurechnungsfähigkeit behandelt. Der Essay stellt die Position von Alexander Košenina dar, der Blunt aufgrund seines "Tagtraums" für nicht voll zurechnungsfähig hält. Josephine Koch argumentiert jedoch, dass Blunt aufgrund seiner Aussagen und seines Verhaltens als zurechnungsfähig einzuschätzen ist.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind: Karl Philipp Moritz, "Blunt oder der Gast", Motive, Zurechnungsfähigkeit, Armut, Geldgier, Besessenheit, juristische Schuldfrage, psychologischer Roman, literarische Analyse, Dramafragment.
- Arbeit zitieren
- Josephine Koch (Autor:in), 2016, Motive und Zurechnungsfähigkeit im Dramenfragment "Blunt oder der Gast" von Karl Philipp Moritz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373485