Einleitung
„Gorm! Seine Werke, seine Taten, immer größer, gewaltiger! Unmöglich sich mit ihm zu messen...für jeden anderen Menschen dieser Erde. Alles, was der begann, führte zum Sieg. Seine Größe so übermenschlich!“ 1 So beschreibt einer der erfolgreichsten und beliebtesten deutschen Science Fiction–Autoren der 1920er und 30er Jahre, der ehemalige Ingenieur Hans Dominik, den deutschen Helden seines Zukunftsromans „Das Erbe der Uraniden“. Der Roman erschien erstmals 1928, also nur wenige Jahre vor der nationalsozialistischen Machtübernahme, als die Mehrheit der Deutschen einem in ihren Augen ähnlich gewaltigen Führer zujubelte. Dominiks Romane sind voller antisemitischer, rassistischer und antiamerikanischer Klischees, hinzu kommt ein gewisser Hang zu Esoterik und Okkultismus, insbesondere zu germanischnordischen Mythen. Sie sind also mitunter plastische Spiegelbilder deutscher Befindlichkeiten der damaligen Zeit. Doch dazu später mehr. Darüber hinaus aber folgen sie in der Regel einem immergleichen Schema. Sie entwerfen eine Welt der einfachen Gegensätze: auf der einen Seite mutige und geniale deutsche Ingenieure, Erfinder und Kampfflieger, auf der anderen Seite Franzosen, Engländer, Chinesen oder, wie etwa in „Das Erbe der Uraniden“, die „roten Sowjetkräfte“. 2 Es kommt zum unerbittlichen Kampf, der schließlich durch wundersame technische Erfindungen zugunsten der ‚Guten‘ entschieden wird. Am Ende steht die Erkenntnis der Superiorität der ‚weißen Rasse‘ und vor allem der Deutschen.
Den Autor und einige seiner Romane, die bis heute in zum Teil hohen Auflagen vertrieben werden, möchte ich in der folgenden Arbeit kurz vorstellen. Doch wäre dies allein zu wenig. Darüber hinaus soll auch die Frage beantwortet werden, ob und wenn ja inwieweit Dominik für die deutsche Variante der Science Fiction, für den technischen Zukunftsroman, als typischer Vertreter gelten kann. Der deutsche Zukunftsroman – dies sei vorweg genommen - war allerspätestens nach 1918 eine klare Domäne der politisch extrem rechten Autoren, die einen völkischen Nationalismus mit starken Führerfiguren propagierten und deren fiktive Rassekriege im Normalfall mit dem Sieg Deutschlands endeten...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes
- Inhaltliche Abgrenzung: die Science Fiction und ihre wesentlichen Motive
- Personelle und zeitliche Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes
- Hans Dominik. Ingenieur und Schriftsteller
- Biographisches
- ,,Die Macht der Drei“ (1922)
- ,,Atlantis\" (1925)
- „Das Erbe der Uraniden“ (1928)
- Zusammenfassung
- Hans Dominik. Ein Einzelfall?
- Der deutsche technische Zukunftsroman vor 1918
- Der deutsche technische Zukunftsroman nach 1918
- Exkurs: Euthanasie, Rassenlehre und Antisemitismus in Friedrich Freksas,,Druso oder: Die gestohlene Menschenwelt\" (1931)
- Ausblick: Der deutsche technische Zukunftsroman nach 1933
- Schlussbetrachtungen: Science Fiction, „Aufforderung zum faschistischen Staatsstreich\"?
- Anhang: Werke Hans Dominiks
- Literaturverzeichnis
- Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem deutschen Science-Fiction-Autor Hans Dominik und seiner Bedeutung für das Genre in den 1920er und 30er Jahren. Ziel ist es, Dominiks Romane im Kontext der deutschen Science Fiction dieser Zeit zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern er als typischer Vertreter des Genres gelten kann. Neben der Darstellung Dominiks und seines Werkes wird die Entwicklung des technischen Zukunftsromans in Deutschland vor und nach dem Ersten Weltkrieg beleuchtet.
- Die Rolle von Naturwissenschaften und Technik in Dominiks Romanen
- Die Darstellung von nationalistischen und rassistischen Ideologien in Dominiks Werken
- Die Beziehung zwischen Science Fiction und faschistischen Weltbildern
- Die Relevanz von Dominiks Werk im Kontext der deutschen Science Fiction
- Die Entwicklung des technischen Zukunftsromans in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Autor Hans Dominik und seine Romane vor, wobei die zentrale Rolle von Technik und Naturwissenschaften sowie die Präsenz nationalistischer und rassistischer Elemente hervorgehoben werden. Das Kapitel „Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes“ beleuchtet die Schwierigkeiten, die Science Fiction als literarische Gattung zu definieren, und stellt die typischen Themen und Motive des Genres vor. Es werden die Romane Hans Dominiks in Bezug auf diese Kriterien analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Bedeutung von technischen Erfindungen und Zukunftsvisionen liegt.
Das Kapitel „Hans Dominik. Ingenieur und Schriftsteller“ gibt einen Überblick über Dominiks Biografie und stellt seine wichtigsten Romane vor. Es wird die starke Präsenz von rassistischen, antisemitischen und antiamerikanischen Klischees sowie die typischen Handlungsmuster seiner Romane beleuchtet. Das Kapitel „Hans Dominik. Ein Einzelfall?“ untersucht die Entwicklung des deutschen technischen Zukunftsromans vor und nach dem Ersten Weltkrieg und setzt Dominiks Werk in einen größeren Kontext. Es wird auf die Frage eingegangen, ob und inwieweit Dominik als typischer Vertreter des Genres gelten kann, und es werden die politischen und gesellschaftlichen Strömungen in Deutschland in dieser Zeit berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind Hans Dominik, deutsche Science Fiction, technischer Zukunftsroman, nationalistische Ideologien, Rassenlehre, Antisemitismus, Faschismus, technische Erfindungen, Zukunftsvisionen, Rassismus und die Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften in der Literatur.
- Arbeit zitieren
- Alexander Renner (Autor:in), 2005, Im Dienste des Reiches. Hans Dominik und die deutsche Science Fiction der 1920er und 30er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37508