Flexibilisierung durch Informationstechnologie


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

22 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Der Begriff der Informationsgesellschaft

2. Der Prozess der Informatisierung

3. Strukturelle Veränderungen
– auf den organisatorischen Wandel folgt die Informatisierung

4. Organisation im Netzwerk-Unternehmen

5. Das virtuelle Unternehmen
5.1 Kommunikation in der virtuellen Realität
5.2 Strukturierungszwänge im virtuellen Unternehmen
5.3 Netzwerkmanagement im virtuellen Unternehmen

Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Erklärung

Einleitung

Seit in den 1980er und 1990er Jahren der Durchbruch der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien in der Industrie stattfand, ist eine andere Entwicklung der Wirtschaft nicht mehr vorstellbar. Zunächst dient dieser Wandel zur Einsparung von Arbeitskosten und zur Kontrolle der Arbeitskräfte. Doch durch die neuen Techniken haben sich auch die Organisation der Produktion und der Arbeitsablauf im Unternehmen völlig verändert. In der folgenden Ausarbeitung werden die strukturellen Veränderungen in den Unternehmen und die Umstellungen für den Arbeitnehmer beschrieben, die aufgrund der neuen Technologien jetzt auf eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität ausgerichtet sind. Durch die Informatisierung entsteht eine neue Flexibilität, die die Umstellung der Berufsstruktur, sowie der Unternehmensstrukturen bewirkt. Bisher langfristig angelegte Beziehungen werden ersetzt durch kurzzeitige austauschbare Verbindungen. Das Beispiel der Netzwerkunternehmen, bzw. des virtuellen Unternehmens hilft diese Umstände besser darzustellen. Die Merkmale, die bisher ein gesichertes Unternehmen ausgezeichnet hat, werden aufgehoben und durch flexible Netzwerke ersetzt. Die Leistungsstärke der Organisationen und ihr Bestehen in der informationellen globalen Ökonomie hängen von der Informationsverarbeitung und dem Wissens-Management ab, das die Prozesse virtuell, also interaktiv und computergestützt steuert. Flexibilität und interaktive Vernetzung sind u. a. die Merkmale, die ein Unternehmen im neuen technologischen Wettbewerb auszeichnet. Die Flexibilität der jetzt global agierenden Informations- und Medienwirtschaft garantiert den Unternehmen nicht nur kommunikative Freiheiten, sondern erfordert auch ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft. Es dürfen also nicht nur die positiven Auswirkungen des neuen flexiblen Kapitalismus gesehen werden, denn es entstehen schnell Strukturierungszwänge, die durch ein kompetentes Management ausgeglichen werden müssen. Der falsche Umgang mit der Komplexität der Informationstechnologien kann zu Desorientierung führen und die Zukunft des Unternehmens nachteilig beeinflussen. Eine Flexibilisierung des Managements ist also ebenfalls notwendig, um den Anforderungen der neuen Produktions- und Verteilungsprozesse gerecht zu werden. Der Begriff der Informationsgesellschaft bedeutet einerseits eine positive Entwicklung, da Flexibilisierung und Globalisierung eine erweiterte Marktwirtschaft zulassen, andererseits aber einen Risikofaktor, der die Komplexität der Informationstechnologien einschließt.

1. Der Begriff der Informationsgesellschaft

Die heutige Gesellschaft wird häufig mit dem Begriff der Informationsgesellschaft umschrieben. Neue Kommunikations- und Informationstechnologien gestalten die Gesellschaft völlig neu und jeder Bereich nimmt einen Informationscharakter an, nach dem er beurteilt wird. Es gibt eine veränderte Entwicklung von der industriellen Produktion zur Informationsproduktion. Die Informationsstrukturen breiten sich durch Massenmedien global aus, was eine Auflösung von national geprägten sozialen Strukturen zur Folge hat. Das beste Beispiel ist die Entwicklung des Internets.

Die bisherige Macht der Literatur und der Ideologien wird abgelöst durch eine Kultur, die durch die Information einen symbolischen Charakter hat. Die Erzählkultur wird ersetzt durch die Informationskultur. Die argumentative Auseinandersetzung oder die strukturelle Logik einer Ideologie bilden längst nicht mehr den Mittelpunkt der Diskussionen, sondern Unmittelbarkeit des Informationsflusses und die Geschwindigkeit seiner Verbreitung sind charakteristisch für die Informationsgesellschaft. Für eine Kontrolle oder Reflektion bleibt keine Zeit. Informationen sind meist nur im Moment von Wichtigkeit, im nächsten Augenblick sind sie uninteressant geworden. Das ist der Unterschied zur früheren Zeit, in der erzählte Geschichten und Erfahrungen die Menschen häufig ein ganzes Leben lang begleitet haben und auch miteinander verbunden haben.

In der neuen Gesellschaftsform, die wie ein Netzwerk aufgebaut ist, übernehmen verschiedene Verbindungsstellen die Leitung des Informationsflusses. Die Medien tragen die Informationen weiter und dienen als Antriebsmaschinen der Informationskultur. Die Interaktion zwischen dem Mensch und dieser Maschinerie entwickelt die Kommunikation und durch die ständige Bewegung zwischen den verschiedenen Verbindungsstellen wird Kommunikation letztendlich wichtiger als die Information. Informationsgesellschaft heißt also auch Kommunikationsgesellschaft.

Die Produktion steht sogar erst an zweiter Stelle nach der Kommunikation. Betrachtet man die symbolische Kultur der Informationsgesellschaft, stellt man fest, dass sie durch eine räumliche Ferne gekennzeichnet ist. Der Motor der Gesellschaft sind die modernen Kommunikationstechniken, die Produktionsmittel stellen nur noch den Überbau der Gesellschaft dar. Durch die ständige Gebundenheit an die Kommunikation werden auch neue Entwicklungen in den Sozialwissenschaften erkennbar.

Das Handeln der Menschen wird nicht mehr wie bisher nur durch Erfahrungen gesteuert, sondern Systeme der Kommunikation und Netzwerke bestimmen das menschliche Selbst. Die Schwächen, die sich abzeichnen, sind die Auflösung des sozialen Netzes und das Verschwinden der Identität. Das entstandene Informationsnetz verändert die bisher standhaften Werte, wie die Arbeitsstelle, an die man lebenslang gebunden war. Jetzt beinhalten die Arbeitsverträge eine Anstellung auf Zeit.

Diese neuen Entwicklungen sind natürlich nicht nur negativ zu bewerten. Die Auflösung des Arbeitnehmer- Arbeitgeber- Verhältnisses und die Enthierarchisierung sind beispielsweise positive Entwicklungen, die mehr Freiheiten im Beruf garantieren. Die Informationsgesellschaft bietet durch ihre Flexibilität mehr Chancen und Möglichkeiten der Lebensgestaltung. Die durch Netzwerke abgebauten sozialen Hindernisse geben auch den minderbegünstigten Bevölkerungsschichten die Möglichkeit der Integration in die Gesellschaft und die Verbesserung ihres Lebensstandards. Anderseits ist hier auch wieder eine Unterscheidung notwendig. Trennt man die Gesellschaft in Konsumenten und Produzenten von Informationen, so ist der Preis sehr hoch sich in die Position des Produzenten zu erheben. Die Produktion von Informationen und damit das Recht auf die Verteilung sind nur wenigen zuteil geworden, denn sie sind mit einem hohen finanziellen Budget verbunden. Diese Unterscheidung ist auch durch Flexibilität nicht zu überbrücken und kann in Zukunft auch im Bereich der Technologie und Forschung eher erschreckende Fortschritte machen.

In vielen gesellschaftlichen Bereichen verschwimmen diese Grenzen allerdings auch wieder. Jeder nimmt überall die Rolle des Konsumenten ein und produzierte Informationen müssen erstmal an die Öffentlichkeit gelangen, um Vorteile zu erwirtschaften (vgl. Lash 2001: 171-191).

Die neuen Informationstechnologien ermöglichen eine Flexibilisierung in den Strukturen der Unternehmen und damit in der Wirtschaft, diese Entwicklung wird das Thema der weiteren Ausführungen sein. Der gesellschaftliche Wandel äußert sich nicht nur in einer veränderten Arbeitskräftestruktur und Qualifikation, sondern auch in einem Rückgang von unmittelbar fertigungsbezogenen Tätigkeiten.

Die Entfaltungsbedingungen und -möglichkeiten der Interessen eines einzelnen Beschäftigten müssen beobachtet werden, um eine Ausgrenzung oder schlimmstenfalls eine Ablösung durch die neuen Technologien im Rahmen zu halten (vgl. Braukowitz, Boes, Schmiede 2001: 219).

2. Der Prozess der Informatisierung

Um die späteren strukturellen Veränderungen in der Unternehmerlandschaft besser verstehen zu können, folgt zunächst eine Beschreibung der Informatisierung in Bezug auf die historische Entwicklung, die Integration der Informationssysteme und die Chancen und Risiken, die auf die Beschäftigen und ihre Umgebung zukommen.

Die „Informatisierung der Arbeit“ findet statt durch den Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechniken. Der Produktionsprozess wird jetzt mit Hilfe von Informationssystemen gesteuert, die dynamisch weitere Informationen erzeugen. Der Mensch verrichtet nicht nur materielle Arbeit, sondern verarbeitet auch Wissen während seiner Tätigkeiten. Diese „Kopfarbeit“ wird nun in einen Prozess der Informationsverarbeitung eingebettet und folglich von der auf Materialien basierenden Arbeit getrennt. Die Produktion richtet sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach dem tayloristischen Prinzip. Das industrielle Produktionssystem ist ausgerichtet auf die Produktionssteigerung der menschlichen Arbeitskraft. Das Grundprinzip dieses System beruht auf der Trennung von Denken und Arbeiten und auf der Aufteilung der Arbeit in kleinste Einheiten. Die menschliche Arbeitskraft stellt einen zu minimierenden Kostenfaktor dar, was auch eine Standardisierung des Werkzeugwesens und eine angepasste Organisation der Maschinenanordnung zur Folge hat. Die Koordination und Kontrolle des Systems übernehmen zum einen die Funktionsmeister der einzelnen Einheiten zum anderen gibt es zentrale Leitungsstellen, die die gesamte Organisation überwachen. Das Informationssystem im tayloristischen Unternehmen ist also linear und baumartig- hierarchisch aufgebaut. Informationen sind nicht situationsabhängig und nicht in einem kommunikativen Austausch entstanden, sondern werden auch in linearen Prozessen durch das System geführt (vgl. Braukowitz, Boes, Schmiede 2001: 227).

Die Trennung von Hand und Kopfarbeit ist also ein wichtiges Merkmal der Informatisierung.

„Die Besonderheit dieser neuen Form von Arbeit ist, dass sie integraler Bestandteil eines Informationssystems ist, das als informatorische Doppelung des Produktionsprozesses erscheint und seiner Gestaltung, Steuerung und Kontrolle dient“ (Braukowitz, Boes, Schmiede 2001: 220).

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Flexibilisierung durch Informationstechnologie
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Institut für Soziologie)
Note
2.0
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V37545
ISBN (eBook)
9783638368469
Dateigröße
485 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Flexibilisierung, Informationstechnologie
Arbeit zitieren
Eva Maqua (Autor:in), 2004, Flexibilisierung durch Informationstechnologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37545

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