"Alles, was passiert, muss bekannt sein." Mit diesen Worten führt Bailey, einer der drei Weisen im Circle, das System SeeChange ein, mit dem es innerhalb der Handlung fortan möglich ist, sich online mittels hochauflösender Kameratechnik alle Orte der Welt anzusehen. Diese Präsentation markiert in der Geschichte den Beginn eines unausweichlichen, rasend schnellen Prozesses hin zur totalen Transparenz und gleichzeitigen Kontrolle staatlicher Belange durch ein Privatunternehmen. Freilich, so würden Mitarbeiter argumentieren, zum Wohle des Fortschritts und der ökonomischen Rentabilität.
Die vorliegende Arbeit soll zeigen, dass es sich bei "The Circle" um eine innerhalb des postdigitalen Zeitalters literarisch ästhetische und dabei bewusst erschreckend real wirkende Inszenierung handelt. Für die Explikation der erzählerischen Raffinesse und die damit einhergehende Entkräftung vieler Kritiker ist eine erzähltheoretische Analyse unabdinglich:
Auf welche Art und Weise werden bestimmte Elemente eingesetzt? Inwiefern verfolgt die Zeichnung von "flachen" Charakteren möglicherweise eine übergeordnete Intention? Wissenschaftliche Werke zum postdigitalen (Medien-)Zeitalter, insbesondere zum neuartigen Phänomens des Social-Web, das hier offensichtlich eine wesentliche Rolle zur Machtübernahme des Privatunternehmens spielt, helfen zudem bei einer adäquaten Einordung der lebensweltlichen Bezüge. Dabei darf natürlich das Verhältnis zwischen Romandhandlung und gegenwärtigem Referenzrahmen nicht unberücksichtigt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Mittelbarkeit und zeitliche Anordnung
- 2.2 Die Rolle der Fokalisierung und der Versuch einer Charakterisierung von Mae
- 2.3 Ironisierung durch die Stimme
- 2.4 Medientheoretischer Diskurs und faktualer Referenzrahmen
- 3. Schluss
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Dave Eggers' Roman „Der Circle“ im Kontext des postdigitalen Zeitalters und untersucht, wie er die literarische Form nutzt, um eine erschreckend real wirkende Dystopie zu inszenieren. Dabei wird die erzähltheoretische Raffinesse des Romans beleuchtet und die Kritik am vermeintlich geringen literarischen Wert entkräftet. Die Arbeit befasst sich auch mit dem Verhältnis von Romandhandlung und realen Bezugspunkten, insbesondere dem Phänomen des Social-Web.
- Die Verwendung von erzähltheoretischen Elementen in „Der Circle“
- Die Charakterisierung der Protagonistin Mae und ihre Rolle in der Dystopie
- Der Einfluss des Social-Web und der digitalen Medien auf die Handlung
- Die Verbindung zwischen fiktionaler Welt und aktueller Gesellschaft
- Die Inszenierung der Dystopie durch Eggers und ihre literarische Relevanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt „Der Circle“ als eine postdigitale Dystopie vor, die die Kritik an der literarischen Qualität des Romans in den Vordergrund stellt. Die Kapitel 2.1 bis 2.4 analysieren die Mittelbarkeit und zeitliche Anordnung des Romans, die Rolle der Fokalisierung, die Ironisierung durch die Stimme und den Medientheoretischen Diskurs im Roman. Die Arbeit zeigt, wie diese Elemente zu einer erschreckend realen Inszenierung der Dystopie beitragen.
Schlüsselwörter
Postdigitales Zeitalter, Dystopie, Erzähltheorie, Fokalisierung, Ironisierung, Medientheoretischer Diskurs, Social-Web, Transparenz, Kontrolle, Privatunternehmen, Totalitarismus, Partizipation.
- Arbeit zitieren
- Cedric Feldmann (Autor:in), 2016, "Der Circle". Eine postdigitale Dystopie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/373959