Judenhass in "Mein Kampf". Die Intentionalistische Forschung zu Hitlers Rolle im Holocaust


Hausarbeit, 2015

14 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


2
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ... 3
2 Hitlers antisemitische Sprache ­ Eine Interpretation ... 4
3 Die Überlegenheit des Ariers ­ Hitlers Argumentation in ,,Mein Kampf" ... 5
3.1 Die Darstellung des Feindbildes ... 7
3.2 Die Gefahr Jude ­ Der Staatsfeind ... 9
4 Intentionalistische Forschung ­ Ist eine mörderische Intention vorhanden? ... 11
5 Konklusion ... 13
6 Quellen- und Literaturverzeichnis ... 14

3
1 Einleitung
,,Er ist der Prometheus der Menschheit, aus dessen lichter Stirne der göttliche Funke des
Genies zu allen Zeiten hervorsprang, immer von neuem jenes Feuer entzündend, das als
Erkenntnis die Nacht der schweigenden Geheimnisse aufhellte und den Menschen so den
Weg zum Beherrscher der anderen Wesen dieser Erde emporsteigen ließ. Man schalte ihn
aus ­ und tiefe Dunkelheit wird vielleicht schon nach wenigen Jahrtausenden sich abermals
auf die Erde senken, die menschliche Kultur würde vergehen und die Erde veröden."
1
­ Adolf Hitler
Mit diesem Zitat beschreibt Adolf Hitler in seinem Werk ,,Mein Kampf" den Arier. Er ist tollkühn,
Kultur-schaffend,
von
höherer
Wertigkeit
und
ein
stärkeres
Wesen
als
alle anderen Menschen auf dem Planeten. Ganz besonders verdeutlicht er die Überlegenheit
des Ariers gegenüber den in seinen Augen niederen und minderwertigen Rassen Mensch:
Dunkelhäutigen, Slawen und ganz besonders Juden. Hitlers antisemitische Haltung ist ein
großes Thema in seinem Buch. Immer wieder wird auf die konstante Gefahr der Existenz der
Juden hingewiesen, erläutert weshalb eben diese in Hitlers Weltanschauung das Böse
repräsentieren und eine Bedrohung für Deutschlands Zukunft ­ und schließlich auch für die
ganze Weltbevölkerung ­ darstellen. ,,Mein Kampf" lässt wenig Raum für Spekulationen
bezüglich Hitlers Ideologie, doch kann man dieses Buch wirklich als Beweis dafür sehen, dass
der Diktator der Dreh- und Angelpunkt des Holocausts war? Die intentionalistische Forschung
sieht ,,Mein Kampf" als Indikator dafür an, dass Hitler der Initiator des Holocausts war und
seine Ziele bereits in seinem Werk zu erkennen sind. Doch stimmt das? Lässt sich eine
mörderische Intention deutlich herauslesen? Diese Frage soll nach einem intensiven Studiums
von ,,Mein Kampf" und weiterer analytischer Publikationen geklärt werden.
1
. Hitler, Adolf: Mein Kampf. München. 1939. S.143.

4
2 Hitlers antisemitische Sprache ­ Eine Interpretation
Es existiert bis heute kein eindeutiger, schriftlicher Befehl Hitlers die europäischen Juden zu
vernichten.
2
Trotz allem besteht kein Zweifel daran, dass Hitlers Politik von einem radikalen
Antisemitismus geprägt und geleitet wurde. Während seiner gesamten Karriere war es sein
Ziel von hoher Priorität ,,die Existenz der Juden innerhalb des `Lebensraumes` des deutschen
Volkes auf irgendeine Weise zu beenden."
3
Erschwert wird die Feststellung von Hitlers Funktion im Holocaust durch die Tatsache, dass
eindeutige Befehle zu dem Thema auf schriftlichem Wege vermieden und hauptsächlich
mündlich und privat erteilt wurden.
4
Die Angelegenheit wurde prinzipiell als Geheimhaltung
behandelt; man verwandte eine Tarnsprache und einigte sich auf eine abstrakte Wortwahl um
einerseits die Konsequenzen der Ermordung von Millionen Menschen nicht wahrhaben zu
müssen und um andererseits, im Falle einer Rekonstruktion des Tatvorgangs, keine
eindeutigen, belastenden Beweise zu hinterlassen
5
. Als Tarnbegriffe für ,,Massenmord"
wurden seit 1941 Worte verwendet, die größtenteils ein eindeutiges Synonym für ,,Mord"
darstellten, aber auch in einem ganz anderen Kontext verwendet werden konnten. Die
Verwendung der Worte ,,Vernichtung", ,,Endlösung" und ,,Ausrottung", können explizit als
Anweisung zum Mord verstanden werden, hatten diesen aber nicht als eindeutige Intention.
So enthält das Wort ,,Vernichtung" definitiv ein mörderisches Element, wurde aber verwendet
um die geplante Zerschlagung der wirtschaftlichen und rechtlichen jüdischen Positionen in
Deutschland zu bezeichnen. Die Juden sollten auf diesem Weg zur Emigration gezwungen
werden.
6
Weitere Begriffe der Tarnsprache waren ,,Entfernung", ,,Umsiedlung" und ,,Evakuierung".
Worte, die zunächst nicht den Anschein erwecken, als würden sie einen geheim zuhaltenden
Genozid beschreiben. Wenn allerdings von ,,Umsiedlung" oder ,,Evakuierung" die Rede war,
so sprach man zwar von einer ,,`territorialen Lösung` für das `Judenproblem`"
7
schloss das
physische Ende der europäischen Juden aber nicht aus. Immerhin beinhielten diese
,,Lösungen" eine Deportation der Juden, die sie in eine Umgebung mit mangelhaften
Lebensbedingungen bringen sollten. Ihr Tod wäre daher nicht mehr zu vermeiden gewesen.
8
Die Terminologie der Worte veränderte sich im Laufe des zweiten Weltkrieges. Ab 1942 war
zunehmend die Rede von möglichen ,,Alternativen". Der Begriff lässt sehr viel Spielraum für
2
Longerich, Peter: Der Ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur ,,Endlösung". München. 2001. S.11.
3
Longerich, S.22.
4
Longerich, S.23.
5
Longerich, S.25.
6
Longerich, S.25-26.
7
Longerich, S.27.
8
Ebd.

5
Interpretationen und sich keiner eindeutigen Bedeutung zuordnen, beschrieb aber damals
lediglich eine andere Möglichkeit die deportierten Juden umzubringen. So plante man die
Opfer an den Rand des deutschen Herrschaftsgebiets zu verschleppen und dort postwendend
umzubringen, anstatt sie sich selbst zu überlassen.
9
Man erkennt, dass Hitlers Sprache und die der anderen Akteure einem Kodex unterlag. Die
Geheimsprache ließ teilweise deutliche Ansätze, Pläne und Ziele zur Judenfrage erkennen,
reichte aber nicht aus um eindeutige Schuldige für den Genozid zu finden.
3 Die Überlegenheit des Ariers ­ Hitlers Argumentation in ,,Mein Kampf"
Hitlers Wahn von Rassenreinheit wird in seinem Buch ausführlich beschrieben und erläutert.
Um zu erklären, weshalb Arier sich nicht mit, in seinen Augen, niederen Rassen paaren dürfen
verwendet Hitler als Argument die Gesetze der Natur, die innere ,,Abgeschlossenheit der Arten
sämtlicher Lebewesen dieser Erde."
10
Er bezeichnet es als einen Willen der Natur, dass Tiere
sich nur mit ihresgleichen, sprich mit Wesen ihrer eigenen Rasse, fortpflanzen.
11
Die
Tiermetapher ist außerordentlich stark ausgeprägt in dem Kapitel ,,Volk und Rasse" und alle
seine Argumentationsstränge laufen im Grunde auf eine Konklusion hinaus: Lebewesen einer
Rasse haben unter sich zu bleiben und die Stärksten werden sich aus einer Reihe von
Dekaden herauskristallisieren. Er bietet vielerlei Erklärung für seine persönliche Vorstellung
des Darwinismus. Zu Beginn des Kapitels werden, bis auf den Arier, keine anderen Ethnien
explizit genannt. Die Sprache ist stets von einer höheren und stärkeren Rasse und einer
niederen. Eine Kreuzung dieser beiden Rassen, demnach eine Paarung zwischen einem Arier
und einer bis hierhin noch nicht weiter definierten niedrigeren Art Mensch, ist Hitlers Meinung
nach ein Akt der sich dem Willen der Natur widersetzt und postwendend von dieser bestraft
wird, indem die Brut in ihrer Fruchtbarkeit eingeschränkt ist.
12
Denn, dessen ist er sich sicher,
das Ziel der Natur ist die ,,Höherzüchtung des Lebens überhaupt. [...] Der Stärkere hat zu
herrschen und sich nicht mit dem Schwächeren zu verschmelzen, um so die eigene Größe zu
opfern. Nur der geborene Schwächling kann dies als grausam empfinden."
13
Es gibt zwei Probleme, die mit dem gesamten Argumentationsfluss einhergehen. Erstens, ist
die Tatsache, dass Hitler denkt die Tiermetapher eins zu eins auf den Menschen übertragen
zu können, schlichtweg nicht möglich. In der Natur kommt eine Rassenreinheit nicht vor. Die
9
Longerich, S.27-28.
10
Zentner, Christian: Adolf Hitlers Mein Kampf. Eine kommentierte Auswahl von Christian Zentner. München.
1974. S,141.
11
Zentner, S.142.
12
Ebd.
13
Hitler, S.311.
Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Judenhass in "Mein Kampf". Die Intentionalistische Forschung zu Hitlers Rolle im Holocaust
Hochschule
Universität Paderborn
Note
3,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V375449
ISBN (eBook)
9783668529182
ISBN (Buch)
9783668529199
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
judenhass, mein, kampf, intentionalistische, forschung, hitlers, rolle, holocaust
Arbeit zitieren
Julia Merten (Autor:in), 2015, Judenhass in "Mein Kampf". Die Intentionalistische Forschung zu Hitlers Rolle im Holocaust, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375449

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