Prävention und Intervention angesichts steigender Jugendkriminalität

Erklärungsversuche abweichenden Verhaltens Jugendlicher nach Albert Cohen und Frederic Thrasher


Hausarbeit, 2016

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung
1. Hinführung ... 3
2. Definitionen ... 3
2.1. Subkultur ... 3
2.2. Abweichendes Verhalten/Devianz ... 4
3. Klassische Ansätze als Erklärungsversuche für abweichendes Verhalten ... 5
3.1. Subkulturtheorie nach Cohen ... 5
3.2. The Gang nach Thrasher ... 6
3.3. Bewertung und Würdigung der theoretischen Konstrukte ... 6
4. Prävention ... 9
4.1. Soziale Kontrolle ... 9
4.2. Prävention durch Sozialarbeit ... 11
4.3. Soziale Interventionen ... 12
4.4. Bewertung ... 13
5. Ausblick/Fazit ... 14
6. Literatur- und Quellenverzeichnis ... 15

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1. Hinführung
Mit steigender Häufigkeit erfährt man durch die Medien, dass sich Lehrkräfte
über Schülerinnen und Schüler beschweren, welche sich durch mangelnde
Disziplin, auffälliges Verhalten und durch ein hohes Gewaltpotential
auszeichnen (vgl. Scheithauer, Hayer und Niebank, 2008, S. 11). Der gerade
genannte Habitus wird oft als ,,Problemverhalten" (ebd.) bezeichnet und
beschreibt eine Wahrnehmung, welche auf Subjektivität fußt und je nach
Person unterschiedlich bewertet wird. Dieses hohe Gewaltverhalten spielt sich
jedoch nicht nur in der Schule ab, sondern manifestiert sich unter anderem
auch in kriminellen Übergriffen von jugendlichen Banden. Als aktuelles Beispiel
lässt sich die Jahreswende von 2015 auf 2016 mit den Vorkommnissen in Köln
nennen. Hierbei wurden Banden, bestehend aus jungen Männern, gewalttätig
gegenüber Frauen. Genannte Angriffe sind, in Banden organisierten,
Kriminellen zuzuordnen (vgl.zeit.de, 2016).
In der folgenden wissenschaftlichen Arbeit wird zunächst abweichendes
Verhalten charakterisiert und im Anschluss daran, mithilfe von Ansätzen von
Cohen und Thrasher versucht eine Erklärung für das Auftreten dieser
Verhaltensweisen und die Entstehung von jugendlichen Banden zu finden.
Abschließend werden Präventions- und Interventionsmöglichkeiten beleuchtet
und in einen Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung gebracht. Hierbei
steht die Frage im Vordergrund, ob es sichere Möglichkeiten gibt Gewalt bei
Jugendlichen zu verhindern beziehungsweise zu minimieren.
2. Definitionen
2.1. Subkultur
Unter dem Begriff Subkultur verstehen Inderbitzin, Bates und Gainey ,,a distinct
group within the larger culture that has its own subset of norms, values,
behaviors, or characteristics". (2013, S. 603). Eine Subkultur ist also eine
Gruppe innerhalb einer größeren Kultur, die ihre eigenen Normen, Werte,
Verhaltensweisen und Charakteristiken besitzt. Die Grundannahme des

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Subkulturansatzes besagt, dass es bei großen, sozialen Konstrukten
unterschiedliche Auffassungen und Stellenwerte hinsichtlich der Normen und
Werte gibt. Dadurch ordnet sich das Gesamtsystem in mehrere Subkulturen,
die sich voneinander abgrenzen. Hierbei gibt es in diesen kleineren Kulturen
stets Werte, sogenannte ,,Basiswerte und ­normen" (Lamnek, 2001, S. 143),
die von der vorherrschenden Kultur angenommen werden, weswegen sie als
ein Teil der Gesamtkultur bezeichnet werden. Trotzdem werden die
Regelungen und Normen der Subkultur durch die der dominanten Kultur
beurteilt (vgl. Dollinger & Raithel, 2006, S.85). Erklärungen für abweichendes
Verhalten lassen sich demnach aus der Abgrenzung von Regelungen und
Überzeugungen herleiten (vgl. Lamnek, 2001, S. 142-145).
2.2. Abweichendes Verhalten/Devianz
Peters bezeichnet ,,Devianz als Handeln, das gegen gesellschaftliche Normen
verstößt und von negativen Sanktionen bedroht ist" (2009, S. 19). Diese
strenge Definition aus den 1960er Jahren umschreibt was abweichendes
Verhalten zu dieser Zeit bedeutete. Hierbei werden das jeweilige Handeln und
die dazugehörige Norm in Bezug gesetzt und im Anschluss daran kann
abweichendes Verhalten klassifiziert werden. Jedoch vertritt man heute die
Auffassung abweichendes Verhalten habe viele Facetten, da sich Menschen in
,,Risikogesellschaften" (Dollinger & Raithel, 2006, S.11) befinden. Diese
Gesellschaften fordern vom Menschen einen gewissen Grad an Innovation in
ihrer Lebensgestaltung, was geringe Abweichungen von der Norm einschließt.
Aus diesem Grund ist nicht immer deutlich festgelegt, welches Verhalten
akzeptabel beziehungsweise inakzeptabel ist, sondern die Anwendung dieser
Normen besitzt ausgedehnte Toleranzmarken. Strukturieren lässt sich das
abweichende Verhalten in vier Idealtypen. Diese sind nach Dollinger
konventionelle, provozierende und problematische Devianz, sowie Kriminalität,
auch genannt Delinquenz (vgl. ebd., S.13). Hinzu kommt ein weiterer Aspekt,
welcher aussagt, dass die Entscheidung, ob etwas als abweichend oder nicht
gilt, von einer Beurteilung abhängt. Diese Beurteilung variiert je nach Kultur und
temporalen Konstellationen (vgl. ebd., S. 11-16). Aus diesem Grund ist nicht

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eindeutig festgelegt was die breite Masse unter abweichendem Verhalten
versteht, jedoch geht aus den Definitionen hervor, dass Devianz ein Verhalten
beschreibt, dass sich aus bestimmten Gründen nicht vollkommen mit den
Werten und Normen einer Gesellschaft deckt.
3. Klassische Ansätze als Erklärungsversuche für abweichendes Verhalten
Bei Subkulturtheorien von Banden Jugendlicher gibt es eine hohe Anzahl an
Vertretern. Neben Theorien von Cohen und Thrasher, existieren weitere
Subkultur-Theoretiker wie zum Beispiel Whyte, Yablonski oder Miller (vgl.
Lamnek, 2001, S.144). Der Fokus der vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf
Theorien von Albert K. Cohen und Frederic M. Thrasher.
3.1. Subkulturtheorie nach Cohen
In den Grundzügen beschreibt die Subkulturtheorie nach Cohen eine
gemeinschaftliche Antwort auf Probleme bei der Anpassung, welche sich durch
unterschiedliche Lebenslagen bilden und für die eine bereits vorhandene Kultur
keine angemessenen Lösungsmöglichkeiten bietet oder bieten kann. Hierbei
beschreibt Cohen eine ,,Basis-Subkultur" (ebd., S. 153), welche mit der
höchsten Häufigkeit auftritt und welche als ,,negativistisch, non-utilitaristisch
und bösartig" (ebd., S. 157) zu verstehen ist. Zudem nennt Cohen fünf weitere
Arten, die er nach den jeweiligen Delikten aufteilt. Grundstein seiner
Überlegungen ist, dass Jugendliche die vorgegebenen Standard-Werte, welche
auf die Mittelschicht ausgerichtet sind, nicht erreichen und deshalb permanent
versuchen, diese Angleichungsproblematik zu lösen. Diese Bemühungen bilden
den Ausgangspunkt der Theorie nach Cohen, welche voranstellt, dass das
Handeln aller Menschen, eine Reihe von Anstrengungen ist, Probleme zu
lösen (vgl. Cohen, 1971, S.50). Um diese Hindernisse zu bewältigen offenbaren
sich den Jugendlichen drei Möglichkeiten: Zunächst die legitime Lösung, dann
der Wechsel der Bezugsgruppe, oder zuletzt ein Zusammenschluss mit
Gleichgesinnten. Letzteres beschreibt die Entstehung einer Subkultur, da

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Jugendliche durch Interagieren Normen und Werte entwickeln und sich bewusst
gegen die der Mittelschicht stellen und diesen zuwiderhandeln (vgl. Dollinger &
Raithel, 2006, S.88). Lukrativ erscheint dies, da Subkulturen ihren Mitgliedern
mehr Anerkennung verleihen als sie sonst bekommen würden und
beispielsweise Selbstvorwürfe minimieren (vgl. Lamnek, 2001, S.152-160).
3.2. The Gang nach Thrasher
Thrasher, welcher selbst aus Forschungsgründen Teil einer Bande war, verfolgt
einen eher deskriptiven Ansatz in seiner Subkulturtheorie. Nach einer Analyse
von 1313 Banden gelangt er zu dem Resultat, dass es sich bei diesen Banden
um ,,Zwischengruppen" (ebd., S.145) handelt, welche nur eine bestimmte Zeit
vorhanden sind. Diese Gangs, welche lediglich aus männlichen Jugendlichen
bestehen, dienen als Substitution, da Jugendliche anderweitig keine
Möglichkeit sehen ihre Bedürfnisse erfüllen zu können. Oft ist die Teilnahme in
einer Bande die einzige Möglichkeit einen gewissen Status zu erreichen.
Solche Banden jedoch leisten einen erheblichen Beitrag zur Kriminalität (vgl.
ebd., S.145-149). Bei ihrer Entstehung handelt es sich, gemäß Thrasher, um
ungeplante Erwiderungen auf diverse soziale Benachteiligungserfahrungen in
familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Strukturen (vgl. Dollinger &
Raithel, 2006, S. 87). Trasher erhob die Annahme, dass alle Banden
unterschiedlich sind und sich hinsichtlich ihrer Gutartigkeit beziehungsweise
Bösartigkeit unterscheiden und deswegen aufgrund ihrer eigenen Verdienste
betrachtet werden müssen (vgl. Thrasher, 1973, S.5).
3.3. Bewertung und Würdigung der theoretischen Konstrukte
Die Subkulturtheorie beschreibt einen Ansatz, der davon ausgeht, dass eine
Gesellschaft aus mehreren kleinen Gruppierungen besteht. Dadurch, dass sich
die Subkulturtheorie jedoch lediglich auf Bandenkriminalität der Jugend
fokussiert hat, ist fraglich, ob diese als allgemein gültig angesehen werden
kann (vgl. Ruddat, 1999, S. 3). Zudem beschränkt sich die Tragweite, da die
Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Prävention und Intervention angesichts steigender Jugendkriminalität
Untertitel
Erklärungsversuche abweichenden Verhaltens Jugendlicher nach Albert Cohen und Frederic Thrasher
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
17
Katalognummer
V374929
ISBN (eBook)
9783668529045
ISBN (Buch)
9783668529052
Dateigröße
486 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gewalt, gewaltprävention, abweichendes, verhalten, abweichendes Verhalten, cohen, trahser, soziale kontrolle, prävention durch sozialarbeit, soziale intervention, subkultur, devianz, faustlos
Arbeit zitieren
Frederik Thomas Dötzer (Autor:in), 2016, Prävention und Intervention angesichts steigender Jugendkriminalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374929

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