Nach Amputationen auftretende Phantomschmerzen weisen ein hochgradig individuelles und heterogenes Zustandekommen auf. Die Ursachen für die Entstehung sind trotz vielfältiger Auseinandersetzung mit dem Phänomen nicht vollständig geklärt und variieren, wodurch die Diagnostik und Therapie erschwert werden. Ein Grund dafür sind die unterschiedlich ablaufenden Reorganisationsprozesse auf den einzelnen Ebenen. Diese vollziehen sich in peripheren, spinalen und supraspinalen Arealen. In der Peripherie kommt es zu einer erhöhten Erregbarkeit verletzter Nerven, wobei sich die verletzten Nervenenden zu sogenannten Neuromas ausbilden können. Die erhöhte Erregbarkeit geht mit unkontrollierten und spontanen Entladungen von Aktionspotentialen einher und sorgt gemeinsam mit einer veränderten Reizweiterleitung für eine intensivierte Schmerzwahrnehmung.
Spinal tragen unter anderem die Runterregulierung der Opiatrezeptoren und die veränderte Ausrichtung von Rückenmarksneuronen zu einer verstärkten Nozizeption bei. Auf kortikaler Ebene kann es durch das tomografische Remapping zu einer Verschiebung von Repräsentationszonen von oberen und unteren Extremitäten kommen. Dadurch verändert sich die Sensitivität repräsentativer Körperregionen und die Steigerung neuronaler Reorganisationsprozesse im somatosensorischen Kortex führt zu einer Intensivierung des Phantomschmerzes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Pathogenese neuronaler Reorganisationsprozesse
- Peripheres Nervensystem
- Rückenmark
- Hirnstamm, Thalamus, Kortex
- Schmerzgedächtnishypothese
- Methodische Vorgehen in Diagnostik und Therapie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem komplexen Phänomen von Phantomschmerzen nach Amputationen. Sie beleuchtet die multifaktoriellen Ursachen, insbesondere die neuronale Reorganisation auf verschiedenen Ebenen, die zu diesem Schmerzsyndrom beitragen. Des Weiteren werden diagnostische und therapeutische Ansätze im Umgang mit Phantomschmerzen vorgestellt.
- Neuronale Reorganisationsprozesse nach Amputation
- Einfluss peripherer, spinaler und supraspinaler Areale auf Phantomschmerzen
- Diagnostische Methoden zur Beurteilung neuronaler Reorganisation
- Therapeutische Ansätze zur Behandlung von Phantomschmerzen
- Schmerzgedächtnis als potenzieller Faktor bei Phantomschmerzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel bietet eine Einführung in Phantomschmerzen, ihre Häufigkeit und die verschiedenen Aspekte des Schmerzempfindens.
- Im zweiten Kapitel werden die neuronalen Reorganisationsprozesse auf den verschiedenen Ebenen (peripheres Nervensystem, Rückenmark, Hirnstamm, Thalamus, Kortex) im Detail erklärt. Der Zusammenhang zwischen diesen Prozessen und der Entstehung von Phantomschmerzen wird erörtert.
- Das dritte Kapitel widmet sich den diagnostischen und therapeutischen Ansätzen im Umgang mit Phantomschmerzen. Es werden die gängigen Methoden wie MRT, fMRT und TMS vorgestellt und ihre Rolle in der Diagnostik und Therapie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Amputation, Phantomschmerzen, neuronale Reorganisation, periphere Mechanismen, spinale Mechanismen, supraspinale Mechanismen, Schmerzgedächtnis, MRT, fMRT, TMS, Diagnostik, Therapie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Neuronale Reorganisation nach Amputation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373676