Leseprobe
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modus (DRG) und eine Vielfalt von Angeboten in Diagnostik, Therapie und
Pflege (vgl. BADURA / FEUERSTEIN 1994, S.119ff) zu beobachten. Anders
dagegen kann die ,,Psychiatriereform" der 70er Jahre sinngemäß oder symbo-
lisch als Beginn der intensivierten Interaktion von Organisation und Gesell-
schaft gesehen werden. Letztere war aufgefordert, die Menschen zu integrieren,
die sie, systemisch betrachtet, in Krankenanstalten separiert und damit aus dem
Beziehungsgefüge der gestaltenden Elemente der Gesellschaft herausgenom-
men hatte. Die mit der Integration verbundene Veränderung der Strukturen
musste im Verständnis der Bedeutung der psychisch Kranken für die Gesell-
schaft beginnen und setzte sich im Sinn eines Impulses in ihren Subsystemen
fort. Es bildeten sich vernetzte Arbeitsgemeinschaften, die psychosoziale Be-
gleitung und Integration in Arbeit und Gesellschaft bewirken sollten. Diese
Tendenz in Organisationen des Gesundheitswesens bestätigt sich ebenfalls im
Bereich der ambulanten pflegerischen Versorgung durch deren immens ge-
wachsenen Marktanteil sowie in der Ausdifferenzierung der unterschiedlichen
Formen nichtstationärer Therapie und Versorgung. Die bis in die 80er Jahre
von der Präsenz der Wohlfahrtsverbände geprägte Pflege war quantitativ be-
grenzt und finanziell labil durch Sozialhilfe gesichert. Durch das Pflegeversi-
cherungsgesetz von 1994/95 entstand eine solide Grundlage der Versorgung
Pflegebedürftiger. Auf der anderen Seite führte dies zu Existenzgründungen
von ambulanten Pflegediensten in dem Novum privater Rechtsform, so dass
sich ein Pflegemarkt entwickelte, der sich heute zumeist als Käufermarkt zeigt
(vgl. KÖNIG u.a., S. 42,
S
. auch Anlage
1). Die Situation kann sich aufgrund
der demografischen Entwicklung durchaus verändern, so dass mehr Bedarf an
ambulanter Pflege besteht, die aufgrund der veränderten Lebenslagen und ei-
nem geringeren Anteil stützender familiärer Strukturen in Formen ,,betreuten
Wohnens" erfolgt (Anlage 2). Insgesamt ist mit einem kontinuierlichen Anstieg
Pflegebedürftiger zu rechnen (Anlage 3).
In der Gesellschaft besteht aktuell Verunsicherung und Widerstand bzgl. des
Anteils an finanziellen Eigenleistungen und Eigeninitiative - beispielsweise in
der Vorbereitung ambulanter und stationärer Eingriffe (Finanzierungszusage
der Krankenkasse, Beibringen diagnostischer Vorbefunde etc.). Nach systemi-
schem Verständnis sind diese Reaktionen Indikatoren für die politische Gestal-
Gesundheitssystem verbinden und ausdifferen-zieren.
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Ende der Leseprobe aus 78 Seiten
- Arbeit zitieren
- Susanne Englisch (Autor:in), 2006, Systemtheorie als Grundlage für ein konzeptionelles Pflegemanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375895
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