Einleitung
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden mehr als eine halbe Million Menschen aus Deutschland vertrieben. Darunter befanden sich etwa 30.000 politisch Verfolgte, an die 5.500 Kulturschaffende und unter diesen wiederum 2.500 Schriftsteller und Publizisten (vgl.www.uni-essen.de). Nach T. Baltensweiler bewegte der politisch verursachte Druck sowohl die politischen Exulanten, als auch die jüdischen Emigranten zum Verlassen des Dritten Reichs. Er vertritt die Ansicht, dass für die Mehrheit der politischen Exulanten Ereignisse wie etwa die Machtübernahme Hitlers oder der Reichstagsbrand als Signal zum Verlassen des Deutschen Reichs ausschlaggebend waren, die Massenflucht der jüdischen Einwohner hingegen verliefe wellenartig und in Entsprechung der jeweiligen Maßnahmen und Ereignisse, die seitens der Nationalsozialisten gegen das jüdische Volk beschlossen wurden (siehe Baltensweiler 1996, S. 10). Nach Auffassung von Baltensweiler schloss die Masse der jüdischen Flüchtlinge, anders als die politischen Exulanten, eine Rückkehr nach Deutschland gänzlich aus, weshalb sich diese Gruppe als Emigranten (Auswanderer) bezeichnen ließe.
Die politischen Exulanten bildeten eine äußerst heterogene Gruppe, deren Mitglieder zumeist sehr unterschiedliche politische Weltanschauungen vertraten. Sie verband letztlich nur ein einziger gemeinsamer Anspruch, nämlich die Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Herrschaftsregime. Für die Schriftsteller und Publizisten unter diesen wurden die Arbeits- und Wirkungsmöglichkeiten extrem eingeschränkt, nicht nur durch den meist zwangsläufigen Verlust der deutschen Sprache im Exilland oder durch die Trennung vom heimischen Publikum, sondern auch durch die geringen Veröffentlichungsmöglichkeiten. So gelang es nur wenigen Autoren – wie etwa Anna Seghers, Lion Feuchtwanger oder Thomas Mann sich mit ihren Veröffentlichungen den Lebensunterhalt zu sichern (vgl. www.uni-essen.de). Zumeist lebten alle Exulanten unter materiell dürftigsten Bedingungen. Literarische Zeitschriften wie ’Die Sammlung’ (Amsterdam), ’Neue Deutsche Blätter’ (Prag) oder Zeitungen wie das ’Pariser Tageblatt’ boten in begrenzten Umfang Publikationsmöglichkeiten und nur wenige Verlage wie Berman-Fischer (Stockholm) oder Oprecht (Zürich) verlegten Bücher von Emigranten und Exulanten.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturelle Bedingungen für die Existenz der Exilpresse
- Rechtliche Voraussetzungen
- Finanzielle Aspekte
- Interessenschwerpunkte, Aufgaben und Themengebiete der Exilpresse
- Thomas Manns Engagement und Einstellung zur Presse im Exil
- Die Einstellung und Haltung von Thomas Mann
- Konsequenz: Die Gründung von „Mass und Wert“
- Die 'Redaktionelle Linie' der Zeitschrift
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Exilzeitschrift „Mass und Wert“, die von Thomas Mann und Konrad Falke herausgegeben wurde. Sie beleuchtet zunächst die strukturellen Bedingungen für die Existenz der Exilpresse, wie beispielsweise rechtliche Vorgaben und finanzielle Aspekte. Im Anschluss wird Thomas Manns Engagement und seine Einstellung zur Presse im Exil analysiert, wobei besonderes Augenmerk auf die Gründung von „Mass und Wert“ und deren redaktionelle Linie gelegt wird.
- Die Herausforderungen der Exilpresse
- Die Rolle von Thomas Mann im Exil
- Die Gründung und Ziele der Zeitschrift „Mass und Wert“
- Die redaktionelle Linie von „Mass und Wert“
- Die Bedeutung von „Mass und Wert“ im Kontext der Exilpublizistik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt in die Thematik der Exilpublizistik ein und beleuchtet die Situation der Exilanten im Nationalsozialismus. Sie stellt die besonderen Herausforderungen für Schriftsteller und Publizisten im Exil heraus und führt zur Vorstellung der Exilzeitschrift „Mass und Wert“, die im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht.
Strukturelle Bedingungen für die Existenz der Exilpresse
Dieser Abschnitt analysiert die strukturellen Bedingungen, die die Exilpresse prägten. Er beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Veröffentlichung von Zeitschriften im Exil und die finanziellen Herausforderungen, die Exilanten in Bezug auf Druck und Verbreitung ihrer Werke bewältigen mussten.
Thomas Manns Engagement und Einstellung zur Presse im Exil
Dieses Kapitel befasst sich mit Thomas Manns Engagement und seiner Einstellung zur Presse im Exil. Es untersucht seine Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Regime und seine Motivation, eine eigene Zeitschrift zu gründen. Des Weiteren wird die „Redaktionelle Linie“ von „Mass und Wert“ analysiert und in den Kontext der Exilpublizistik eingeordnet.
Schlüsselwörter
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Themen der Exilpublizistik, der Exilzeitschrift „Mass und Wert“, Thomas Mann, rechtliche Rahmenbedingungen, finanzielle Aspekte, der 'Redaktionellen Linie', und der Bedeutung von „Mass und Wert“ im Kontext der Exilpublizistik.
- Arbeit zitieren
- Thore Rothenburg (Autor:in), 2004, Thomas Mann und die Exzilzeitschrift "Mass und Wert", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37356