Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Demografischer Wandel
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Merkmale des demografischen Wandels in Deutschland
3. Einführung zur Dienstleistungsbranche
3.1 Definition der Dienstleistung
3.2 Kategorisierung von Dienstleistungen
3.3 Wachsende Bedeutung von Dienstleistungen
4. Folgen des demografischen Wandels für die Reisebranche
4.1. Definition des Tourismus
4.2 Stellung der Reisebranche in der Gesamtwirtschaft
4.3 Urlaubsreisen
4.3.1 Charakterisierung des Reisemarktes
4.3.2 Kennzahlen beim Untersuchen von Reiseverhalten
4.3.3 Reiseverhalten von Senioren
4.3.4 Mögliche künftige Entwicklungen und Handlungsempfehlungen in der Tourismusbranche
5. Fazit
IV. Literaturverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Geburtenzahl in Deutschland
Abbildung 2 Durchschnittliche fernere Lebenserwartung im Alter von 60 Jahren in Deutschland
Abbildung 3 Vergleich der Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland
Abbildung 4 Entwicklung der Beschäftigtenanzahl in Deutschland sortiert nach den Wirtschaftssektoren 1950 - 2013
Abbildung 5 Wofür geben Sie Ihr Geld nach der Deckung Ihrer Lebenshaltungskosten am ehesten aus? (in Prozent)
Abbildung 6 Anzahl der Übernachtungen in Deutschland
Abbildung 7 Reiseintensität in Deutschland nach Alter
1. Einleitung
Die Thematik des demographischen Wandels1 der Bevölkerung wird in den letzten Jahrzehnten sowohl in der Wissenschaft und Forschung als auch in der Presse und der Politik diskutiert.2 Besonders in den letzten zwei Jahrzehnten zeichnet sich in Deutsch- land ein deutlicher Trend zu einer geringeren Geburtenzahl3 und einer immer höheren Lebenserwartung4 ab. Ein Fünftel der Bevölkerung ist bereits 65 Jahre und älter. Im Jahr 2060 wird es bereits ein Drittel sein. Aktuell sind etwa 50 Millionen Menschen im erwerbstätigen Alter von 20 bis 64 Jahren, 2060 werden es rund 15 Millionen weniger sein.5 Untersuchungen belegen jedoch, dass mehr als die Hälfte der 55- bis 85-jährigen eine höhere Lebenszufriedenheit6 hat, als es bei früheren Generationen der Fall war.7 Die Menschen leben nicht nur länger, sondern auch gesünder und vielfältiger.8 Dieser wachsende Teil der Bevölkerung wird somit zu einem immer mehr an Bedeutung ge- winnenden Konsumenten von Gütern und Dienstleistungen, aber auch einem wichtigen Teil des gesamtwirtschaftlichen Leistungserstellungsprozesses.
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob und wie sich der Dienstleistungsmarkt im Zusammenhang mit den Folgen des demografischen Wandels verändert hat.
Dazu werden zunächst die Begrifflichkeiten geklärt. Es werden zentrale Begriffe, wie die des demografischen Wandels und der Dienstleistungsbranche erläutert. Im Folgen- den wird die Bedeutung der Dienstleistungen verdeutlicht. Und schließlich wird auf den Zusammenhang der Folgen des demografischen Wandels und die mögliche Ver- änderung der Dienstleistungsbranche eingegangen. Dabei wird die Tourismusbranche untersucht, da in diesen Bereich die altersspezifische Ausrichtung besonders deutlich wird.
2. Demografischer Wandel
2.1 Begriffsdefinition
Das Berliner Institut für Bevölkerung und Entwicklung definiert den Begriff Demogra- fie (Bevölkerungswissenschaft) als die „wissenschaftliche Untersuchung menschlicher Populationen, Analyse der Größe, Zusammensetzung, Verteilungen, Dichte, Wachs- tum und anderer Eigenschaften von Populationen sowie ihre Veränderungen und be- trachtet deren Ursachen und Folgen“.9 Demografischer Wandel ist die Veränderung der Bevölkerung bezogen auf Schrumpfung, Alterung, Fertilitätsentwicklung und Migration.10 Der Begriff ist neutral und kann in den verschiedenen Gesellschaften die verschiedenen Formen annehmen. Näher betrachtet wird der demografische Wandel in Deutschland.
2.2 Merkmale des demografischen Wandels in Deutschland
Wie die beiden ersten Abbildungen belegen, geht in Deutschland die Tendenz dazu, dass immer weniger Kinder geboren werden und gleichzeitig die Lebens- erwartung immer weiter steigt. Dies sind die beiden hauptsächlichen Merkmale der demografischen Ver- änderung. Die Bevölkerung wird zunächst älter wer- den und anschließend schrumpfen. Die hauptsächli- che Auswirkung ist somit die immer älter werdende Bevölkerung.11
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese beiden gesellschaftlichen Entwicklungen beruhen auf positiven Ereignissen wie verbesserte medizinische und soziale Versorgung, steigender Lebensstandard12, aber auch eine Werteveränderung in der Gesellschaft - weg von familiären Werten hin zu steigenden Bedeutung der beruflichen Leistung, sowohl für Männer als auch für Frauen13, führen in Kombination zum Veralten der Bevölkerung in Deutschland, wie die Abbildung 3 belegt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Daten des Statistischen Bundesamtes belegen für das Jahr 2013 einen deutlichen Anstieg der Bevölkerungsgruppe ab 40 Jahren im Vergleich zum dem Jahr 1970. Die Abbildung belegt, dass im Jahr 1970 die Anzahl der Kinder und Jugendlicher unter 12 Jahren höher war, als im Jahr 2013. Umgekehrt, die Anzahl der Menschen in der Altersstufe ab 70 Jahren ist 2013 signifikant höher als 1970.
Zusammenfassend lässt sich daraus schließen, dass die Bevölkerungsstruktur eine Veränderung über den Zeitraum 1970 bis 2013 aufweist. Die Anzahl der Kinder ist gesunken, die Anzahl der älteren Menschen ist gestiegen. Dies ist eins der bedeutenden Merkmale des demografischen Wandels.
3. Einführung zur Dienstleistungsbranche
Die Drei-Sektoren-Theorie unterscheidet den primären Sektor (Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft), den sekundären Sektor (Industrie und Handwerk) und den tertiären Sektor (Dienstleistungen).14 Die Dienstleistungsbetriebe können in Handels-, Bank-, Versicherungs- und sonstige Dienstleistungen unterschieden werden.15
3.1 Definition der Dienstleistung
Dienstleistung wird im allgemeinen Sprachverständnis als ein immaterielles Gut ver- standen. Es existieren in der Wissenschaft diverse Ansätze den Begriff zu definieren. Die potentialorientierten Definitionsansätze haben die Vermarktung von Fähigkeiten immaterielle Leistungen zu erstellen im Vordergrund. Bei den prozessorientierte Defi- nitionsansätzen wird der Kunde in den Leistungserstellungsprozess integriert. Und schließlich wird die Dienstleistung bei den ergebnisorientierten Definitionsansätzen als immaterielles Ergebnis eines Leistungserstellungsprozesses betrachtet.16
Zusammenfassend steht bei dem Begriff der Dienstleistung das immaterielle Gut, bei der Erstellung von welchem der Kunde miteinbezogen wird, im Vordergrund
3.2 Kategorisierung von Dienstleistungen
Mittlerweile existiert ein breites Spektrum an verschiedenen Dienstleistungen. Das Statische Bundesamt unterscheidet die folgenden Bereiche, die zum Dienstleistungssektor zählen:17
- Handel,
- Gastgewerbe,
- Verkehr und Nachrichtenübermittlung,
- Kredit- und Versicherungsgewerbe,
- Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen,
- Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen,
- Gebietskörperschaften und Sozialversicherung,
- Erziehung und Unterricht,
- Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
- Sonstige öffentliche und persönliche Dienstleistungen18.
Im Kapitel 4 der Arbeit wird allerdings eine Einschränkung für die in dieser Arbeit untersuchten Bereiche vorgenommen.
3.3 Wachsende Bedeutung von Dienstleistungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der tertiäre Sektor nimmt in Deutschland immer weiter an Wichtigkeit zu. In Deutsch- land steigt die Anzahl der Beschäftigten in diesem Bereich seit Jahrzehnten an. Abbildung 4 verdeutlicht diesen Trend. Diese Darstellung belegt, dass 1950 etwa ein Drittel der Erwerbstätigen im tertiären Sektor, etwas über 40 % im sekundären und etwa ein Viertel im primären Sektor beschäftigt war. Über die letzten 6 Jahrzehnte 1950 bis 2013 veränderten sich die Werte mit der Tendenz der steigenden Anzahl der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich. Bereits 1968 war nur noch etwa jeder Zehnte im primären Sektor beschäftigt, während es im sekundären Sektor knapp 48 % und im tertiären Bereich über 42 % der Erwerbstätigen einer Beschäftigung nachgingen.
[...]
1 Wird im Kapitel 2 definiert
2 Vgl. Massing/Pohl (2013), S.7
3 Vgl. Pötzsch (2012), S. 17
4 Vgl. Statistisches Bundesamt, Durchschnittliche fernere Lebenserwartung in den Bundesländern bei Geburt und im Alter von 60 Jahren; Definition nach der Bevölkerungsvorausberechnung des Statisti- schen Bundesamtes: „Die durchschnittliche Zahl von weiteren Jahren, die ein Mensch in einem be- stimmten Alter nach den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Sterblichkeitsverhältnissen voraussichtlich noch leben könnte. Sie wird mit Hilfe der Periodentafel des Statistischen Bundesamtes ermittelt, in die die aktuellen Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Altersjahre, im jeweiligen Alter zu sterben, einge- hen. Es handelt sich um eine hypothetische Kennziffer, da sich die Sterbeverhältnisse im Laufe des weiteren Lebens ändern können. Die Lebenserwartung wird untergliedert nach Geschlecht ausgewiesen. Es wird von der durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt (also im Alter von 0 Jahren) und von der ferneren Lebenserwartung, z.B. im Alter von 60 bzw. 65 Jahren gesprochen.“ Vgl. dazu Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2014)
5 Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), Pressemitteilung Nr. 435
6 „Lebenszufriedenheit bezieht sich auf einen kognitiven Bewertungsprozess der eigenen Lebensqualität und setzt sich damit von affektiven Maßen ab.“ (Dette, 2005, S. 31 )
7 Vgl. Deutsches Zentrum für Altersfragen (2010), S. 5
8 Vgl. Kaufmann (2005), S. 13
9Hoßmann, I. / Münz, R. (2009)
10 Vgl. Fuchs/ Mayer (2013)
11 Vgl. Rendant (2012), S. 24
12 Vgl. Deutsches Zentrum für Altersfragen (2010), S. 2
13 Vgl. Kahlert (2013), S. 43; Die „männliche Ernährerfamilie“ wird durch die „Zwei-Verdiener- Familie“ ersetzt, was zu einem Anstieg der weiblichen Berufstätigkeit führt
14 Vgl. Fourastié (1954)
15 Vgl. Wöhe (2008), S. 6
16 Vgl. Olavarria, M. (1999), S. 16-18
17 Statistisches Bundesamt (2003) Klassifikation der Wirtschaftszweige
18 Z. B. Informationstechnologien, Tourismus, Finanzdienstleistungen und weitere