Einleitung
Prof. Dr. Franz Petermann schreibt in seinem Nachwort zu Seligmans „Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit“: Zwar scheinen Unkontrollierbarkeit, Nichtplanbares und Unverhofftes nicht in eine hochtechnisierte Welt zu passen; trotzdem findet man heute immer häufiger Erscheinungsformen der Macht-, Hilf- oder Hoffnungslosigkeit.1 Ein aktuelles Beispiel für Petermanns Aussage ist die Hochwasserkatastrophe im Osten Deutschlands. Trotz Wettervorhersagen, Dämmen, Deichen und Sandsäcken konnten die Wassermassen nicht unter Kontrolle gebracht werden. Die menschliche Kontrolle hatte ihre Grenzen erreicht, die Menschen konnten nichts mehr bewirken. Sie standen vor den Ruinen ihrer Häuser und resignierten. Ein gewaltiger Wasserstrom hatte ihnen ihr Hab und Gut genommen. Und sie hatten nichts dagegen tun können. Und wenn sie noch etwas tun wollten und noch nicht bereit waren aufzugeben, wurden sie von Feuerwehr und technischem Hilfswerk gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Das brisante aktuelle Beispiel beschreibt genau das Problem, das diese Hausarbeit behandeln soll: Was ist Kontrolle, wie erfährt der Mensch sie und wie fasst er sie auf? Was passiert, wenn Menschen ihre Kontrolle verlieren? Warum werden manche Menschen schnell hilflos, andere dafür nicht?
Im ersten Abschnitt sollen zunächst Kontrolle, Unkontrollierbarkeit und Kontrollgrundbedürfnis definiert und die kognitiven Grundlagen dafür kurz erklärt werden. Darauf folgt ein Kapitel mit verschiedenen Aspekten zur Kontrollmeinung, der subjektiven Ansicht jedes Einzelnen über seine eigene Wirksamkeit. Der zweite Teil hat den Kontrollverlust und die daraus entstehende Hilflosigkeit zum Thema. Die Grundlage bildet die Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman. Mir war jedoch wichtig, auch noch einige Ergänzungen zu dieser Theorie anzuführen, um zu zeigen, dass die ursprüngliche Idee unvollständig ist. Natürlich wird zur erlernten Hilflosigkeit immer noch geforscht und eine Darstellung dieser Theorie kann kaum vollständig sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Hauptteil
- 2.1 Die Theorie der eigenen Wirksamkeit
- 2.1.1 Was ist Kontrolle?
- 2.1.1.1 Der Begriff Kontrolle
- 2.1.1.2 Unkontrollierbarkeit
- 2.1.1.3 Das Kontrollgrundbedürfnis
- 2.1.1.4 Die lerntheoretische Grundlage: Instrumentelles Konditionieren
- 2.1.2 Aspekte der Kontrollmeinung
- 2.1.2.1 Die Erfahrung von Kontrolle
- 2.1.2.2 Die Kontrollüberzeugungstheorie nach J. B. Rotter
- 2.1.2.3 Die Selbstwirksamkeitstheorie in Anlehnung an Albert Bandura
- 2.1.2.4 Die Fehleinschätzung der eigenen Kontrolle: Kontrollillusion
- 2.2 Hilflosigkeit als Reaktion auf den Verlust von Kontrolle
- 2.2.1 Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman
- 2.2.2 Ergänzungen und Reformulierungen der Seligmanschen Theorie
- 2.2.2.1 Die attributionstheoretische Reformulierung
- 2.2.2.2 Das Reaktanz- Hilflosigkeits- Modell
- 2.2.2.3 Ein 4-Stufen-Modell nach Flammer
- 3.0 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kontrolle und Hilflosigkeit im menschlichen Leben. Sie untersucht die Theorie der eigenen Wirksamkeit und die Rolle von Kontrolle in der menschlichen Handlungsregulation. Darüber hinaus wird die erlernte Hilflosigkeit als Reaktion auf den Verlust von Kontrolle beleuchtet, wobei die Theorie von Seligman und ihre Ergänzungen im Fokus stehen.
- Der Begriff Kontrolle und seine Bedeutung für das menschliche Verhalten
- Die Theorie der eigenen Wirksamkeit und ihre verschiedenen Aspekte
- Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit und ihre Entstehung
- Die Auswirkungen des Kontrollverlusts auf den Menschen
- Die Relevanz der Kontrolle für das menschliche Leben
Zusammenfassung der Kapitel
1.0 Einleitung
Die Einleitung stellt das Problem der Kontrolle und Hilflosigkeit im Kontext aktueller Ereignisse dar, wobei das Beispiel der Hochwasserkatastrophe im Osten Deutschlands herangezogen wird. Sie führt die zentralen Fragen der Hausarbeit ein, die sich mit der Bedeutung von Kontrolle, der Erfahrung von Kontrolle und den Folgen von Kontrollverlust befassen.
2.0 Hauptteil
2.1 Die Theorie der eigenen Wirksamkeit
Dieses Kapitel untersucht den Begriff der Kontrolle und seine verschiedenen Aspekte. Es werden die Definitionen von Kontrolle und Unkontrollierbarkeit sowie das Kontrollgrundbedürfnis erläutert. Zudem wird die lerntheoretische Grundlage des Konditionierens im Zusammenhang mit Kontrolle betrachtet.
2.1.2 Aspekte der Kontrollmeinung
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der subjektiven Wahrnehmung von Kontrolle, der Kontrollüberzeugung. Er stellt die Theorien von Rotter und Bandura zur Kontrollüberzeugung vor und beleuchtet die Problematik der Kontrollillusion.
2.2 Hilflosigkeit als Reaktion auf den Verlust von Kontrolle
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Folgen von Kontrollverlust und die Entstehung von Hilflosigkeit. Es erläutert die Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman und stellt verschiedene Erweiterungen und Reformulierungen dieser Theorie vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Hausarbeit umfassen Kontrolle, Unkontrollierbarkeit, Kontrollgrundbedürfnis, Kontrollüberzeugung, erlernte Hilflosigkeit, Attributionstheorie, Reaktanz, Selbstwirksamkeit und Handlungsregulation.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Kloos (Autor:in), 2002, Kontrolle und Hilflosigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37501