Traurige Berühmtheit erlangte Dr. Poppe im Jahr 1990 durch eine spektakuläre zweiteilige Serie von Uta König unter der Schlagzeile „Wo die Stasi foltern ließ“ in der Illustrierten „Stern“. In der Berichterstattung wurden schwere Vorwürfe gegen die Abteilung Waldheim der Nervenklinik Hochweitzschen und deren Ärztlichen Direktor Dr. Poppe erhoben. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, einen möglichst umfassenden Eindruck der beruflichen Tätigkeit des Psychiaters Wilhelm Poppe zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik zu liefern.
Wie hat Dr. Poppe die Nervenklinik Hochweitzschen und die Abteilung Waldheim geführt? Konkret soll der berufliche Werdegang des Arztes untersucht werden. Welche Stationen hat er durchlaufen, von welchen Idealen hat er sich leiten lassen und wie ist er seiner ärztlichen Verantwortung gerecht geworden? Gibt es Verfehlungen im beruflichen Handeln, die ihm zur Last gelegt werden können? Welche Konsequenzen hatten diese Verfehlungen für Dr. Poppe nach 1990? Es steht folglich die wissenschaftliche Betrachtung der Person Dr. Poppe im Mittelpunkt der Arbeit.
Es wird u.a. ein chronologischer Zugang gewählt. Dies gewährleistet, die Entwicklung Poppes von einem reformorientierten, jungen Arzt, hinzu einem völlig veränderten, autoritären Arbeitsstil verfolgen zu können. Besonderes Interesse kommt hier auch den fragwürdigen Behandlungsmethoden von Dr. Poppe zu. Getrennt nach Art der Behandlungen -Telekobaltbestrahlung weibl.Geschlechtsorgane bzw. Radiomenolyse, Lobotomie, Sterotaxie- werden diese dargestellt.
Da die Abteilung Waldheim immer wieder mit dem Ministerium für Staatssicherheit in Verbindung gebracht wurde und Poppe als ihr Ärztlicher Direktor davon unmittelbar betroffen war, widmet sich ein Punkt der Arbeit Poppes Verwicklungen mit dem MfS.
Die Quellen- und Literaturlage zum vorliegenden Thema kann als dünn bezeichnet werden, was eine Auseinandersetzung mit der Person Dr. Poppe besonders interessant macht. Die Ereignisse nach 1990 finden ebenfalls Berücksichtigung, die gebildeten Untersuchungskommissionen werden vorgestellt und das Ergebnis der strafrechtlichen Verfolgung Poppes referiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dr. sc. med. Wilhelm Poppe
- Lebenslauf
- Dr. Poppe in der Berichterstattung der Illustrierten „Stern“
- Die Nervenklinik Hochweitzschen und die Abteilung Waldheim unter der Führung von Dr. sc. med. Poppe
- Reformbestrebungen des jungen Dr. Poppe
- Der neue Arbeitsstil des Dr. Poppe
- Fragwürdige Behandlungsmethoden durch Dr. Poppe
- Kastrationen durch Dr. Poppe
- Operationen am Gehirn durch Dr. Poppe
- Bewertung der Eingriffe
- Dr. sc. med. Poppe und die Staatssicherheit
- Dr. Poppe als Ziel der Staatssicherheit
- IM-Tätigkeit des Dr. Poppe
- Dr. Poppe und die Aufarbeitung nach 1990
- Untersuchungskommissionen
- Prozess gegen Dr. sc. med. Poppe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit „Dr. sc. med. Wilhelm Poppe, Tätigkeitsprofil eines Psychiaters in der Deutschen Demokratischen Republik“ zielt darauf ab, einen umfassenden Einblick in die berufliche Tätigkeit des Psychiaters Dr. sc. med. Wilhelm Poppe während der DDR-Zeit zu liefern. Der Fokus liegt auf der Untersuchung seines beruflichen Werdegangs, seiner Ideale, seiner ärztlichen Verantwortung und möglichen Verfehlungen im beruflichen Handeln. Darüber hinaus werden die Folgen dieser Verfehlungen für Dr. Poppe nach 1990 beleuchtet.
- Der berufliche Werdegang von Dr. Poppe und seine Stationen
- Die Ideale und Werte, die Dr. Poppes berufliches Handeln beeinflusst haben
- Die Frage, ob Dr. Poppe seiner ärztlichen Verantwortung gerecht geworden ist
- Verfehlungen im beruflichen Handeln von Dr. Poppe und deren Konsequenzen für ihn nach 1990
- Die Rolle der Abteilung Waldheim und die mögliche Verbindung zur Staatssicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des Lebenslaufs von Dr. Poppe, wobei wichtige Stationen und Sachverhalte für die spätere detaillierte Analyse hervorgehoben werden. Der Zusammenhang zwischen Dr. Poppe und der Berichterstattung der Illustrierten „Stern“ wird ebenfalls kurz beleuchtet. Im nächsten Kapitel werden die Nervenklinik Hochweitzschen und die Abteilung Waldheim unter Dr. Poppes Führung analysiert. Dieser Abschnitt beleuchtet den Wandel von Dr. Poppe von einem reformorientierten jungen Arzt hin zu einem autoritären Arbeitsstil und untersucht die fragwürdigen Behandlungsmethoden, die er eingesetzt hat. Da Dr. Poppe und die Abteilung Waldheim immer wieder mit der Staatssicherheit in Verbindung gebracht wurden, widmet sich ein Kapitel Poppes Verwicklungen mit dem MfS. Der letzte Abschnitt der Arbeit behandelt die Aufarbeitung nach 1990, die sich mit Dr. Poppes Handeln auseinandersetzte. Hier werden die Untersuchungskommissionen und der Prozess gegen Dr. Poppe vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die berufliche Tätigkeit des Psychiaters Dr. sc. med. Wilhelm Poppe in der DDR, seine Reformbestrebungen, sein Wandel zum autoritären Arbeitsstil, die fragwürdigen Behandlungsmethoden in der Abteilung Waldheim, die Verwicklungen mit der Staatssicherheit und die Aufarbeitung nach 1990.
- Arbeit zitieren
- Margarete Daalmann (Autor:in), 2011, Dr. sc. med. Wilhelm Poppe. Tätigkeitsprofil eines Psychiaters in der Deutschen Demokratischen Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373506