Was ist typisch weiblich, und wie wird der weibliche Körper in unserer Gesellschaft sozial produziert? Welche Praktiken müssen erfolgen, um überhaupt als Frau oder Mann anerkannt zu werden? Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Schon seit den 1980er Jahren wird der Begriff gender in der Geschlechterforschung stark diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass es neben den zwei geltenden biologischen Geschlechtern männlich und weiblich, auch noch etwas Anderes geben muss. Es muss etwas unabhängig von äußerlichen Geschlechtsmerkmalen einer Person existieren, nämlich eine Art soziales Geschlecht. In der Frauen- und Geschlechterforschung wird zwischen sex und gender deutlich unterschieden. Vor allem Judith Butler hat mit ihrem Werk Unbehagen der Geschlechter das Thema publik gemacht. Die Erkenntnis, dass Unterscheidungen zwischen beiden Geschlechtern nicht nur aufgrund körperlicher Unterschiede, sondern in Bezug auf soziale Ausprägungen zu erklären sind, hat viele Menschen zum Umdenken angeregt. Jedoch lassen sich sex und gender nicht eindeutig voneinander trennen. Wenn man beide Begrifflichkeiten ausschließlich separat betrachtet, führt dies dazu, dass man die Auffassung von dem, was wir als biologisch und somit als natürlich auffassen, ganz erheblich davon abhängt, was wir sozial als solches ansehen. Die Existenz von zwei völlig unterschiedlichen Geschlechtern erscheint als zweifelsfreie und feststehende Tatsache. Somit werden dem biologischen Geschlecht auch gleichzeitig soziale Eigenschaften zugeschrieben. Besonders im Alltag bzw. in alltäglichen Handlungen wird deutlich, welch eine wichtige Rolle das Geschlecht spielt. Die Einteilung von öffentlichen Toiletten z.B. beruht auf binärer Geschlechtseinteilung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage nach Berger/ Luckmann (2013)
- Der Doing-Gender Ansatz von West/ Zimmermann
- Wie wird Männlichkeit/Weiblichkeit produziert?
- Die Herstellung von Weiblichkeit in Relation zu Schönheitsnormen
- Schönheitshandlungen und Wohlfühlen
- Die Herstellung von Weiblichkeit in Relation zu Männlichkeit
- Beispielhafte Kurzanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die gesellschaftliche Konstruktion von Weiblichkeit im Kontext von Geschlechterrollen. Sie greift auf die soziologische Perspektive von Berger und Luckmann zurück, um die Entstehung von subjektiven Wirklichkeiten und gesellschaftlichen Typisierungen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Doing-Gender Ansatz von West und Zimmermann, der die aktive Herstellung von Geschlechtsidentitäten durch Praktiken und Interaktionen betont.
- Soziologische Konstruktion von Geschlecht
- Doing-Gender Ansatz und die Rolle von Praktiken
- Herstellung von Weiblichkeit im Kontext von Schönheitsnormen
- Weiblichkeit in Relation zu Männlichkeit
- Beispielhafte Analyse einer Werbeanzeige
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der sozialen Produktion von Weiblichkeit und der Rolle von Schönheitsnormen in diesem Prozess. Sie führt den Begriff des "gender" ein und verdeutlicht die Bedeutung der Unterscheidung zwischen "sex" und "gender".
- Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretische Grundlage von Berger und Luckmann, die die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit durch subjektive Wahrnehmungen und Interaktionen hervorhebt.
- Das dritte Kapitel erläutert den Doing-Gender Ansatz von West und Zimmermann. Dieser Ansatz betont die aktive Herstellung von Geschlechtsidentitäten durch Praktiken und Interaktionen.
- Das vierte Kapitel analysiert die Herstellung von Weiblichkeit im Kontext von Schönheitsnormen. Es diskutiert die Rolle von Praktiken wie Rasieren, Schminken und dem Tragen von Dessous in der Konstruktion eines weiblichen Erscheinungsbildes.
- Das fünfte Kapitel präsentiert eine beispielhafte Kurzanalyse einer Werbeanzeige von L'Oreal, um die Verbindung zwischen Schönheitsidealen und der Konstruktion von Weiblichkeit zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Geschlecht, Gender, Weiblichkeit, Männlichkeit, Doing-Gender, Schönheitsnormen, soziale Konstruktion von Wirklichkeit, Berger/Luckmann, West/Zimmerman und soziale Praktiken.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Ruch (Autor:in), 2016, Wie wird Geschlecht anhand von Weiblichkeit in Abgrenzung zur Männlichkeit gesellschaftlich produziert?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375913