Fragestellung der Arbeit
In den letzten Jahren hat die Frage nach der Qualität von immer komplexer werdenden Produkten und Dienstleistungen in nahezu allen Unternehmen stetig an Bedeutung gewonnen1 Der Begriff Qualität leitet sich aus dem lateinischen Wort „qualis“, zu deutsch „wie beschaffen“ ab. Das Qualitätsempfinden des Nutzers wird zum Beispiel durch die Haltbarkeit und die Funktionalität beeinflusst und ist neben dem Preis ein Hauptgrund für die Kaufentscheidung. Weiterhin prägt die Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität nachhaltig die Reputation eines Unternehmens. Aus diesem Grund installieren immer mehr Unternehmen Qualitätsmanagementsysteme, um durch die Verbesserung und Überwachung der Herstellungsprozesse die Voraussetzungen für eine möglichst hohe Produktqualität zu schaffen. Anhand des sogenannten Regelkreiskonzepts kann der grundsätzliche Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems beschrieben werden. Auch wenn in der Praxis die Systeme in den verschiedenen Unternehmen individuell gestaltet sind, bestehen sie ausgehend von diesem Konzept in der Regel aus vier Phasen:
(1) Qualitätsplanung
Die Qualitätsplanung umfasst neben der Entwicklung von Qualitätszielen und –strategien die Planung und Weiterentwicklung von Qualitätsanforderungen unter Beachtung der Kundenansprüche und der Möglichkeiten der Organisation.
(2) Qualitätslenkung
Die zweite Phase kann auch als Qualitätssteuerung bezeichnet werden. Sie baut auf Planungsergebnissen der ersten Phase auf. Die Qualitätsplanung beinhaltet alle Qualitätsmanagementwerkzeuge, die der Erfüllung der Qualitätsanforderungen dienen. Die Tätigkeiten in dieser Phase lassen sich in mitarbeiterbezogene, kulturbezogene und organisationsbezogene Instrumente Unterscheiden.
(3) Qualitätsprüfung
In der dritten Phase wird überprüft, ob und in welchem Umfang die vom Unternehmen selbst gesetzten Qualitätsziele sowie die Kundenanforderungen erreicht werden. Es wird zwischen der internen und der externen Qualitätsprüfung unterschieden. Stellt sich heraus, dass die Anforderungen nicht bzw. nur teilweise erreicht sind, müssen geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden oder evtl. die eigenen Qualitätsziele im Hinblick auf die Realisierungsmöglichkeiten kritisch hinterfragt werden.
...
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Fragestellung der Arbeit
2. Historische Entwicklung
3. Qualitätsaudits und weitere Audits
4. Auditarten
4.1. Interne und externe Audits
4.1.1. Das Interne Audit
4.1.2. Externe Audits
4.2. Audits nach dem Auditierungsgegenstand
4.2.1. Produktaudit
4.2.2. Systemaudit
4.2.3. Prozessaudit / Verfahrensaudit
4.3. Neue Auditarten
5. Die Durchführung eines Qualitätsaudits
5.1. Vorbereitung und Planung
5.2. Ausführung
5.3. Berichterstattung und Follow Up
6. Anforderungen an einen Auditor
7. Resümee
Literaturverzeichnis
Verzeichnis sonstiger Quellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Qualitätsmanagementregelkreis
Abbildung 2: Ablauf des Zertifizierungsverfahrens
1. Fragestellung der Arbeit
In den letzten Jahren hat die Frage nach der Qualität von immer komplexer werdenden Produkten und Dienstleistungen in nahezu allen Unternehmen stetig an Bedeutung gewonnen[1] Der Begriff Qualität leitet sich aus dem lateinischen Wort „qualis“, zu deutsch „wie beschaffen“ ab[2].
Das Qualitätsempfinden des Nutzers wird zum Beispiel durch die Haltbarkeit und die Funktionalität beeinflusst und ist neben dem Preis ein Hauptgrund für die Kaufentscheidung. Weiterhin prägt die Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität nachhaltig die Reputation eines Unternehmens.
Aus diesem Grund installieren immer mehr Unternehmen Qualitätsmanagementsysteme, um durch die Verbesserung und Überwachung der Herstellungsprozesse die Voraussetzungen für eine möglichst hohe Produktqualität zu schaffen.[3]
Anhand des sogenannten Regelkreiskonzepts kann der grundsätzliche Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems beschrieben werden. Auch wenn in der Praxis die Systeme in den verschiedenen Unternehmen individuell gestaltet sind, bestehen sie ausgehend von diesem Konzept in der Regel aus vier Phasen (siehe Abbildung 1, Seite 2):
(1) Qualitätsplanung
Die Qualitätsplanung umfasst neben der Entwicklung von Qualitätszielen und –strategien die Planung und Weiterentwicklung von Qualitätsanforderungen unter Beachtung der Kundenansprüche und der Möglichkeiten der Organisation.[4]
(2) Qualitätslenkung
Die zweite Phase kann auch als Qualitätssteuerung bezeichnet werden. Sie baut auf Planungsergebnissen der ersten Phase auf. Die Qualitätsplanung beinhaltet alle Qualitätsmanagementwerkzeuge, die der Erfüllung der Qualitätsanforderungen dienen.
Die Tätigkeiten in dieser Phase lassen sich in mitarbeiterbezogene, kulturbezogene und organisationsbezogene Instrumente Unterscheiden.[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Qualitätsmanagementregelkreis
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bruhn, M., Kundenorientierung, S.31
(3) Qualitätsprüfung
In der dritten Phase wird überprüft, ob und in welchem Umfang die vom Unternehmen selbst gesetzten Qualitätsziele sowie die Kundenanforderungen erreicht werden. Es wird zwischen der internen und der externen Qualitätsprüfung unterschieden. Stellt sich heraus, dass die Anforderungen nicht bzw. nur teilweise erreicht sind, müssen geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden[6] oder evtl. die eigenen Qualitätsziele im Hinblick auf die Realisierungsmöglichkeiten kritisch hinterfragt werden.
(4) Qualitätsmanagementdarlegung
In der letzten Phase findet eine Dokumentation aller Maßnahmen und Aktivitäten zur Erreichung, Erhaltung und Kontrolle der Qualität im Unternehmen statt. Diese Dokumentation erfolgt in der Regel schriftlich.
Ein Instrument der Qualitätsmanagementdarlegung ist das Qualitätsaudit.[7]
Der Begriff Audit wurde aus dem Englischen übernommen, wo er als Buchprüfung, Rechnungsprüfung, Revision verstanden wird. Ursprünglich leitet er sich vom lateinischen Wort „audire“ für „hören“ ab. Im deutschen Sprachgebrauch wurde dieses Verfahren zunächst als „Qualitätsrevision“ bezeichnet, mittlerweile hat sich jedoch der Begriff Qualitätsaudit etabliert. Hierdurch wird auch eine Verwechslung mit der in vielen Betrieben existierenden Abteilung „Revision“ vermieden.[8]
In dieser Arbeit sollen zunächst die theoretischen Grundlagen der Qualitätsauditierung beleuchtet werden, es findet eine Abgrenzung des Begriffs „Qualitätsaudit“ von anderen Auditformen statt, und es werden verschiedene Ausprägungsformen von Qualitätsaudits unterschieden. Da die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen in engem Zusammenhang mit Qualitätsaudits steht wird auch auf diesen Punkt näher eingegangen. Weiterhin wird der grundsätzliche Ablauf eines Qualitätsaudits in der Praxis beschrieben und aufgezeigt, was dabei besonders zu beachten ist. Außerdem wird die notwendige fachliche und persönliche Qualifikation eines Auditors angesprochen, da diese in besonderem Maße ausschlaggebend für den Erfolg eines Qualitätsaudits ist.
2. Historische Entwicklung
Breits im Mittelalter beauftragten Gilden und Handwerkszünfte Prüfer, um die Einhaltung von Regelungen zur Qualität von Produkten und Herstellungsverfahren in den angeschlossenen Handwerksbetrieben zu überwachen. Durch die jeweiligen Zunftmeister wurde festgelegt, in welchem Handwerksberuf welche Produkte in welcher Qualität hergestellt werden durften beziehungsweise mussten. Nach einer erfolgreichen Überprüfung wurde den Handwerksbetrieben die Qualität durch Siegel oder Marken offiziell bescheinigt. Bevor sich Audits als Instrument des Qualitätsmanagements etablierten, kamen ähnliche Verfahren bereits in anderen Bereichen zur Anwendung, zum Beispiel im Finanzsektor in Form von Wirtschaftsprüfungen und Revisionen. Ein weiteres Beispiel für eine frühe Form von Audits sind Sicherheitsbegehungen, die in Industriebetrieben seit vielen Jahren durchgeführt werden, um die Arbeitssicherheit zu verbessern.[9]
Seit 1968 enthalten die Qualitätssicherungsdruckschriften der NATO (AQAP) eine Forderung an die Auftragnehmer periodisch eine sogenannte Review durchzuführen, d.h. eine Prüfung ihres Qualitätssicherungssystems, um die fortgesetzte Anwendbarkeit sicherzustellen. Die Food & Drug Administration des US Departments of Health, Education and Welfare gab 1978 Anforderungen an ein Qualitätssicherungsprogramm bei der Herstellung medizinischer Geräte heraus, in denen ebenfalls die regelmäßige Durchführung von Audits verlangt wird, um die Übereinstimmung der tatsächlichen Arbeitsabläufe mit dem Qualitätssicherungsprogramm zu überprüfen.[10]
Das Qualitätsaudit als Überprüfung stammt ursprünglich aus der Lieferantenbewertung der Großindustrie. Diese Bewertungen sollten vor allem bei der Auswahl von Lieferanten hilfreich sein und Aufschluss über die Fähigkeit der Lieferanten geben, die qualitativen und quantitativen Forderungen der Industrie zu erfüllen. Bei diesen Überprüfungen stand also noch die Überprüfung der Einhaltung von Kundenansprüchen im Vordergrund, während heute das Qualitätsaudit nicht nur der Kontrolle anhand von Vorschriften und Forderungen dient, sondern vor allem auch Verbesserungspotentiale aufdecken soll und somit auch einen Beitrag zur Fehlerprävention leisten kann.[11]
3. Qualitätsaudits und weitere Audits
Unter einem Qualitätsaudit versteht man eine systematische, unabhängige und dokumentierte Qualitätsprüfung um festzustellen, ob die qualitätsbezogenen Tätigkeiten den geplanten Anordnungen entsprechen, ob diese Anordnungen in der Praxis verwirklicht werden und inwieweit die Anordnungen zielführend sind.[12] Im Audit überprüft der Auditor die Erfüllung von Auditkriterien und sammelt Auditnachweise, die im Anschluss an das Audit ausgewertet werden, um Verbesserungspotentiale aufzudecken.[13] Qualitätsaudits werden typischerweise auf das gesamte Qualitätsmanagementsystem, Produkte bzw. Dienstleistungen oder auf Verfahren und Prozesse angewendet, sie können sowohl von eigenen Mitarbeitern als auch von Kunden oder unabhängigen Dritten durchgeführt werden. Grundsätzliche Aufgaben aller Arten von Qualitätsaudits sind die Förderung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, die Beurteilung der Fortschritte der Qualitätsaktivitäten, die Bewertung des Qualitätsmanagementsystems und der Dokumentation und eine Sensibilisierung aller Beteiligten für die Qualitätsanforderungen.[14]
Neben Qualitätsaudits werden in vielen Unternehmen auch andere unternehmensspezifische Formen von Audits durchgeführt, bei denen die Namensgebung bereits auf den Inhalt dieser Audits schließen lässt, wie zum Beispiel das Logistik-, Projekt-, Risiko- oder das Schnittstellenaudit.[15]
Weitere Arten von Audits sind das sogenannte Öko-Audit und das Managementaudit.
Unter einem Öko Audit versteht man eine Untersuchung der Umweltleistung eines Unternehmens, auf Grundlage der „Verordnung über die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung“ kurz „Öko Audit Verordnung“, die 1993 vom Rat der Europäischen Union erlassen wurde.[16] Kernpunkt ist eine Bestandsaufnahme aller Umwelteffekte und ökologischen Schwachstellen einer Organisation und die Entwicklung eines Umweltmanagementsystems, das die Erreichung der festgelegten Umweltziele, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und eine ausreichende Information der Mitarbeiter gewährleisten soll.
Nach einer erfolgreichen Überprüfung des Systems kann das Unternehmen das Teilnehmerzeichen der EU zur Image- und Absatzförderung einsetzen.[17]
Als Managementaudit wird eine Potentialanalyse der Führungskräfte im Unternehmen verstanden. Der Zweck eines solchen Audits kann eine Bestandsaufnahme der Stärken bzw. des Entwicklungsbedarfs des Managements, eine Entscheidungshilfe bei der Besetzung offener Führungspositionen oder eine Bewertung der Führungsebene bei Fusionen oder Übernahmen sein.[18]
[...]
[1] Vgl.: Pfeifer, T., Qualitätsmanagement, S. XXV
[2] Vgl.: Linß, G., Qm für Ingenieure , S. 15
[3] Vgl.: Pfeifer, T., Qualitätsmanagement, S. XXV
[4] Vgl.: Bruhn, M., Kundenorientierung, S. 30
[5] Vgl.: Bruhn, M., Kundenorientierung, S. 40
[6] Vgl.: ebenda, S. 31
[7] Vgl.: ebenda, S. 46
[8] Vgl.: Pfeifer, T., Qualitätsmanagement, S 106
[9] Vgl.: Gietl,G. / Lobinger W., Leitfaden, S. 3.
[10] Vgl.: Deutsche Gesellschaft für Qualität (Hrsg.), DGQ-Band 12-31, S.10
[11] Vgl.: Gietl,G. / Lobinger W., Leitfaden, S. 3f
[12] Vgl.: Linß, G., Qm für Ingenieure , S. 359
[13] Vgl.: Gietl, G. / Lobinger W., Qualitätsaudit, S.7 f
[14] Vgl.: Kamiske, G., Audit, URL: www.qm-infocenter.de/qm/overview_basic.asp
[15] Vgl.: Gietl, G. / Lobinger W., Qualitätsaudit, S.18
[16] Vgl..: www.eic-stuttgart.de/oeko
[17] Vgl.: www.um.mv-regierung.de/pages/oeko_audit
[18] Vgl.: www.smartleaders.de/upload/management_audit.pdf
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.