"Armer Adel" – dies mag zuerst anmuten wie ein Paradoxon, assoziiert man mit dem Adel doch primär einen extravaganten Lebensstil, der ein Bild von beeindruckenden Anwesen, einer großen Dienerschaft, kostspieligen Kunstsammlungen und exklusiver Kleidung hervorruft.
Kurz gesagt: Der Adel als elitärer Stand steht im Allgemeinen für Privilegien und einen distinktiven Lebensstil, durch den er seine Stellung gegenüber anderen Gesellschaftsschichten zum Ausdruck bringt.
Aus diesem Grund erscheint es wenig überraschend, dass in der Adelsforschung vielfach über adlige Eliten geschrieben wird, welche sich auch nach dem Ende der Ständegesellschaft auf ihr Selbstverständnis beriefen und bei der Unternehmung, ihre exklusive Stellung beizubehalten, reüssierten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das adlige Selbstverständnis zu Zeiten höfischer Ideale
- Finanzielle Anforderungen an den Adel am Beispiel des Hofzeremoniells.
- Mahnungen zur wirtschaftlichen Vernunft in von Hohbergs „Georgica Curiosa Aucta“
- Folgen der am höfischen Ideal orientierten Lebensweise
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern das adlige Selbstverständnis in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Indikator für die Verarmung zahlreicher Adelsfamilien war. Dabei wird untersucht, welche Rolle die höfischen Ideale mit ihrem Anspruch eines aufwendigen Lebensstils und die gesellschaftlichen Konventionen, wie das Ausübungsverbot bürgerlicher Berufe im Adel, bei der Verarmung des Adels spielten.
- Das adlige Selbstverständnis im Kontext höfischer Ideale und seine finanziellen Implikationen
- Die Rolle des Hofzeremoniells und der damit verbundenen finanziellen Anforderungen
- Der Einfluss von Schriften wie von Hohbergs „Georgica Curiosa Aucta“ auf das adlige Wirtschaftsverständnis
- Die Folgen der am höfischen Ideal orientierten Lebensweise für die finanzielle Situation des Adels
- Die Verarmung des Adels im Vergleich zu adligen Eliten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Problematik der Verarmung im Adel. Sie stellt fest, dass Armut im Adel trotz des Bildes von Reichtum und Privilegien mindestens genauso verbreitet war wie Reichtum.
- Das adlige Selbstverständnis zu Zeiten höfischer Ideale: Dieses Kapitel untersucht das adlige Selbstverständnis in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und beleuchtet die finanziellen Anforderungen, die mit dem höfischen Ideal verbunden waren. Es wird gezeigt, dass die traditionelle Lebensweise des Adels nicht mehr mit den neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten vereinbar war.
- Folgen der am höfischen Ideal orientierten Lebensweise: Dieses Kapitel widmet sich den Folgen der am höfischen Ideal orientierten Lebensweise des Adels. Es wird die Verarmung von zahlreichen Adelsfamilien behandelt und die Rolle des höfischen Lebensstils und der gesellschaftlichen Konventionen bei der Verschuldung des Adels erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen "Armer Adel", "höfische Ideale", "adliges Selbstverständnis", "Verarmung", "Finanzielle Anforderungen", "Hofzeremoniell", "Wirtschaftliche Vernunft", "Georgica Curiosa Aucta", "Handel", "Güterwirtschaft", "Schulden", "Debitkommissionen", "Graf von Montfort".
- Arbeit zitieren
- Florian Wilhelm (Autor:in), 2016, Adliges Selbstverständnis und Verarmung von Adelsfamilien zu Zeiten höfischer Ideale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375639