Im Rahmen dieser Seminararbeit im Kontext des Seminars „Sprachliche 'Fertigteile': Sprichwörter, Wendungen, Redensarten“ interessiert mich vor allem ein Phänomen, das von den HipHoppern in ihren Liedern u.a. durch Phraseme emotional bewertet, perspektiviert und kontextualisiert wird: die Zuordnung und Zugehörigkeit zu einem urbanen Raum, einer großstädtischen Heimat. Wie konstruieren die Künstler „ihre“ Großstadt durch den Gebrauch bestimmter Phraseme? Wie grenzen sie sich möglicherweise so von anderen Regionen ab? Und wie definieren sie sich vielleicht auch selbst über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt? Welche Phraseme nutzen sie, um ihre (urbane) Identität kreativ zu unterstreichen? Denn wie Ehrhardt weiter betont, können Phraseme, nach Androutsopoulos‘ Wortbildungsmittel mit „ludischer Funktion“, entscheidend „dazu beitragen, dass ein Text (…) als Produkt kreativer Anstrengung angesehen wird“. Um diesen und weiteren Fragen nachzugehen, werde ich mich auf zwei Bands konzentrieren: die bereits anfangs erwähnte Hamburger Gruppe Fettes Brot und das Berliner Ensemble Seeed bzw. deren Frontmann Peter Fox.
„Hart genug sagt man sich und gibt sich selten auf die Schnauze / und wenn wir uns mal haun, dann 'n Holsten in die Plauze.“ Diese Zeilen rappt Gaze im Lied „Nordisch by Nature“ der Hamburger Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot. Die Liedermacher verwenden nicht nur hier eine ganze Reihe von Phrasemen, was Ehrhardt als nicht selten für den HipHop und als Teil seiner kreativen sprachlichen „Spielwiese“ beschreibt. Sprache hat im HipHop natürlich allein schon wegen des Sprechgesangs eine herausgehobene Bedeutung – aber zusätzlich stellt sie eine Welt für die Angehörigen dieser Subkultur her, bestätigt sie und ermöglicht es, sich als Akteur in ihr zu positionieren. In diesem Zusammenhang „wird die diskursive Funktion des Phraseologismengebrauchs relevant“. Phraseme beziehen sich nicht nur auf Gegenstände, Situationen oder Personen, sondern ordnen diese in einen Kontext und Diskurs ein und übermitteln eine bestimmte Perspektive auf Dinge und Lebenswelten sowie emotionale Bewertungen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Hamburger: Fettes Brot
- 2.1. „Nordisch by Nature“
- 2.2. „Hamburg Calling“
- 3. Die Berliner: Seeed (und Peter Fox)
- 3.1. „Dickes B“
- 3.2. „Schwarz zu Blau“
- 4. Hamburg versus Berlin? – Ein Vergleich
- 5. Zusammenfassung, Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht, wie die Hamburger Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot und das Berliner Ensemble Seeed (inklusive Peter Fox) in ihren Liedtexten Phraseme verwenden, um ihre jeweilige Stadt und ihre damit verbundene Identität zu konstruieren. Die Arbeit analysiert, wie diese Phraseme zur Abgrenzung von anderen Regionen und zur Selbstdefinition beitragen. Der Fokus liegt auf der kreativen Nutzung von Phrasemen zur Unterstreichung der urbanen Identität.
- Verwendung von Phrasemen in der Konstruktion urbaner Identität
- Abgrenzung von Regionen durch Phraseme
- Selbstdefinition durch Phraseme im Kontext der Stadtzugehörigkeit
- Stilistische Funktionen von Phrasemen im Hip-Hop
- Vergleich der Phraseologie zwischen Hamburg und Berlin
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt das Forschungsinteresse an der Verwendung von Phrasemen zur Konstruktion urbaner Identität im deutschen Hip-Hop. Sie erläutert die Bedeutung von Sprache im Hip-Hop und die diskursive Funktion des Phraseologismengebrauchs. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Phraseme in Liedtexten von Fettes Brot (Hamburg) und Seeed/Peter Fox (Berlin) um die Fragestellungen zu beantworten, wie Künstler ihre Großstadt durch Phraseme konstruieren, wie sie sich von anderen Regionen abgrenzen und wie sie ihre Identität über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt definieren. Die methodische Vorgehensweise wird skizziert, wobei die Limitierung auf ausgewählte Texte und die Auslassung dialektaler Phraseme erwähnt werden.
2. Die Hamburger: Fettes Brot: Dieses Kapitel analysiert die Liedtexte der Hamburger Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot, insbesondere „Nordisch by Nature“, um die Konstruktion der Hamburger Identität durch Phraseme zu untersuchen. Es werden spezifische Phraseme herausgegriffen und im Kontext des Liedes interpretiert, um deren Bedeutung für die Darstellung der Hamburger Identität zu verstehen. Die Analyse berücksichtigt die stilistischen Funktionen der Phraseme und untersucht, wie sie zur Charakterisierung der Gruppe und ihrer Verbindung zu Hamburg beitragen. Die verwendeten Phraseme werden im Hinblick auf ihre referentielle und teil-idiomatische Natur eingeordnet und die sprachliche Eigenart der Gruppe wird diskutiert.
3. Die Berliner: Seeed (und Peter Fox): Analog zum vorherigen Kapitel analysiert dieses Kapitel die Liedtexte von Seeed und Peter Fox, um die Konstruktion der Berliner Identität durch Phraseme zu untersuchen. Ähnlich wie bei Fettes Brot werden relevante Phraseme analysiert und deren Bedeutung im Kontext der Lieder interpretiert. Es wird untersucht, wie diese Phraseme die Berliner Identität darstellen und wie sie sich von den Hamburger Phrasemen unterscheiden oder ähneln. Die Analyse konzentriert sich auf die stilistischen Funktionen der Phraseme und deren Beitrag zur Charakterisierung der Gruppe und ihrer Verbindung zu Berlin.
4. Hamburg versus Berlin? – Ein Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die Ergebnisse der Analysen der Hamburger und Berliner Texte. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung von Phrasemen zur Konstruktion urbaner Identität herausgearbeitet und interpretiert. Es wird untersucht, ob sich durch den Phraseologismengebrauch Rivalitäten oder Gemeinsamkeiten zwischen den beiden urbanen Zentren manifestieren und wie diese durch die jeweilige sprachliche Gestaltung zum Ausdruck gebracht werden. Die Unterschiede und Ähnlichkeiten in der Verwendung von Phrasemen werden im Hinblick auf die Darstellung der urbanen Identität diskutiert.
Schlüsselwörter
Phraseme, Hip-Hop, Urbane Identität, Hamburg, Berlin, Fettes Brot, Seeed, Peter Fox, Sprachliche Konstruktion, Regionale Identität, Stilistische Analyse
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Phraseologismen im deutschen Hip-Hop (Hamburg vs. Berlin)
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Verwendung von Phrasemen in Liedtexten der Hamburger Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot und des Berliner Ensembles Seeed (inkl. Peter Fox). Der Fokus liegt darauf, wie diese Phraseme zur Konstruktion der jeweiligen städtischen Identität, zur Abgrenzung von anderen Regionen und zur Selbstdefinition der Künstler beitragen.
Welche Künstler werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Liedtexte von Fettes Brot (Hamburg) und Seeed/Peter Fox (Berlin). Konkret werden die Texte „Nordisch by Nature“ und „Hamburg Calling“ von Fettes Brot sowie „Dickes B“ und „Schwarz zu Blau“ von Seeed/Peter Fox näher betrachtet (obwohl dies nicht explizit im Inhaltsverzeichnis steht, geht dies aus der Zusammenfassung der Kapitel hervor).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Verwendung von Phrasemen in der Konstruktion urbaner Identität, der Abgrenzung von Regionen durch Phraseme, der Selbstdefinition durch Phraseme im Kontext der Stadtzugehörigkeit, den stilistischen Funktionen von Phrasemen im Hip-Hop und einem Vergleich der Phraseologie zwischen Hamburg und Berlin.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Fettes Brot und Seeed/Peter Fox, ein Vergleichskapitel und eine Zusammenfassung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Methodik. Die Kapitel zu Fettes Brot und Seeed/Peter Fox analysieren die jeweiligen Liedtexte im Hinblick auf den Gebrauch von Phrasemen zur Konstruktion der städtischen Identität. Das Vergleichskapitel untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung von Phrasemen zwischen den beiden Städten. Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Liedtexte von Fettes Brot und Seeed/Peter Fox. Dialektal geprägte Phraseme werden dabei ausgelassen. Der Fokus liegt auf der Interpretation der Phraseme im Kontext der jeweiligen Lieder und deren Beitrag zur Konstruktion der städtischen Identität.
Welche Ergebnisse werden erwartet?
Die Arbeit erwartet Erkenntnisse darüber, wie Phraseme im Hip-Hop zur Konstruktion von urbaner Identität verwendet werden, wie sich die Künstler durch Phraseme von anderen Regionen abgrenzen und wie sie ihre Identität über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt definieren. Ein Vergleich zwischen Hamburg und Berlin soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung von Phrasemen aufzeigen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Phraseme, Hip-Hop, Urbane Identität, Hamburg, Berlin, Fettes Brot, Seeed, Peter Fox, Sprachliche Konstruktion, Regionale Identität, Stilistische Analyse.
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- Katharina Wilhelm (Author), 2014, Berlin und Hamburg in Phrasemen. Urbanität und Identität im deutschen HipHop, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375795