Einleitung
Eine große Zahl an Begegnungen zwischen Angehörigen verschiedener Kulturkreise ist durch Handlungsstörungen in der interkulturellen Überschneidungssituation gekennzeichnet. Diese Tatsache fordert die Interaktionspartner nicht nur zu mehr Toleranz im Umgang miteinander auf, sondern verlangt nach Konfliktlösungen. Ein erfolgreiches Handeln hängt entscheidend von der interkulturellen Kompetenz der Handlungsträger ab, der psychischen, sozialen und kommunikativen Fähigkeit, interkulturelle Verständigungsbarrieren zu überwinden.
Effektiv und angemessen – das Prinzip, das für das Verhalten in interkulturellen Begegnungen gilt, kann ohne Probleme auch auf interkulturelle Trainings übertragen werden. Wie die beiden Begriffe Effektivität und Angemessenheit zu definieren sind, hängt natürlich immer von der Zielvorgabe ab, mit der das interkulturelle Training absolviert wird. Für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in interkulturelle Trainings schicken, wird Effektivität meist das Erreichen eigener (Unternehmens-)Ziele bedeuten. Für Menschen, die aus eigenem Antrieb an einem solchen Training teilnehmen, wie auch für Menschen, die solche Trainings anbieten, bedeutet Effektivität vielleicht mehr die Förderung interkultureller Kompetenz. Doch ganz gleich mit welchem Ziel: Es bleibt die Frage, wie der Erfolg eines interkulturellen Trainings überhaupt zu messen ist. Die Methode der Evaluation wird zwar noch sehr sporadisch und wenig intensiv eingesetzt, sie bietet jedoch zwei große Vorteile: Zum einen können damit bei den Teilnehmern Veränderungsprozesse im Denken (Kognition), in den affektiven Reaktionen (Emotion) sowie im Verhalten überprüft werde. Zum anderen kann mit einer Evaluation ein Nachweis über die Wirksamkeit, Effizienz und Qualität der eingesetzten Konzepte und Trainingsmethoden erbracht werden. Trotz ihrer Bedeutung ist die empirische Forschungslage zum Thema Evaluation von interkulturellen Trainings noch lange nicht ausreichend ausgeschöpft. Derzeit liegt nur ein begrenzter Umfang empirischer Studien vor (vgl. u.a. Podsiadlowski 1999, Kinast 1998, Volkmer 1999). In dieser Arbeit möchte ich mich daher mit dem Thema Evaluation von interkulturellen Trainings auseinandersetzen, Vorteile und verschiedene Möglichkeiten aufzeigen. Beleuchten möchte ich aber auch verschiedene Probleme, die bei der Evaluation auftreten können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 BEGRIFFSKLÄRUNG
- 3 ANFORDERUNGEN AN DIE EVALUATION
- 3.1 Multiplikationswirkung
- 3.2 Beachtung der kulturellen Prägung
- 3.3 Wirkungsrelevante Faktoren
- 4 FUNKTIONEN VON EVALUATION
- 4.1 Entscheidungsfunktion
- 4.2 Optimierungsfunktion
- 4.3 Legitimationsfunktion
- 5 EVALUATION AUF VERSCHIEDENEN EBENEN
- 5.1 Kognitive Ebene
- 5.2 Affektive Ebene
- 5.3 Verhaltensebene
- 5.4 Weitere Modelle der Evaluation
- 6 EVALUATION ZU VERSCHIEDENEN ZEITPUNKTEN
- 6.1 Direktes Feedback nach Training
- 6.2 Evaluation zu einem späteren Zeitpunkt
- 7 ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT
- 8 LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Evaluation von interkulturellen Trainings und zielt darauf ab, die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile dieser Methode aufzuzeigen. Dabei werden auch die Herausforderungen beleuchtet, die bei der Evaluation auftreten können.
- Die Bedeutung von Evaluation für interkulturelle Trainings
- Anforderungen an die Evaluation von interkulturellen Trainings
- Funktionen von Evaluation im Kontext interkultureller Trainings
- Evaluationsmethoden auf verschiedenen Ebenen (kognitiv, affektiv, verhaltensbezogen)
- Evaluation zu verschiedenen Zeitpunkten (direktes Feedback, Evaluation zu einem späteren Zeitpunkt)
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Evaluation von interkulturellen Trainings ein und betont die Relevanz dieses Themas angesichts der zunehmenden Globalisierung und der damit verbundenen Herausforderungen in der interkulturellen Kommunikation.
Kapitel 2 befasst sich mit der Begriffsklärung von Evaluation und erläutert den Einsatz sozialwissenschaftlicher und psychologischer Methoden in diesem Kontext.
Kapitel 3 widmet sich den Anforderungen an die Evaluation von interkulturellen Trainings und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die Multiplikationswirkung, die Beachtung der kulturellen Prägung und die Berücksichtigung wirkungsrelevanter Faktoren.
Kapitel 4 behandelt die Funktionen von Evaluation im Kontext interkultureller Trainings und zeigt die Entscheidungsfunktion, die Optimierungsfunktion und die Legitimationsfunktion auf.
Kapitel 5 untersucht die Evaluation auf verschiedenen Ebenen: der kognitiven, der affektiven und der Verhaltensebene. Außerdem werden weitere Modelle der Evaluation vorgestellt.
Kapitel 6 befasst sich mit der Evaluation zu verschiedenen Zeitpunkten und beleuchtet sowohl das direkte Feedback nach dem Training als auch die Evaluation zu einem späteren Zeitpunkt.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Kompetenz, Evaluation, Interkulturelle Trainings, Multiplikationswirkung, Kulturelle Prägung, Wirkungsrelevante Faktoren, Kognitive Ebene, Affektive Ebene, Verhaltensebene, Entscheidungsfunktion, Optimierungsfunktion, Legitimationsfunktion.
- Arbeit zitieren
- Sabine Schrenk (Autor:in), 2004, Interkulturelle Kompetenz: Evaluation von interkulturellen Trainingsprogrammen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37352